Nach dem 0:4 bei Bayer Leverkusen bleiben dem VfB nur noch neun Spiele. Foto: Baumann

Die Nichtabstiegskampagne des VfB Stuttgart (#mirschaffendas) im Internet läuft gut, ruft aber auch viele Kritiker hervor.

Leverkusen - Lange hatten sie gehofft, der Kelch möge in diesem Jahr an ihnen vorüberziehen. Nach der nicht enden wollenden Talfahrt der vergangenen Wochen sah sich die Marketing-Abteilung des VfB Stuttgart nun aber doch zu einer Nichtabstiegskampagne genötigt: der dritten in vier Jahren.

#mirschaffendas lautet der Name der Aktion, die sich hauptsächlich in den sozialen Netzwerken Twitter und Facebook abspielt. Zu sehen ist ein schmutziges VfB-Trikot mit der Rückennummer 9 – sie steht für die Zahl der verbleibenden Spiele. Über der Nummer prangt der Schriftzug „VfB und Du“, darunter der Slogan „Kämpfen und Siegen“. Dazu gibt es ein kleines Filmchen mit Choreografien der Fans und die Mannschaft, die den Schulterschluss übt: Alles geben für den Klassenverbleib!

In den ersten beiden Tagen wurde der Zusammenschnitt im Internet 250 000-mal abgerufen. „Das ist weit mehr, als wir erwartet hatten“, sagte ein Sprecher des Bundesligisten am Rande der 0:4-Niederlage am Freitagabend bei Bayer 04 Leverkusen. „Es freut uns, dass die Fans so hinter uns stehen.“

Viele Kommentare zielen allerdings in die andere Richtung. Vor allem der in halbem Schwäbisch gefasste Slogan sorgt für reichlich Spott. „Nicht mal Schwäbisch klappt mehr“, schreibt einer. Wie ihm geht es vielen Anhängern: Für sie klingt der Slogan wie Schwäbisch für Nichtschwaben. „Dönermitalles wäre nicht weniger sinnvoll“, schreibt ein anderer. Der nächste meint: „Das ist getreu dem Motto ‚Gewollt, aber nicht gekonnt‘. Wie vieles bei uns – und daher fast schon wieder passend.“

Die selbst ernannten Marketing-Experten im Internet kommen zu dem Schluss: Der VfB sei das beste Beispiel, wie Social-Media-Marketing nicht geht. Tatsächlich hat sich der Club schon mit seinem zu Saisonbeginn ausgerufenen Motto „Furchtlos und treu“ nicht gerade mit Ruhm bekleckert. In diesem Zusammenhang auf den FC St. Pauli zu verweisen, ist auch nicht zielführend: Die aktuelle Drinbleiben-Kampagne des abstiegsbedrohten Zweitligisten („Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus. Nie wieder 3. Liga“) mag zwar origineller sein, sonderlich geschmackvoll ist sie sicher nicht.

So oder so: Der VfB ist (im Netz) wieder Gesprächsthema, und damit hat der Club immerhin etwas erreicht. Die Kampagne soll von Spieltag zu Spieltag variiert werden.