Lucas Höler (Mitte) trifft zum 3:0 für den SC Freiburg beim VfB Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Der VfB Stuttgart verschläft die Anfangsphase, zeigt dann aber gegen den SC Freiburg Moral. Warum es dennoch nicht zum Punktgewinn gereicht hat, versuchen der Trainer und der Torhüter zu erklären.

Stuttgart - Am Ende des Fußballtages ging es um den Anfang, und weil der aus Sicht des VfB Stuttgart so vermaledeit war, waren sich der Trainer Pellegrino Matarazzo und der Torhüter Florian Müller zum Schluss einig über das, was da also zu Beginn des Spiels gegen den SC Freiburg am Samstagmittag so geschehen war. „Wir haben den Anfang komplett verschlafen“, sagte der frühere SC-Torhüter Florian Müller, der in der Sommerpause nach Stuttgart gewechselt war. Und Matarazzo musste bei seiner Rückschau ebenfalls nicht lange überlegen: „Wir haben das Spiel in der Anfangsphase verloren.“

2:3 stand es am Ende aus VfB-Sicht – und nach neun Minuten hatte es 0:2 gestanden, nach 28 Minuten sogar 0:3. So etwas nennt man wohl einen kapitalen Fehlstart in ein Fußballspiel – den Keeper Müller hinterher noch so umschrieb: „Wir wussten, was auf uns zukommt, dennoch konnten wir die Freiburger Offensive nicht verteidigen – die Gegentore fallen zu einfach.“ Und weiter: „Wenn man 0:3 zurückliegt, wird es natürlich schwierig.“

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Da lag Müller nicht daneben – allerdings: Unmöglich war es nach dem teils desaströsen Auftritt in der Defensive in der ersten halben Stunde nicht, am Ende noch einen Punkt gegen den SC Freiburg zu holen. Denn der VfB kam zurück ins Spiel und verkürzte durch zwei Tore kurz vor der Pause auf 2:3. In Hälfte zwei kam das Matarazzo-Team dann mit viel Schwung ins Spiel, wirklich zwingend wurde der VfB aber in der Offensive mit fortlaufender Spielzeit immer weniger. Dennoch sagte Freiburgs Trainer Christian Streich, dass da beim SC-Erfolg auch ein bisschen Glück dabei gewesen sei – was am couragierten VfB-Auftritt nach dem 0:3 lag. Chancen gab es zum Ausgleich, allerdings hatte der SC auch Möglichkeiten zum 4:2. „Wir haben uns gut zurückgekämpft, in der zweiten Hälfte hat uns aber etwas die Durchschlagskraft gefehlt“, sagte Keeper Müller weiter.

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Und so kam es, dass Freiburgs Coach Streich nach dem Abpfiff wie ein Derwisch und mit geballten Fäusten auf seine Jungs zurannte und sie auf dem Platz in den Arm nahm. Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen, so eine starke Auftaktbilanz hatte der Sportclub noch nie – was Streich aber nicht sonderlich interessierte: „Ich kann rechnen und weiß, wie viele Punkte wir noch brauchen, um ein weiteres Jahr Bundesliga zu spielen“

Das will auch der VfB, der mit drei Punkten aus den ersten drei Partien vor der nun anstehenden Länderspielpause einen durchwachsenen Start hinlegte. Mehr als durchwachsen bleibt dabei die angespannte Personallage – denn nun nun kam noch eine weitere Verletzung hinzu.

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Abwehrmann Konstantinos Mavropanos musste in der 61. Minute wegen einer Hüftprellung ausgewechselt werden – der Grieche war es zuvor gewesen, der mit seinem famosen Tor zum 1:3 nach tollem Solo samt sattem Schuss unter die Latte wieder Hoffnung weckte bei den 25 000 Zuschauern in der Arena.

Als Hamadai Al Ghaddioui wenig später per Kopf zum 2:3 traf, „war das Stadion voll da“, wie es der SC-Trainer Streich hinterher sagte. Weil der VfB den großen Offensivschwung von kurz vor der Pause nur knappe 15 Minuten lang in die zweite Halbzeit mitnehmen konnte und sich der SC Freiburg dann wieder stabilisierte, wiederholte sich am Ende aber beim Ergebnis die Geschichte des Vorjahres. Da hatte der VfB am ersten Spieltag gegen den Sportclub ebenfalls mit 0:3 zurückgelegen und am Ende mit 2:3 verloren – weshalb es kaum überraschte, dass die Worte des Trainers Matarazzo am Samstag jenen von vor einem Jahr ähnelten: „Wir haben nach dem 0:3 unsere Kämpfer-Mentalität gezeigt, das fand ich gut“, sagte er noch. Und weiter: „In der zweiten Halbzeit haben wir trotz Dominanz und Ballbesitz aber zu wenige Chancen kreiert. In Zukunft müssen wir es von Anfang an souveräner und konsequenter machen.“