Benedikt Röcker wird von VfB-Maskottchen Fritzle getröstet. Wie die Teamkollegen Tunay Torun und Patrick Funk spielt er keine Rolle mehr beim VfB Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann

 Die VfB-Spieler Tunay Torun, Patrick Funk und Benedikt Röcker spielen unter Trainer Thomas Schneider keine Rolle mehr. Die drei können den VfB im Winter verlassen.

Auf der Tribüne zu sitzen ist mit das Schlimmste, was einem Fußballer widerfahren kann. Beim VfB gibt es zurzeit mehrere Profis, die keine Rolle mehr spielen. Ihre einzige Hoffnung ist das Transferfenster im Januar.

Stuttgart - Die VfB-Spieler Tunay Torun, Patrick Funk und Benedikt Röcker spielen unter Trainer Thomas Schneider keine Rolle mehr. Die drei können den VfB im Winter verlassen – wenn es angemessene Angebote anderer Clubs geben wird. „Jeder weiß Bescheid“, sagt Bobic, „wir gehen ehrlich miteinander um.“

Im Falle von Tunay Torun ist die Lage verzwickt – der offensive Mittelfeldspieler, der im Sommer 2012 ablösefrei von Hertha BSC zum VfB kam und einen Vertrag bis 2015 hat, konnte sich bisher nicht durchsetzen – er hat bei Spielen mittlerweile seinen festen Platz auf der Tribüne. Oft suchte den Türken das Verletzungspech heim, was seine Lage weiter verschlechterte. „Tunay trainiert oft sensationell, er hat es bisher einfach noch nicht auf den Platz gebracht“, sagt Fredi Bobic. Weil bei einem verletzungsanfälligen Spieler, der zurzeit nicht einmal im Kader steht, die Interessenten auch nicht gerade Schlange stehen, ist es mehr als offen, ob ein Wechsel Toruns im Winter zustande kommt.

Auch Patrick Funk würde den VfB bei einem entsprechenden Angebot verlassen. Der Rechtsverteidiger, der auch im zentralen defensiven Mittelfeld eingesetzt werden kann, kam im Sommer vom Zweitligisten FC St. Pauli zurück, wo er als Leihgabe des VfB zwei Jahre aktiv gewesen war. Auch er sitzt wie Molinaro und Torun auf der Tribüne. „Patrick wusste von Anfang an, dass es schwer werden könnte für ihn“, sagt Bobic dazu. Funk hat einen Vertrag bis 2014. „Wenn sich meine Situation nicht ändert, ist es legitim, dass ich mir Gedanken mache und mich irgendwann vielleicht mit der Vereinsführung zusammensetze“, sagt Funk. „Ich versuche, mich im Training reinzuhauen, aber wenn man keinen Spielrhythmus hat, ist es natürlich nicht förderlich fürs Selbstvertrauen.“ St. Pauli soll bereits seine Fühler nach Funk ausgestreckt haben – der Kiezclub entließ aber vor kurzem Funks Förderer Michael Frontzeck als Trainer. Ob ein Transfer im Winter zustande kommt, ist deshalb zumindest offen.

Dass die Situation für einige VfB-Profis so heftig ist, hat auch damit zu tun, dass der Club nicht mehr wie geplant auf drei Hochzeiten tanzt, sondern nur noch auf einer. Nach dem Aus in der Europa League und dem DFB-Pokal ist der für drei Wettbewerbe ausgerichtete Kader etwas zu groß – Molinaro, Torun, Funk und Röcker bekommen das zu spüren. Die Mannschaftskollegen müssen nicht mehr durchschnaufen nach englischen Wochen, weshalb die vier von der Tribüne nicht als Alternativen gefragt sind.

Auch Röcker wäre gern mal wieder eine ernsthafte Option – weil der Innenverteidiger aber oft ein Sicherheitsrisiko war, spielt er keine Rolle mehr. Er wartet auf ein Angebot. Und ist dabei in guter Gesellschaft.

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