Huub Stevens und der VfB Stuttgart legen früh los. Foto: dpa

Huub Stevens macht Tempo. Der Niederländer bittet den abstiegsbedrohten VfB Stuttgart als erstes Bundesligateam zur Vorbereitung auf die Rückrunde. Denn Stevens verfolgt eine schwierige Mission. Der neue Sportdirektor lässt noch auf sich warten.

Stuttgart - Mit der Bekanntgabe von Robin Dutt als neuem Sportdirektor lässt sich der VfB Stuttgart noch Zeit, Huub Stevens hingegen macht Tempo. Kein anderer Coach aus der Fußball-Bundesliga beendet den Winterurlaub seiner Mannschaft so früh wie der Coach der abstiegsbedrohten Schwaben. Schon am Samstag bittet der Niederländer Kapitän Christian Gentner & Co. zur Auftakteinheit und schwört sein Team auf die Mission Nichtabstieg ein.

„Ich hoffe, dass sie besser aus dem Urlaub kommen, als sie gehen“, hatte Stevens nach dem trostlosen 0:0 zum Hinrundenschluss gegen Paderborn spitz formuliert. „Ich will, dass sie einen guten Urlaub haben und wissen, worum es geht.“ Von einigen Spielern hatte der 61-Jährige sogar gefordert, bis zum Vorbereitungsauftakt „ganz schnell wach“ zu werden.

Stevens ist der Blitzstarter unter den Bundesligatrainern. Als nächste deutsche Eliteclubs nehmen am 5. Januar unter anderen Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg die Vorbereitung auf die letzten 17 Saisonspiele auf. Einen Tag später folgen Krisenverein Borussia Dortmund und der FC Augsburg, ehe als letzte Mannschaften am 7. Januar der FC Bayern München, SC Freiburg und 1899 Hoffenheim die Grundlagen für einen erfolgreichen Endspurt legen wollen.

Stevens hat seiner Mannschaft Hausaufgaben mit in die Verschnaufpause gegeben. Vor allem „Aggressivität im Kopf“, wie der Limburger eine Grundlage für Handlungsschnelligkeit auf dem Rasen nennt, wird er ab dem Rückrundenauftakt am 31. Januar (15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach sehen wollen. Sonst wird der VfB so schnell nicht aus dem Keller kommen. „Wir haben ein schweres Auftaktprogramm“, stellte schon Gentner fest. Die darauffolgenden Gegner heißen 1. FC Köln, FC Bayern und Hoffenheim.

„Jeder muss sich in der Pause Gedanken machen, wo er für sich mehr tun kann“, forderte Gentner von sich und seinen Teamkollegen mehr Eigeninitiative - auch schon im Hinblick auf das Trainingslager vom 16. bis 24. Januar im portugiesischen Lagos. „Das wird eine extrem wichtige Vorbereitung. Denn wir sind nicht unglücklich da unten reingerutscht.“ Für Besserung mit cleveren Transfers soll künftig auch Dutt sorgen. Mit der offiziellen Bekanntgabe des 49-Jährigen als neuer Sportvorstand und damit auch Nachfolger von Fredi Bobic wird schon bald gerechnet.

Seinen glücklosen Trainer-Vorgänger Armin Veh hat Stevens längst vergessen machen können. In seinen fünf Partien seit der Trennung vom früheren Meistertrainer holte er mit den Stuttgartern acht Punkte. Eine stolze Ausbeute. Der Schalker „Jahrhunderttrainer“ hat dem VfB nach der Hurra-Phase unter Offensivliebhaber Veh Stabilität und Ordnung eingeimpft.

Stevens sind die Leistungsschwankungen bei seinen Spielern aber ein Ärgernis. „Ich kann die Truppe auch nicht ändern, ich kann nur behilflich sein“, deutete er auf ein Mentalitätsproblem im Team hin. „Ich habe Vertrauen in die Truppe, aber der Anspruch entspricht nicht immer der Wirklichkeit.“

Die Realität des fünfmaligen Meisters heißt derzeit Platz 15. Auf einem Nichtabstiegsplatz soll der VfB auch am letzten Spieltag landen. Auf dem Weg dahin erhofft sich Stevens schon in der Vorbereitung Auftrieb von zuletzt verletzten Spielern wie Stürmer Vedad Ibisevic (beginnender Ermüdungsbruch in der rechten Fußwurzel ein) oder Verteidiger Antonio Rüdiger (Meniskusverletzung im rechten Knie). Und auch der eine oder andere Transfer soll helfen. Schließlich soll sich der Blitzstart auch lohnen.