Konstantin Rausch kämpf mit Lars Bender (Leverkusen) um den Ball. Foto: Baumann

Seinen Stammplatz hatte er verloren, die Form war weg – doch Konstantin Rausch hat sich zurückgekämpft. Er sagt: „Jetzt bin ich hier endgültig angekommen.“ Entsprechend viel hat er noch vor.

Seinen Stammplatz hatte er verloren, die Form war weg – doch Konstantin Rausch hat sich zurückgekämpft. Er sagt: „Jetzt bin ich hier endgültig angekommen.“ Entsprechend viel hat er noch vor.

Stuttgart - Der 30. März 2008 wird für Konstantin Rausch wohl immer ein besonderer Tag bleiben. Damals bestritt der heute 23-Jährige sein erstes Bundesligaspiel. Für Hannover 96. Gegen den VfB Stuttgart. Danach stand er noch weitere 149-mal für die Niedersachsen in der Bundesliga auf dem Feld, ehe er zu Saisonbeginn ausgerechnet zum VfB wechselte. Dreieinhalb Wochen noch, dann erlebt Rausch die Begegnung seines Bundesligadebüts erstmals in umgekehrter Version. Für den VfB. Gegen Hannover 96. „Ich freue mich schon darauf, die ganzen Jungs wiederzusehen“, sagt er – und hat noch weitere Gründe, gut drauf zu sein.

Gut, da ist dieser kleine Teil seiner Oberschenkelmuskulatur, der „mir noch Sorgen bereitet“. Im Spiel beim SC Freiburg hat sich die Stelle verhärtet, Konstantin Rausch musste ausgewechselt werden. Doch irgendwie war genau das ja auch schon ein Fortschritt zu den vergangenen Wochen. Denn da wurde er höchstens eingewechselt – obwohl alles ganz anders hätte laufen sollen.

Als Rausch im Sommer ablösefrei aus Hannover nach Stuttgart kam, hatte der in Russland geborene Linksfuß eine gefühlte Stammplatzgarantie. Der damalige Trainer Bruno Labbadia wollte die linke Außenbahn beleben, Arthur Boka spielte im defensiven Mittelfeld, und Rausch schien bereit, den nächsten Karriereschritt zu gehen. Nach einem guten Start aber erlebte der 23-Jährige „eine Phase, in der es nicht so gut lief“. Und nach dem Trainerwechsel zu Thomas Schneider war er erst mal komplett raus aus der Stammelf des VfB. Aus gutem Grund – sagt zumindest Konstantin Rausch.

„Am Anfang hat er nicht gerade vor Selbstvertrauen gestrotzt“

Nach seinem ersten Vereinswechsel als Fußballprofi habe er doch mehr Probleme mit der Umstellung gehabt als erwartet. „Neues Umfeld, neues Team, neue Trainer“, zählt er auf – und gibt zu: „Ich habe eine gewisse Eingewöhnungszeit gebraucht.“ Die sich negativ auf seine Leistungen ausgewirkt hat. „Am Anfang hat er nicht gerade vor Selbstvertrauen gestrotzt“, erinnert sich Schneider an seine ersten Begegnungen mit dem ehemaligen U-21-Nationalspieler. Ein negatives Bild hatte der Coach dennoch nicht von seinem Schützling – denn der mühte sich redlich, aus dem Formtief herauszukommen. „Über gute Trainingsleistungen und starke Kurzeinsätze hat sich Koka da selbst wieder rausgezogen“, sagt Schneider und lobt: „Er hat sich in den vergangenen Wochen weiterentwickelt.“ Höhepunkt der Entwicklung war die Rückkehr in die Startelf am Sonntag in Freiburg. Oder sollte man besser sagen: Es war der vorläufige Höhepunkt.

Für Konstantin Rausch nämlich soll das Kapitel VfB Stuttgart jetzt erst so richtig beginnen. „Jetzt bin ich hier endgültig angekommen, ich fühle mich gut und bin heiß auf die kommenden Wochen“, sagt er forsch. Und dass er als Außenverteidiger für sein Team ein Faktor mit großer Bedeutung sein kann, ist ihm ebenfalls bewusst: „Wenn man das auf der Außenbahn gut spielt, kann das für eine Mannschaft eine echte Waffe sein.“

Trainer Schneider lobt Rauschs „sehr, sehr gutes Offensivspiel“

Genau in diese Rolle will der technisch versierte Außenverteidiger künftig beim VfB schlüpfen. Immerhin: Sein Trainer traut ihm das zu. „Er hat ein sehr, sehr gutes Offensivspiel“, sagt Schneider, der Rausch mit dem Dortmunder Nationalspieler Marcel Schmelzer vergleicht, „dazu kommen eine hohe Passqualität und starke Flanken.“ Am Defensivverhalten müsse Rausch dagegen noch arbeiten.

Am Ehrgeiz des 23-Jährigen wird dieses Vorhaben nicht scheitern. Schließlich will er auch dazu beitragen, dass das Trio, das im vergangenen Sommer aus Hannover nach Stuttgart kam, schon bald auch hier hoch geschätzt wird. Karim Haggui steht derzeit in der Innenverteidigung seinen Mann, Stürmer Mohammed Abdellaoue allerdings kämpft noch um Anschluss. Konstantin Rausch ist aber sicher: „Er wird seine Chance bekommen und dann auch nutzen.“ Denn: „Uns Jungs aus Hannover sollte man nicht zu früh abschreiben.“ Er selbst ist dafür das beste Beispiel.

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