Sein Platz ist die Bank: VfB-Spielmacher Maxim in Homburg Foto: Baumann

VfB-Trainer Jos Luhukay behält sein Geheimnis mit Alexandru Maxim lieber für sich: „Ich muss niemandem erklären, warum er nicht von Anfang an spielt.“

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat mit 3:0 beim FC Homburg gewonnen. Das ist die gute Nachricht, und über gute Nachrichten mag der Trainer nach dem Auslaufen gerne sprechen. Darüber, dass sich das Kombinationsspiel seiner Mannschaft verbessert habe und schneller in die Spitze gespielt wurde. Oder darüber, dass sie gegen den tapfer kämpfenden, aber spielerisch limitiert auftretenden Regionalligisten im Prinzip keine echte Torchance zugelassen habe.

Da ist Jos Luhukay in seinem Element und fachsimpelt über Räume, Tiefen und das vertikale Spiel. Dass die Partie in der ersten Pokal-Runde aber auch noch ein anderes Thema hatte, das würde der Niederländer am liebsten ausblenden. Also teilt er der interessierten Öffentlichkeit am Sonntag mit: „Ich muss ihnen nicht erklären, warum Alexandru Maxim nicht von Anfang an gespielt hat. Er weiß es.“ Punkt, Ende der Durchsage.

Maxim beteuert, nicht wechseln zu wollen

Der rumänische Spielmacher, in den Augen vieler Experten einer der besten Spieler der zweiten Liga, saß auch in Homburg wieder nur auf der Bank. 78 Minuten lang, ehe er die letzten zwölf Minuten für Jean Zimmer ran durfte, als das Spiel längst entschieden war. Hinterher machte er keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit. „Natürlich bin ich nicht glücklich. Aber ich muss die Entscheidung akzeptieren“, sagte er, als die Fans ihm beim Selfieschießen vor dem Mannschaftsbus ein zaghaftes Lächeln abrangen.

Über Luhukays Geheimnis kann somit nur spekuliert werden. Möglichkeit eins – Luhukay wollte Maxim beim Regionalligisten schonen – scheidet aus. Der Trainer wollte mit der bestmöglichen Truppe auflaufen, so hatte er es zuvor angekündigt. Möglichkeit zwei: Der rumänische Nationalspieler hat sich nicht als Trainingsweltmeister hervorgetan und/oder setzt taktische Vorgaben seines Coaches nicht wie gewünscht um. Auch wenn es dafür keine Verdachtsmomente gibt, unwahrscheinlich ist das nicht. Luhukay wäre nicht der erste Lehrmeister auf dem Wasen, der sich mit dem 26-Jährigen schwertut.

Möglichkeit drei: Alex, wie er von seinen Mitspielern genannt wird, passt nicht so recht ins Konzept des Trainers, auch wenn das für Außenstehende schwer einleuchten mag. Man denke nur an Mario Götze und Pep Guardiola. Doch Trainer haben ihren eigenen Kopf. Luhukay bildet da keine Ausnahme. In Homburg verzichte der VfB-Coach („Unpopuläre Entscheidungen gehören dazu“) auf einen zweiten Sechser für den verletzten Hajime Hosogai. Stattdessen beorderte er Christian Gentner ins offensive Mittelfeld hinter den Spitzen – Maxims eigentliche Position. Dessen Platz in der Startelf nahm Berkay Özcan ein, der seinen Auftritt mit dem Treffer zum 2:0 veredelte. Was das Fazit nahelegt: Der Trainer hat alles richtig gemacht. Fürs Erste zumindest, doch die Baustelle Maxim bleibt.

Schindelmeiser: „Werden ihn auf keinen Fall abgeben“

Auf sieben bis acht Spieler beziffert Luhukay das Gerüst seiner Mannschaft. „Die stehen fest. Alles andere entscheide ich von Partie zu Partie.“ Beim Ligaspiel in Düsseldorf, so klang es durch, rückte Maxim nur in die Startelf, weil er dem 18-jährigen Özcan nicht zu viel auf einmal aufbürden wollte. „Ihn müssen wir behutsam aufbauen“, sagt Luhukay, der den Teamgedanken über alles stellt. Und die Frage nach einzelnen Spielern aufs Neue zurückweist. Überhaupt, wer sei eigentlich Maxim? „Er hat doch die letzten drei Jahre hier kaum gespielt.“

Weshalb viele nun mit einem baldigen Abgang des 91-fachen Bundesligaspielers rechnen. Der Hamburger SV und Ex-Trainer Bruno Labbadia bandeln immer wieder an, doch Maxim sagt das, was ein Profi in solch einer Situation sagen muss: „Ich habe noch Vertrag; nein, ich werde nicht wechseln.“ Anderweitigen Gedankenspielen bis zum Ende der Transferperiode am 31. August schiebt Sportchef Jan Schindelmeiser den Riegel vor: „Wir werden ihn auf keinen Fall abgeben.“ Denn auch er weiß: Die Saison ist noch lang, und früher oder später wird auch der Trainer wieder auf den Standardspezialisten zurückgreifen. Bis es soweit ist, bleibt die rätselhafte Ausbootung aber Luhukays bestgehütetes Geheimnis.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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