Das Team von Trainer Bruno Labbadia tut sich in der Europa League bislang auswärts leichter. Foto: dpa

Die Lust war groß auf magische Abende im Europapokal. Doch dann kamen kaum Zuschauer zu den fünf Heimspielen, von denen der VfB Stuttgart gerade einmal eines gewann. An diesem Donnerstag spielt das Team dennoch um den Einzug ins Achtelfinale. Auswärts – was ein Vorteil sein könnte.

Stuttgart/Genk - Christian Gentner hat schon einiges erlebt mit seinen 27 Jahren. Er kennt die Champions League, er hat Länderspiele bestritten, und auch die Europa League hat der Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart kennengelernt. Christian Gentner weiß also, was solche magischen Abende ausmachen können. „Da ist von Anfang an Feuer drin, die Stimmung ist aggressiv, es ist einfach eine reizvolle Atmosphäre“, sagt der Nürtinger und erinnert sich nur zu gerne an eine Partie, die er mit dem VfL Wolfsburg in der Champions League bei Besiktas Istanbul bestritten hat. In etwa das Gegenteil hat er in dieser Saison in den Europa-League-Heimspielen mit dem VfB erlebt.

Inklusive der Play-off-Runde gab es fünf Heimspiele, die Mercedes-Benz-Arena war jeweils nicht einmal zur Hälfte gefüllt, und große Spiele hat der VfB auch nicht abgeliefert. Bis auf den 2:0-Erfolg gegen Dynamo Moskau gab es keinen einzigen Sieg. „Wir wissen, dass unsere Heimspiele nicht unbedingt schön anzusehen waren“, sagt Gentner und gibt sich durchaus eine Mitschuld an der bislang dürftigen Kulisse. Da scheint es nur gut zu sein, dass der VfB an diesem Donnerstag (19 Uhr/Sky), wenn es um den Einzug ins Achtelfinale geht, auswärts ranmuss.

„Wir haben gezeigt, dass wir das können“, sagt Gentner

In Genk benötigt der VfB nach dem 1:1 im Hinspiel mindestens wieder dieses Ergebnis, um eine Verlängerung zu erzwingen. Bei einem Unentschieden mit mehr Toren oder einem Auswärtssieg steht der Einzug in die nächste Runde fest – was bedeutet: Der VfB braucht mindestens einen Treffer und steht damit ordentlich unter Druck. „Wir wollen die Entschlossenheit und Kompaktheit, die wir zuletzt hatten, wieder zeigen“, sagt Trainer Bruno Labbadia und ergänzt: „Wir müssen uns auf einen heißen Europapokal-Fight einstellen.“ Was seiner Mannschaft nicht gerade ungelegen kommen dürfte.

Zweimal musste der VfB in dieser Saison der Europa League bislang in einer richtig hitzigen Atmosphäre ran – und zweimal bestand das Team den Test bravourös: beim 2:0 in Kopenhagen und beim 5:1 in Bukarest. „Wir haben gezeigt, dass wir das können“, sagt Christian Gentner.

Labbadia erwartet „stimmungsvolle“ Atmosphäre

In Genk tritt der VfB in der Cristal Arena an. Die „ist zwar nicht besonders groß“, weiß Labbadia, „wird mit 25.000 Zuschauern aber ausverkauft sein“. Etwa 2500 davon kommen aus Stuttgart. Der Coach erwartet eine „stimmungsvolle“ Atmosphäre, Mittelfeldspieler Raphael Holzhauser hat „von einem Hexenkessel gehört“, Gentner spricht von einem „heißen Tanz“ – und auch davon, dass diese Rahmenbedingungen die Mannschaft „beflügeln“ können: „Wir wollen das, was wir in Kopenhagen und Bukarest geschafft haben, auch am Donnerstag wieder zeigen.“ Die Zuversicht ist nach dem Sieg in Hoffenheim jedenfalls wieder gestiegen.

„Ich bin mir sicher, dass wir vorne mindestens ein Tor machen werden“, sagt Labbadia. „Wenn wir so konzentriert agieren wie in Hoffenheim, dann denke ich, dass wir in die nächste Runde einziehen“, prophezeit Holzhauser. Und Christian Gentner treibt schlicht die Lust auf weitere internationale Auswärtsspiele an: „Die Reise nach Genk soll nicht die letzte gewesen sein.“