Günther Schäfer machte für den VfB 331 Bundesligapartien – spielte aber auch zwei Saisons für Arminia Bielefeld (hier im Duell mit Giovane Elber). Foto: imago sportfotodienst

Verteidiger Günther Schäfer hat sich in die Jahrhundertelf des VfB und von Arminia Bielefeld gespielt. Jetzt kommt es im Pokalfinale zum Rendezvous mit der eigenen Vergangenheit.

In der Bundesliga hat nur einer häufiger als er das Trikot des VfB Stuttgart getragen, das war Karl Allgöwer mit 338 Einsätzen. Doch mit nur sieben Partien weniger folgt Günther Schäfer als Zweitplatzierter mit kurzem Abstand. Der ehemalige Verteidiger Schäfer, der zweifache deutsche Meister von 1992 und 1984, hat beim VfB bereits viele Rollen besetzt. Er war Leiter der Fußballschule, Teammanager, Co-Trainer und ist aktuell wie Peter Reichert Teambetreuer der Profis beim VfB.

 

In dieser Funktion wird er auch im Pokalfinale am Samstag im Berliner Olympiastadion gegen Arminia Bielefeld dicht an der Mannschaft dran sein. Doch Günther Schäfer hat auch eine Bielefelder Vergangenheit. Schließlich lief der heute 62-Jährige zwischen 1996 und 1998 am Ende seiner Karriere für die Arminia in der Bundesliga in 42 Spielen auf.

„Ich habe mich in Bielefeld sofort wohlgefühlt“, erzählt Schäfer über seine Zeit in Ostwestfalen: „Und ich bin der Arminia dankbar, dass sie mich damals in einer schwierigen Situation geholt haben, als ich zu Beginn der Saison 1996/97 beim VfB kaum mehr gespielt habe.“ Zwei UI-Cup-Partien machte Schäfer seinerzeit noch für den VfB, das Bundesligaspiel gegen den Karlsruher SC Mitte September war dann der letzte Auftritt für den Abwehrmann im Trikot mit dem roten Brustring.

Im Oktober wechselte der „Günne“ schließlich den Verein, was damals auch nach zehn Spieltagen noch möglich war. Weil vom damaligen VfB-Cheftrainer Jogi Löw zuvor das klare Signal gekommen war, dass sich am Reservisten-Status für ihn kaum etwas ändern würde – Legendenstatus hin oder her. „Ich durfte damals sogar ablösefrei gehen, was eine tolle Geste des VfB war“, erzählt Schäfer.

Bis heute nimmt die Station Bielefeld einen wichtigen Platz in der Karriere des Waiblingers ein. „Man hat mir damals die Möglichkeit gegeben, weiter in der Bundesliga aufzulaufen. Daher hege ich natürlich bis heute große Sympathien für die Arminia“, sagt Schäfer, der sich trotz nur zwei Spielzeiten auch im Bielefelder Trikot wie beim VfB in die Jahrhundertelf des Vereins spielt, was ihn bis heute sehr stolz macht. „Aber mein Herz schlägt natürlich mehr für den VfB Stuttgart – das ist klar.“

Einen direkten Draht nach Bielefeld hat Schäfer aber bis heute – auch wenn der Austausch nicht mehr so intensiv ist wie etwa noch vor zehn Jahren. „Ich habe weiterhin einige Kontakte, etwa zum Zeugwart und zu Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle der Arminia – weniger in die sportliche Abteilung: Die Spieler, die inzwischen da sind, könnten ja meine Kinder sein.“

Ehe es am Samstag im Stadion ernst wird, hat Schäfer in seiner aktuellen Rolle als Teambetreuer des VfB diverse Pflichten. Dazu gehört etwa, den offiziellen Aufstellungsbogen vor der Partie auszufüllen. Dann geht es rein ins Endspiel, das auch ein kleines Rendezvous mit der eigenen Vergangenheit ist. „Man darf Bielefeld nie unterschätzen. Es ist ein Finale – und sie haben einige Top-Bundesligisten aus dem Pokal geworfen“, sagt Schäfer: „Auch gegen Leverkusen haben sie ein starkes Spiel gemacht, haben hinten kaum etwas zugelassen.“

Im Olympiastadion werden die VfB-Anhänger dann die Ostkurve besetzen, was ein Vorteil ist, weil diese anders als die Westkurve nicht durch das Marathontor unterbrochen wird. Schäfer weiß, dass aber auch bei den Ostwestfalen der Hype um das Pokalfinale gewaltig ist. „Bei der Arminia wurde schon immer viel geleistet. In Bielefeld gab es auch zu meiner Zeit eine richtige Fanpower, eine gute Kulisse mit einer sauberen Vereinskultur. Man ist positiv gestimmt gegenüber der eigenen Mannschaft – und pfeift nicht gegen das gegnerische Team“, sagt der Mann, der für beide Clubs in Summe 373 Bundesligaspiele und 38 Pokalpartien absolviert hat.

Ein Pokalsieg war nicht dabei. 1986 verlor Schäfer mit dem VfB das Endspiel gegen den FC Bayern mit 2:5. Und als der VfB im Mai 1997 unter Trainer Löw nach zwei Elber-Toren beim 2:0 über Energie Cottbus zuletzt im DFB-Pokal-Finale in Berlin triumphierte, da spielte Günther Schäfer ja in Bielefeld.