Die Spielführerbinde trägt Gebhart. Noch. Mehr Bilder vom VfB-Profi finden Sie hier. Foto: Baumann

VfB-Profi ersetzt den verletzten Kapitän Delpierre – Verantwortung verteilt sich auf viele Schultern.

Stuttgart - Timo Gebhart ist nicht Philipp Lahm. Anders als der Bayern-Star, der das Kapitänsamt in der Nationalmannschaft zu gerne behalten würde ("Freiwillig gebe ich das nicht mehr her"), hängt der Mittelfeldspieler des VfB nicht ganz so sehr an der Binde. "Ich bleibe schön auf dem Boden der Tatsachen", sagte er. Auch wenn es eine "Riesenehre ist, Kapitän beim VfB zu sein".

 

Bis zum Saisonstart der Bundesliga könnte der U-21-Nationalspieler sein Team allerdings noch anführen. Erst dann ist der eigentliche Kapitän Matthieu Delpierre nach seiner Patellasehnen-Operation wieder einsatzbereit - vorausgesetzt, der Heilungsprozess verläuft weiterhin so positiv wie bisher. Dass sich VfB-Trainer Christian Gross für Gebhart als Delpierre-Vertretung entschieden hat, hätten wohl die wenigsten erwartet. Der Schweizer hatte Alternativen. "Auch Georg Niedermeier oder Christian Träsch wären würdige Kapitäne", sagte er. Oder der serbische Nationalspieler Zdravko Kuzmanovic, der wegen der Weltmeisterschaft in Südafrika allerdings erst später ins Training eingestiegen war. "Zdravko ist absolut und zu jeder Zeit einer, der die Führungsrolle übernehmen kann", betonte Gross. Und in den Nationalspielern Serdar Tasci und Cacau erwartet der Schweizer am 2. August zwei weitere Spieler zurück, die auf dem Platz den Ton angeben können. Wie in der deutschen Nationalmannschaft ist die Verantwortung beim VfB Stuttgart auf mehre Schultern verteilt.

Vertrauen als Motivation

Den Zuschlag für die Kapitänsbinde aber bekam Timo Gebhart (21). Wohl auch, weil der Trainer damit noch ein paar Prozentpunkte mehr Leistung aus dem offensiven Mittelfeldspieler herauskitzeln wollte. "Es geht darum, dass alle Spieler Fortschritte machen. Timo ist sehr schnell, aber ihm fehlt manchmal noch die Torgefahr", sagte Gross. Gebhart scheint diese Maßnahme gutzutun. "Das Vertrauen des Trainers motiviert mich noch mehr", sagte er.

Ob Gebhart die Mannschaft auch im ersten Europa-Liga-Qualifikationsspiel gegen Molde FK am 29. Juli (19 Uhr/keine TV-Übertragung) anführen wird, ließ Gross noch offen. "Lassen wir uns überraschen", sagte er. So oder so kann Gebhart stolz sein. Er hat die Roten als Kapitän immerhin schon zu einem Titel geführt - auch wenn es vorerst nur der Sieg beim Uhrencup war.