Der VfB Stuttgart hinkt beim Sponsoring, bei Zuschauern, Fernsehgeldern und Pokaleinnahmen hinterher. Auf dem Foto: Sportdirektor Fredi Bobic. Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart hinkt beim Sponsoring, bei Zuschauern, Fernsehgeldern und Pokaleinnahmen hinterher.

Stuttgart - Sie hatten sich das so schön ausgemalt, doch das bunte Bild bekam schon nach kürzester Zeit hässliche Flecken. Den „Aufbruch“ hat der VfB Stuttgart zuletzt ausgerufen, es sollte sportlich und wirtschaftlich vorangehen. Die Realität aber ist rückläufig – in beiden Bereichen.

Das Aus in der Europa League und im DFB-Pokal sowie häufig unattraktive Heimspiele reißen tiefe Löcher in die Kasse. Schon wieder fehlen Millionen. Dabei hatte Finanzvorstand Ulrich Ruf zuletzt schon einen Rekordverlust von 9,744 Millionen Euro verkündet. Die nächste Bilanz fällt wohl nicht viel erfreulicher aus. Das zeigt: Der Transfer von Serdar Tasci zu Spartak Moskau, der drei Millionen Euro einbrachte, kam mehr als gelegen, um Löcher zu stopfen.

Da ist das Minus im Sponsorenbereich. Als Exklusivpartner hatte EnBW dem VfB jährlich 3,5 Millionen Euro überwiesen. Als neuer Partner des Jugendhauses und Trikotsponsor der Jugend- und Juniorenteams zahlt das Energieunternehmen nur noch eine Million Euro. Bleibt eine Lücke von zwei Millionen Euro, die durch neue Partner nicht annähernd geschlossen wurde. Zudem steigt Imtech nach dieser Saison als Teampartner aus – macht 750 000 Euro weniger.

Neuer Fernsehvertrag bringt wohl weniger Geld als erhofft

Da ist das Minus im Zuschauerbereich. In der Saison 2011/12 war der VfB bei seinen Heimspielen auf einen Schnitt von 55 153 Besuchern gekommen. Vergangene Saison sank der Schnitt auf 50 106, nach drei Heimspielen in dieser Saison liegt er bei 42 687.

Da ist das Minus in den Pokalwettbewerben. In der Europa League hat der VfB vergangene Saison 5,7 Millionen Euro eingenommen. Diese Summe kann er nach dem frühen Aus komplett abschreiben. Nicht einmal das Minimalziel, die Gruppenphase, wurde geschafft. Dafür hatte er rund zwei Millionen Euro im Etat eingeplant. „Die müssen wir anderweitig reinholen“, sagt Ulrich Ruf. Der DFB-Pokal scheidet dafür aus. Dort hatte der VfB die Einnahmen aus zwei Runden eingeplant und auch erreicht. Ein Zubrot wie in der vergangenen Saison, als er bis ins Endspiel kam und sieben Millionen Euro kassierte, gibt es diesmal aber nicht.

Auch der neue Fernsehvertrag bringt wohl weniger Geld als erhofft – statt 20,5 durfte der VfB mit 26,5 Millionen Euro rechnen. Aktuell steht er bei 25,3 Millionen Euro – macht wieder eine Million Euro weniger. Hier gilt neuerdings: Abgerechnet wird zum Schluss. Zur Berechnung kommt nicht mehr die Durchschnittsplatzierung einer Saison, sondern der Tabellenplatz am letzten Spieltag. Der VfB kann also noch etwas gutmachen – aber auch noch mehr Geld einbüßen.