Manager Bobic freut Champions-League-Sieg der Münchner: „Das macht es für uns einfacher im Pokalfinale“ Foto: Pressefoto Baumann

Der Triumph des FC Bayern in der Champions League war beeindruckend. Die Erfolgsgier der Münchner ist damit nicht gestillt. Für den VfB Stuttgart bedeutet das fürs Pokalfinale: Bitte anschnallen – erhöhte Schleudergefahr!

Stuttgart - Der Triumph des FC Bayern in der Champions League war beeindruckend. Die Erfolgsgier der Münchner ist damit nicht gestillt. Für den VfB Stuttgart bedeutet das fürs Pokalfinale: Bitte anschnallen – erhöhte Schleudergefahr!

Wehe, wenn sie losgelassen. Eine halbe Stunde lang ließen sich die Spieler des FC Bayern im Finale von Wembley von den Dortmundern auf der Nase herumtanzen, dann wurde es ihnen zu bunt. Dann machten sie Ernst. Sie zogen das Tempo an, erhöhten die Schlagzahl. Und im gleichen Maße, wie der BVB abbaute, drängten die Münchner auf die Entscheidung zu ihren Gunsten. Mit Erfolg. Jetzt haben sie die Meisterschale und den Champions-League-Pott – fehlt der DFB-Pokal, dann ist das Triple perfekt. Wenn es nach der Einschätzung der Münchner und der überwiegenden Zahl der Fans bundesweit geht, ist das nur eine Frage von fünf Tagen. Dann steigt das Pokalendspiel: Schießt der FC Bayern jetzt den VfB ab? Wer die Auftritte der Münchner in dieser Saison richtig deutet, muss befürchten, dass das Team von Trainer Bruno Labbadia kräftig Prügel beziehen könnte.

Am vornehmsten formuliert das Joachim Löw. Der Bundestrainer schaute das Spiel in Miami im Fernsehen an. Was der Ex-VfB-Trainer da sah, machte ihm nicht viel Mut, dass Trainer und Mannschaft es ihm nachmachen und wie 1997 den Pokal gewinnen könnten. „Die Bayern kommen mit einer unglaublichen Euphorie. Da wird der VfB Probleme bekommen“, sagt Löw, „der VfB wird alle Hände voll zu tun haben, um das Spiel ausgeglichen zu gestalten.“

Bobic nimmt Rummenigges Aussage nicht so ernst

Deutlicher wird Karl-Heinz Rummenigge. Mehr noch: Der Vorstandschef der Bayern nimmt kein Blatt vor den Mund. Bei den Feierlichkeiten in London nach dem Finale sagte er frech: „Ich glaube, mit 1,8 Promille haben wir gegen den VfB trotzdem eine Chance.“ Das ist nicht die feine Art, es ist sogar despektierlich. Doch was sagt man nicht alles im Hoch der Gefühle? So ordnet zumindest Fredi Bobic diese Aussage ein. „Wenn man weiß, wie überschwänglich man nach einem großen Titelgewinn ist, kann man das nachsehen. Da sagt man Dinge, die man anderntags schon wieder anders sieht. Das war für mich ein emotionaler Ausrutscher, das nehme ich schmunzelnd auf“, sagt der Sportdirektor des VfB.

Und was sagt Bobic unter dem Eindruck des Champions-League-Endspiels zu den Aussichten des VfB im Pokalfinale? „Der Sieg der Bayern macht es noch einfacher für uns. Wir spielen gegen die beste Mannschaft in Europa, gegen den Meister, der Maßstäbe gesetzt hat. Die Bayern sind haushoher Favorit. Wenn wir verlieren, ist es die Normalität. Wenn wir das Spiel ausgeglichen gestalten oder sogar gewinnen, können wir alle zu Helden werden.“ Beim Spiel in München habe der VfB in der abgelaufenen Saison „30 Minuten lang gezeigt, dass man die Bayern in Verlegenheit bringen kann“, sagt Bobic, „Du brauchst ein perfektes Spiel, musst sie bedrängen und hinten gut stehen. Und diesen Mix brauchst du 90 Minuten lang.“ Genau das dürfte das Problem werden.

Darauf, dass sich die Bayern mit zwei Titeln zufriedengeben und nachlassen könnten, sollte besser niemand vertrauen. Trainer Jupp Heynckes lässt alles, nur nicht die Zügel schleifen. „Heute können die Spieler die Sau rauslassen“, kündigte Heynckes in der Stunde des Triumphes an – und hob umgehend mahnend den Finger: „Unser Weg ist noch nicht zu Ende. Dieser Erfolg beflügelt uns auch hinsichtlich des Pokalfinales. Von Dienstag an werden wir uns darauf vorbereiten. Denn wir wollen auch gegen den VfB gewinnen. Danach können die Spieler alles machen“, erklärte Heynckes.

Nicht alle wollen sich daran halten. „Wenn wir jetzt zwei, drei Tage feiern, glauben Sie, dann werden wir in Berlin nicht gut sein?“, fragte Arjen Robben, der Siegtorschütze der Münchner. Die Antwort gab er gleich selbst: „Ich glaube das nicht.“