Bruno Labbadia ist wieder auf Rettermission. Für den VfB Stuttgart hätte ein erneuter Abstieg verheerende Folgen. Wie ist die Lage vor dem Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05?
Als erfahrener Retter weiß Bruno Labbadia genau, was in derart heikler Lage von ihm erwartet wird - Soforthilfe. „Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich Ergebnisse liefern, weil es gleich rappelt im Karton“, betonte der 56-Jährige. Wieder einmal soll Labbadia einen kriselnden Verein vor dem Absturz bewahren - diesmal als Trainer beim VfB Stuttgart.
Wie angespannt die Lage bei den schwächelnden Schwaben ist, hatte Vorstandschef Alexander Wehrle schon bei Labbadias Amtsantritt klar gemacht. Ein weiterer Abstieg nach dem jüngsten 2019 wäre existenzgefährdend, „die Situation ist ernst“.
So ernst, dass der VfB selbst seinen seit Jahren propagierten Weg über den Haufen warf - und in Labbadia einen Coach verpflichtete, der nicht gerade für Aufbruch und Innovation steht. Egal. Labbadias Auftrag lautet schlicht, den auf dem Relegationsplatz liegenden Traditionsklub in der Bundesliga zu halten.
Heimspiel gegen Mainz 05
Im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr/Liveticker) soll der erste Schritt gelingen, in den nächsten 16 Tagen stehen inklusive Pokal fünf Spiele an. Seine Mannschaft sieht Labbadia „vorbereitet, sie nimmt den Kampf an. Wir wollen alles abrufen. Wir müssen defensiv gut stehen.“
Für den dringend benötigten Aufschwung drehte Labbadia als Nachfolger von Pellegrino Matarazzo und der Interimslösung Michael Wimmer an den üblichen Schrauben. Der frühere Profi setzte Morgenläufe um 7.30 Uhr an, forderte die Profis bei teils drei Trainingseinheiten am Tag und zog in Sachen Disziplin die Zügel an. Sein bekanntes Motto: „Ärmel hochkrempeln.“ So oder so ähnlich hatte er schon in Hamburg, Berlin und Wolfsburg Erfolg.
Seiner Rolle ist er sich bei seiner zweiten Amtszeit in Stuttgart nach 2010 bis 2013 bewusst. Er sei hier, „weil es dem Verein gerade nicht gut geht. Es ist nicht die einfachste Aufgabe“, sagte Labbadia, fügte aber gelassen hinzu: „Ich brauche einen gewissen Nervenkitzel und eine Herausforderung.“
Labbadia mit Vertrag bis 2025
Bis 2025 hat Labbadia beim VfB, der seit knapp einem Jahr kein Auswärtsspiel mehr gewonnen hat, unterschrieben. Bei seiner Vorstellung Ende Dezember hatte er trotz aller Probleme deshalb schon einen Blick über die Saison hinaus gewagt. Er habe seinen Spielern gesagt, „dass Abstiegskampf keiner braucht. Aber wenn man es schafft, nimmt man extrem viel mit, dann kann man mit dem Klub einen Schritt nach vorne machen.“
Der Weg allerdings, betonte er, „wird sehr steinig“. Wehrle glaubt dabei fest an die Retterqualitäten des neuen Trainers. Labbadia könne Klassenerhalt, meinte der VfB-Boss, „doch auch danach ist er in der Lage, eine Mannschaft zu verbessern“.