Neue Rolle? Adrion (re./mit Kramny) Foto: Pressefoto Baumann

Planungssicherheit bei den Roten? Eher nicht: Die Jugendabteilung des VfB Stuttgart wird noch einmal umstrukturiert. Und auch im Kader gibt es Klärungsbedarf.

Stuttgart - Den sportlichen Absturz hat der VfB Stuttgart schon seit geraumer Zeit gestoppt. Nach dem 5:1 gegen die TSG Hoffenheim ist auch die Mini-Krise kein Thema mehr – und wenn nicht die halbe Mannschaft demnächst in Sitzstreik tritt, dürfte Robin Dutt schon bald etwas sein Eigen nennen, was der VfB-Sportvorstand bei den Roten so bislang nicht erlebt hat: Planungssicherheit. Und die sollte die Überlegungen und Verhandlungen bezüglich des künftigen VfB-Kaders doch deutlich beschleunigen. Aber da schüttelt Robin Dutt nur den Kopf.

Die meisten Transfers, erklärt er, würden mittlerweile erst dann vollzogen, wenn die Vorbereitung der Proficlubs längst laufe. Die eigenen Hausaufgaben gehen dennoch etwas leichter von der Hand – zum Beispiel, wenn es darum geht, über Vertragsverhandlungen zu feilschen. „Mit Georg und seinem Berater sind wir im Austausch, nicht erst seit seinen beiden Toren gegen Hoffenheim“, sagt Dutt etwa über die Gespräche mit Abwehrrecke Niedermeier (30), der unter Trainer Jürgen Kramny wieder fester Bestandteil der Stammelf ist und seinen im Sommer auslaufenden Kontrakt verlängern soll. Doch es gibt es noch viel mehr zu tun.

Einerseits droht dem VfB im Offensivbereich ein Umbruch nach dieser Saison, eine andere Neuordnung hat sich der Club nun selbst verordnet: Der VfB sucht einen neuen Nachwuchschef. Bisher leiten vier Personen den Talentschuppen der Roten: Rainer Adrion (Sportlicher Leiter U 23 bis U 17), Michael Gentner (U 16 bis U 11), Oliver Otto (Leiter Bildung und Erziehung) und Markus Rüdt (Leiter NLZ). Ab Sommer soll es einen alleinigen Chef des Nachwuchsleitungszentrums (NLZ) geben, der dann auch zur sportlichen Führungscrew des VfB gehört. „Bisher musste jeder mit seinen Fragen und Problemen einzeln zu Robin Dutt“, beschreibt Rainer Adrion den Status quo, „diese Struktur war nicht so schlank, wie sie sein sollte.“ Der neue Mann soll nun mit entsprechenden Vollmachten ausgestattet sein. Adrion: „Wichtig ist, dass er das Vertrauen des Vorstands genießt.“ Das er selbst nicht mehr hatte? Das heißt es bisweilen, wenn über einen möglichen Abschied des Sportlichen Leiters spekuliert wurde. Dass Adrion nicht der neue starke Mann wird, könnte diesen Eindruck verstärken. Doch sowohl Dutt als auch der ehemalige U-21-Nationaltrainer wiegeln ab.

„Er war der erste Ansprechpartner“, sagt der Sportvorstand, „hat aber signalisiert, dass er nicht zur Verfügung steht für diesen mehrjährigen Prozess.“ Adrion ergänzt: „Ich sehe meine Kernkompetenz im Übergangsbereich zu den Profis und fände es schön, wenn der VfB dafür auch künftig Verwendung hätte.“ Zunächst soll Adrion den Übergang zum Neuen mitgestalten, danach wird eine neue Aufgabe für den 62-Jährigen gesucht. „Wir wollen ihn im Verein halten“, versichert Dutt, der nun die Suche nach dem NLZ-Chef extern forciert. Ein möglicher Kandidat: Peter Hyballa, der im Sommer als U-19-Coach in Leverkusen aufhört.