Irgendwie scheint Armin Veh beim VfB Stuttgart schon die Zeit davon zu laufen. Foto: dpa

Der VfB ist wieder da, wo er nicht mehr hinwollte: im Tabellenkeller. Die Lage bei den Schwaben ist prekär. Im Umfeld rumort es mal wieder. Trainer Armin Veh merkt immer mehr, wie schwer seine Aufgabe ist.

Der VfB ist wieder da, wo er nicht mehr hinwollte: im Tabellenkeller. Die Lage bei den Schwaben ist prekär. Im Umfeld rumort es mal wieder. Trainer Armin Veh merkt immer mehr, wie schwer seine Aufgabe ist.

Stuttgart - Die Fans entsetzt, der Sportvorstand enttäuscht, der Trainer verblüfft - beim VfB Stuttgart herrscht schon nach vier Spieltagen in der Fußball-Bundesliga Alarmstimmung. In der Hoffnung auf Besserung will die Führungsspitze der Schwaben zwar weiter Ruhe bewahren. Armin Veh dämmert aber spätestens nach dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz in seinem 100. Bundesligaspiel als VfB-Coach, dass er es mit einer Mammutaufgabe zu tun hat.

„Ich hatte es mir einfacher vorgestellt“, gestand der 53-Jährige nach dem 0:2 (0:1) gegen ökonomisch agierende Hoffenheimer. „Wir haben schon Qualität. Im Endeffekt haben wir aber auch Spieler, die noch eine gewisse Jungfräulichkeit haben“, nahm Veh die Jungen in seinem Team in Schutz. Der VfB betrieb hohen Aufwand, ein Tor brachten die zahmen Stuttgarter aber wieder mal nicht zustande.

Nur ein Treffer in 450 Pflichtspielminuten in dieser Saison - eine desaströse Bilanz. „Der Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen, sie hat alles gegeben und ist 90 Minuten angerannt“, erklärte Sportvorstand Fredi Bobic. „Die Erfolgserlebnisse müssen wir uns hart erarbeiten und gucken, dass wir den Bock irgendwann umstoßen.“

Am Mittwoch geht's zum BVB

Vielleicht schon am Mittwoch (20.00 Uhr/Sky) gegen Vize-Meister Borussia Dortmund? „Wir haben dort die Aufgabe, es dem BVB so schwer wie möglich zu machen“, meinte Keeper Sven Ulreich. Ob das allerdings für Zähler reicht?

Nach dem blamablen Ein-Punkte-Auftakt - so miserabel waren die Schwaben nur vor 15 Jahren gestartet - rücken Teile der Fans vom Verein ab. Einige Anhänger werfen VfB-Präsident Bernd Wahler mangelhaftes Krisenmanagement vor. Der Zorn vieler Fans entlädt sich aber vor allem auf Bobic, dem erneut eine verfehlte Personalpolitik vorgeworfen wird. „Diese Aufgabe macht mir Spaß auch in schwierigen Situationen. Ich muss die Ruhe bewahren und fokussiert auf die Zukunft sein“, beteuerte der frühere Nationalstürmer.

Öffentlichen Rückhalt verspricht Wahler. „Wenn es sportlich nicht läuft, dann ist Fredi Bobic als Verantwortlicher natürlich der Kritik ausgesetzt. Er ist aber absolut der Mann unseres Vertrauens“, betonte der VfB-Boss. Die Hoffnung auf eine sportlich ungefährdete Saison scheint aber schon jetzt zunichte. „Wie man hört, ist die Lage einfach extrem angespannt“, sagte Offensivmann Martin Harnik. „Wir haben eine ganz schwierige Situation und liefern keine Ergebnisse.“

Veh ist noch nie abgestiegen

Mit gerade mal zwei Aktionen hebelten die Hoffenheimer den Fast-Absteiger der vergangenen Saison aus. Anthony Modeste (15. Minute) und Tarik Elyounoussi (84.) versetzten dem VfB den K.o. „Das war ein Entwicklungsschritt, aus einer stabilen Defensive nach vorne zu spielen“, bilanzierte 1899-Trainer Markus Gisdol nach dem achten Punkt aus den ersten vier Saisonspielen.

Veh versucht weiter unbeirrt, seiner Mannschaft Selbstvertrauen einzuimpfen. „Ich werde sie trotzdem starkreden. Ich sehe etwas in dieser Mannschaft, dazu brauchst du allerdings Ergebnisse. Die hast du nicht, wenn du sie schwach redest“, erläuterte Veh. Bevor er aus dem Pressekonferenzraum verschwand, schickte er noch trotzig hinterher: „Ich bin in meinem Leben noch nicht abgestiegen und das bleibt auch so.“