Ein enttäuschter Cheftrainer: „Das war insgesamt zu wenig“, sagt Pellegrino Matarazzo nach dem 1:3 gegen Eintracht Frankfurt. In unserer Bildergalerie blicken wir auf das Spiel zurück. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Drei Gegentore nach Standardsituationen und zu wenig Durchschlagskraft nach vorne. Warum der VfB auch nach dem siebten Spieltag weiter auf den ersten Sieg wartet – sich aber immerhin auf Verstärkung für die Defensive freuen darf.

Es dauerte ganze sechs Minuten, dann fand eine schreckliche Stuttgarter Serie im Spiel gegen Eintracht Frankfurt ihre Fortsetzung. Mit dem Gegentreffer durch Sebastian Rode kassierte der VfB im 25. Heimspiel in Folge ein Gegentor. Bis zum Bundesliga-Negativrekord fehlt nicht mehr viel: RW Essen kommt auf 26 Spiele in Folge, in denen kein „Zu Null“ gelang.

„Wenn man drei Standardgegentore kassiert, wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen“, erkannte Sportdirektor Sven Mislintat. Er sah wie die 47 500 Fans in der ausverkauften Arena eine „verdiente Niederlage“. Unterm Strich bot der VfB von allem zu wenig, um den abgezockten, sich nicht über die Maße verausgabenden Champions-League-Teilnehmer ernsthaft in Gefahr zu bringen. Vier Tage nach ihrem ersten Sieg in der Königsklasse reichten den Frankfurtern zwei Tore nach Freistößen sowie eines nach einem Eckstoß (6./55./88.), um den VfB zu besiegen und auf den Relegationsplatz zu stürzen.

Beim ersten wie beim zweiten Gegentor durch Daichi Kamada sah VfB-Torhüter Florian Müller jeweils nicht gut aus. Vor dem 0:1 ließ er einen Freistoß von Kamada nach vorne abklatschen, Rode köpfte den Abpraller ins Tor. Der zweite, abgefälschte Freistoß rutschte der Nummer eins unglücklich durch die Beine hindurch. Das 1:3 durch Kristijan Jakic wiederum war keine Glanzleistung der gesamten VfB-Hintermannschaft. Sie bekam einen Eckball im Kollektiv nicht verteidigt.

Kapitän Endo: „Haben zu wenig Punkte“

„Es waren heute unglückliche Gegentore“, haderte Kapitän Wataru Endo mit dem Spielverlauf. Doch auch der Kapitän musste eingestehen: „Wir können es besser. Und wir haben zu wenig Punkte.“

Fünf nach sieben Spieltagen sind die Bilanz eines Absteigers. Dass es auch in dieser Saison um nichts anderes als den Klassenverbleib gehen kann, das offenbarte der Auftritt gegen die Hessen eindrücklich. Zu schwerfällig, zu unpräzise und zu harmlos trat das Team von Pellegrino Matarazzo den Frankfurtern entgegen. Sinnbildlich dafür der Auftritt von Chris Führich. Häufig mit einem guten ersten Kontakt und vielversprechendem Ansatz, verpufften seine Offensivaktionen spätestens dort, wo es gefährlich wird: im gegnerischen Strafraum. Der Anschlusstreffer durch Tiago Tomas (79.) – ein abgefälschter Schuss – fiel in die Kategorie Zufallsprodukt.

„Ingesamt zu wenig“, bescheinigte Matarazzo seinen Schützlingen, die nach sieben Spieltagen weiter auf den ersten Sieg warten. „Besonders in die erste Halbzeit sind wir nicht gut reingekommen. Wir hatten in Hälfte zwei eine kurze gute Phase, nach dem 1:3 kurz vor Schluss war dann jedoch der Stecker gezogen. Es ist uns wichtig, ans Limit zu gehen – heute war das nicht der Fall,“ bemängelte der Cheftrainer, der einen geknickten Eindruck machte. Nach dem 1:1 gegen Schalke habe er das zweite schlechte Spiel dieser Saison gesehen.

Frankfurt nimmt Tempo des VfB aus dem Spiel

Angesprochen auf das Erfolgsrezept sagte Frankfurts Trainer Oliver Glasner: „Wir wollten das Tempo der Stuttgarter unterbinden. Das haben wir hervorragend gemacht.“ Speziell Silas Katompa, bekannt für seine Schnelligkeit, kam als zweite Sturmspitze neben Serhou Guirassy kaum auf Touren. Guirassy blieb nach seinem famosen Auftritt in München ebenfalls blass. Dieses Mal war aber vor allem die Abwehrleistung das Thema. „Drei Standard-Gegentore, das tut weh“, sagte Matarazzo, der sich immerhin darüber freuen darf, dass er noch einmal Verstärkung bekommt. Der Ex-Dortmunder Dan-Axel Zagadou steht vor einer Unterschrift beim VfB. Der 24-Jährige ist seit Sommer ohne Verein, Borussia Dortmund hatte den Vertrag mit dem starken, aber verletzungsanfälligen Abwehrspielers nicht verlängert. Zwei Wochen nach Ende der Transferfrist nährt die Verpflichtung des Franzosen die Hoffnung, dass die Negativserie des VfB endlich reißt – und er auch mal wieder ein Heimspiel ohne Gegentor hinbekommt.