War im Pokal schwer gefordert: Ramon Hendriks Foto: /ZUMA Press Wire

Der Innenverteidiger quält sich in ungewohnter Rolle ins Elfmeterschießen. Wie Trainer Sebastian Hoeneß die Maßnahme begründet und was ihm besonderen Respekt abnötigte.

Immer wieder fasste sich Ramon Hendriks in der Schlussphase an den Muskel, lockerte die Beine, biss auf die Zähne: Das kräftezehrende Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig (12:11 n.E.) forderte seinen Tribut beim Innenverteidiger des VfB Stuttgart, der immer wieder in Zweikämpfe und Laufduelle verwickelt war. Bis am Ende nichts mehr ging. „Er konnte nicht mehr laufen irgendwann in der Verlängerung“, berichtete Trainer Sebastian Hoeneß im Anschluss auf der Pressekonferenz.

 

Nur: Durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Jeff Chabot und Luca Jaquez waren Alternativen in der Abwehr rar gesät. Ein Beleg: In der Schlussphase gab sogar der Langzeit-Verletzte Dan-Axel Zagadou sein Comeback, als er für den ebenfalls entkräfteten Finn Jeltsch für einige Minuten ins Spiel kam. Hendriks dagegen musste bis zuletzt durchhalten – und das auf ungewohnter Position: „Wir haben ihn dann zwischenzeitlich sogar nach vorne geschickt“, so Hoeneß. Warum? „Weil uns das Risiko zu groß war, dass er hinten in ein Laufduell kommt, das er nicht mehr gehen kann.“

Mit Ende der Verlängerung war die Arbeit dann aber nicht getan für den 24-jährigen Niederländer: Da das Elfmeterschießen nicht nach fünf Schützen beendet war, rückten anfangs nicht benannte Spieler nach. Beim VfB erst Ermedin Demirovic als Nummer sechs, dann Hendriks als Nummer sieben. Und das unter maximalem Druck: Da die Braunschweiger vorlegen konnten, hätte ein Fehlschuss das sichere Aus bedeutet. Hendriks hielt dem Druck wie Demirovic zuvor und danach Josha Vagnoman und Atakan Karazor stand, was seinem Trainer Respekt abnötigte: „Am Ende war auch Ramon einer der vier Spieler“, so Hoeneß, „die unter größtem Druck Nerven bewahrt und ihren Elfmeter reingemacht haben.“

Wenige Tage bleiben nun zur Erholung bis zum Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr). Und womöglich ist Ramon Hendriks angesichts der Personalsituation dann gleich wieder in der Anfangsformation gefordert. Sofern die Beine mitmachen.