Die Tickets für die anstehenden Champions-League-Spiele in der MHP-Arena sind heiß begehrt. Es gibt aber auch Kritik am Verkauf. Foto: imago/ActionPictures

Preise, Kauflimit, Prozedere: Die derzeit laufende Bestellphase für Karten in der Königsklasse sorgt auch für einigen Unmut unter den Stuttgarter Fans. Nun äußert sich der Verein zu den einzelnen Punkten.

Die Fußball-Festtage für den VfB Stuttgart rücken näher. In wenigen Wochen steigt das Team von Trainer Sebastian Hoeneß in die Hauptrunde der Champions League ein, wofür derzeit der Kartenverkauf für die insgesamt vier Heimspiele läuft. Unter Euphorie und Vorfreude mischt sich dabei aber auch Kritik unter den Anhängern. Aus mehreren Gründen.

 

Einer davon: die Preise. Sie bewegen sich in Dimensionen, die es so beim VfB noch nicht gegeben hat. Für den günstigsten Sitzplatz werden 55 Euro fällig, für den teuersten ohne VIP-Annehmlichkeiten 125 Euro. Hier hatte der Höchstpreis bislang bei 95 Euro gelegen – etwa in der Vorsaison gegen den FC Bayern oder im Saisonfinale gegen Borussia Mönchengladbach.

Wie begründet der VfB diesen doch stattlichen Sprung? Auf Nachfrage verweist der Verein zunächst auf das Prinzip der Staffelung bei den Eintrittspreisen, die je nach Partie stets variieren: „Die Preise für die einzelnen Heimspiele des VfB orientieren sich an der Attraktivität des Spiels und des jeweiligen Wettbewerbs.“ Der Besuch einer Partie gegen einen Aufsteiger wie Holstein Kiel zum Beispiel ist deutlich günstiger als gegen ein Spitzenteam wie Borussia Dortmund – und innerhalb dieser Bandbreite wurde die Königsklasse nun von den Stuttgarter Verantwortlichen im allerobersten Regal einsortiert. Die Preise seien „durchaus branchenüblich und entsprechen unserer Ansicht nach der Bedeutung der einzelnen Spiele“, so der Verein. Die Nachfrage unter den Fans sei mehr als 14 Jahre nach der bislang letzten Teilnahme an der Champions League „extrem hoch“.

Die Gegner stehen beim Kartenkauf noch nicht fest

Was auffällt: Nicht in allen Kategorien wurde gleichermaßen an der Preisschraube gedreht. Stehplätze kosten in der Champions League (19 Euro) praktisch gleich viel wie bei Bundesliga-Topspielen (18,50 Euro), der günstigste Sitzplatz ist zehn Euro teurer (55 statt 45). „Die vorhandene Preisbereitschaft wird bewusst nicht ausgenutzt“, schreibt der VfB – was auf diese günstigsten Plätze im Stadion auch zutrifft. Aber: Anders sieht es bei den hochpreisigen Plätzen aus – wer in der Champions League auf der Gegengerade oder Haupttribüne sitzen will, zahlt dafür selbst am äußersten Rand mindestens 80 Euro. Ohne Frage eine Menge Geld.

Neben den Preisen ist auch der Bestellvorgang an sich ein Thema. Genauer: der Zeitpunkt. Denn die Auslosung steht erst noch aus – und wenn der VfB am 29. August in Monaco seine Gegner erfahren wird, ist die Verkaufsphase längst abgeschlossen. Heißt: Ein Stück weit kaufen die Fans derzeit die Katze im Sack, da die Gegner schlicht noch nicht feststehen. Im Mitglieder-Verkauf, der kommende Woche endet, kann man sich derzeit lediglich unter grober Eingrenzung des Termins zum Beispiel für „Heimspiel 1“ (im September oder Oktober 2024) oder „Heimspiel 4“ (im Januar 2025) bewerben.

Der VfB verweist auf zeitliche Notwendigkeiten. „Aufgrund des kurzen Zeitraums zwischen Auslosung und erstem Spieltag der CL ist es organisatorisch notwendig, den Vergabeprozess frühzeitig zu starten.“ 19 Tage liegen insgesamt zwischen der Ermittlung der Gegner und dem Start der Hauptrunde am 17. September, an dem die Stuttgarter bereits ein Heimspiel haben könnten. Restlos ausverkauft dürfte dieses so oder so sein, was auch der VfB fest annimmt. „Wir gehen davon aus“, so der Verein, „dass unsere Fans unabhängig vom Gegner und Spielterminierung die Heimspiele der Champions League besuchen möchten.“

Jedes Mitglied kann sich nur um ein Ticket bewerben

Das würden viele Fans gerne wie gewohnt zusammen mit Freunden oder der Familie tun – was in zahlreichen Fällen aber zu einem komplizierten Unterfangen werden wird. Nicht für die 36.300 Dauerkarten-Inhaber, die ihren Bundesliga-Stammplatz mit den gewohnten Nebensitzern auch für die Königsklasse buchen können. Bei allen darüber hinausgehenden Karten, für die sich Mitglieder derzeit bewerben können, ist das Limit aber strikt: Ein Ticket kann jedes Vereinsmitglied jeweils für die vier Spiele der Königsklasse erwerben, danach geht nichts mehr. Bislang war es üblich, dass ein Mitglied immer mindestens zwei Tickets erwerben und eine Person der Wahl mit ins Stadion nehmen konnte.

„Wir können den Wunsch verstehen, dass man dieses Highlight gerne gemeinsam mit befreundeten Mitgliedern oder Familienangehörigen erleben möchte“, teilt der VfB mit, der sich aber dennoch für die Begrenzung entschied. Weshalb? Schlicht, um die Aussichten auf den Erwerb der begehrten Eintrittskarten zu vergrößern: Man wolle mit der Maßnahme möglichst vielen der inzwischen rund 110  000 Mitglieder die Chance auf ein Ticket ermöglichen, so der Verein.

Die Zahl der verfügbaren Tickets für die Mitglieder pro Champions-League-Heimspiel dürfte sich zwischen 10 000 und 20 000 bewegen – abhängig davon, ob sämtliche Dauerkarten-Inhaber ihr Ticket auch für die Königsklasse buchen und ob aus Sicherheitsgründen freie Pufferplätze zum Gästebereich nötig sind.

Damit ist auf den ersten Blick die Chance nicht übermäßig groß, zum Zug zu kommen. Aber: Die Dauerkarten-Inhaber unter den Vereinsmitgliedern dürfen aufgrund ihres Vorkaufsrechts nicht zusätzlich am Mitglieder-Verkauf teilnehmen, sodass sich die Zahl der Kaufberechtigten nochmals einschränkt.