Musste vorzeitig zum Duschen: Adam Hlousek Foto: Baumann

Elfmeter verursacht und dann noch Gelb-Rot kassiert: Adam Hlousek verdirbt sich und dem VfB Stuttgart mit zwei Stellungsfehlern den Arbeitstag. Dabei wäre der Derbysieg gegen Freiburg doch so wichtig gewesen.

Stuttgart - Adam Hlousek versuchte noch, den Spieß umzudrehen, und simulierte Stürmerfoul. Doch Schiedsrichter Wolfgang Stark fiel nicht auf diese plumpe Nummer herein und bestrafte den VfB-Verteidiger mit Elfmeter. 2:1 – der Anfang vom (unglücklichen) Ende für den VfB. Dass es dazu kam, hatte auch mit der Szene acht Minuten später zu tun. Und wieder mit Adam Hlousek. Der Tscheche stand ein zweites Mal schlecht zu seinem Gegenspieler. Dieses Mal wollte er einen Gegenangriff unterbinden, fuhr erneut gegen Jonathan Schmid den linken Arm aus – und sah dafür Gelb-Rot.

Zu Recht. Schließlich werden sogenannte taktische Fouls in der gegnerischen Hälfte laut Regelkunde mit Gelb bestraft. Wäre das Foul am eigenen Sechzehner passiert, Hlousek wäre wohl noch einmal davongekommen. So aber mussten die Roten das Spiel in Unterzahl fortsetzen – und bekamen es in der Folge gegen die immer stärker aufspielenden Breisgauer nicht mehr in den Griff. Folgerichtig fiel noch der Ausgleich.

VfB schwächt sich durch Platzverweise immer wieder selbst

Welche Lehren VfB-Trainer Huub Stevens aus dem misslungenen Auftritt seines Linksverteidigers ziehen wird, wollte er am Sonntag noch nicht verraten. Doch eines wusste Stevens schon vorher: Das Stellungsspiel hat der 26-Jährige nicht erfunden. Und auch seine technischen Fähigkeiten sind limitiert, so dass der frühere Nürnberger für viele Anhänger als Sinnbild verfehlter Einkaufspolitik gilt. Nun hatte sich Hlousek, der sich selbst nicht zu seinem Auftritt äußern wollte, in den vergangenen Wochen jedoch auf einem soliden Niveau stabilisiert und Gotoku Sakai auf links den Rang abgelaufen. Der japanische Nationalspieler fehlte gegen den Sportclub krankheitsbedingt; kommenden Samstag beim FC Schalke 04 dürfte er den gesperrten Hlousek wohl vertreten. Im Derby brachte Stevens in der Not Daniel Schwaab, der die Viererkette dicht hielt – bis zur 85. Minute.

Stevens verteidigte den Wechsel: „Auch ein Rechtsfuß kann auf links verteidigen.“ Außerdem: „Wen hätte ich sonst bringen sollen?“ Dem Einwand, dass der Bedarf auf der Linksverteidigerposition am höchsten sei, brachte der Niederländer lediglich entgegen, dass man zwei Spieler habe: „Normalerweise muss das reichen.“

Nicht aber, wenn man sich wie der VfB durch Platzverweise immer wieder selbst schwächt. Fünf in dieser Saison sind gemeinsam mit dem Hamburger SV Liga-Spitzenwert. Gegen Werder Bremen (Martin Harnik) ging es gerade noch mal gut. In den verbleibenden vier Spielen könnte es aber fatale Folgen haben, sollte der VfB ein weiteres Mal nur zu zehnt zu Ende spielen können. Durch ihre oft riskante und fehlerbehaftete Spielweise wandeln die Roten regelmäßig am Rande eines Platzverweises – das gilt nicht nur für Adam Hlousek.