Ermin Bicakcic (rechts) musste im Spiel gegen die Bayern oft gegen Franck Ribery ran. Foto: AP

VfB-Verteidiger hätte VfB gegen Bayern in Führung bringen können - und zahlte dann Lehrgeld.

Stuttgart - Da saß er nun, der Bayern-Trainer Louis van Gaal, und schaute hilflos in die Runde. "Wir standen zu Beginn enorm unter Druck", sagte er, "durch den Spieler Nummer 38 mit dem schwierigen Namen hätten wir sogar ein Tor bekommen können."

Die Nummer 38 mit dem schwierigen Namen - das war Ermin Bicakcic (20). Der gebürtige Bosnier hätte vorlegen können, stattdessen wurde er zum Sinnbild der Niederlage. Wobei: Mehr Schuld hatten andere.

Normalerweise spielt Bicakcic beim VfB II in der dritten Liga - und zuletzt auch bei den Profis - einen soliden Innenverteidiger. Diesmal aber musste Trainer Bruno Labbadia die Lücke rechts in der Abwehrkette schließen. Nur mit wem? Stefano Celozzi ist verletzt, Philipp Degen hatte nach langer Krankheitspause zuletzt Kraft gelassen, Khalid Boulahrouz stand nach langer Verletzungspause auch erst wieder im Kader, und der junge Patrick Funk "hätte als Gegenspieler nicht zu Franck Ribéry gepasst", wie Manager Fredi Bobic befand.

"Über weite Strecken hat Ermin gut ausgesehen"

Also musste Bicakcic ran. Nach einer halben Stunde leitete er mit einem Ballverlust das 0:1 ein und stand auch danach das eine oder andere Mal auf verlorenem Posten. "Seinen Einsatz nehme ich auf meine Kappe", sagte Labbadia, "aber ich vertraue diesen jungen Spielern." Bicakcic wird es ihm danken - und dazulernen. "Über weite Strecken hat Ermin gut ausgesehen", sagte Bobic, "aber wegen seines Fehlers vor dem 0:1 werden wir ihm nicht den Kopf abreißen. Ribéry ist eben ein Weltklassemann."

Bicakcic will erst einer werden. Und dazu gehört eben auch, dass er Lehrgeld bezahlt.