Daniel Schwaab (2. v. li.) im Duell mit VfB-Mittelfeldspieler Raphael Holzhauser (2. v. re.) – ab der kommenden Saison sind die beiden Foto: Pressefoto Baumann

Zwei Spiele noch in der Liga, dazu der Höhepunkt mit dem DFB-Pokalfinale am 1. Juni – die Saison neigt sich für den VfB dem Ende entgegen. Fredi Bobic hat die neue Spielzeit schon fest im Blick – der Sportvorstand widmet sich zurzeit ganz der Kaderplanung.

Stuttgart - Fredi Bobic macht in diesen Tagen Nägel mit Köpfen. Verteidiger Daniel Schwaab (Bayer Leverkusen) und Außenstürmer Marco Rojas (Melbourne Victory) stehen nach Offensivmann Sercan Sararer (Greuther Fürth), Torhüter Thorsten Kirschbaum (Energie Cottbus) und Linksverteidiger Konstantin Rausch (Hannover 96) als Neuzugänge des VfB Stuttgart fest – weitere sollen in den nächsten Wochen folgen. Sportvorstand Bobic bastelt an der Elf der Zukunft: Fünf Neue sind ihm nicht genug.

Stürmer Pierre-Michel Lasogga von Hertha BSC, dessen Vertrag bis 2015 läuft, steht weiter auf der Liste. „Er ist nach wie vor interessant für uns“, sagt Bobic, der zudem nach einem neuen defensiven Mittelfeldspieler fahndet. Der Sportvorstand hat dabei eine große Lösung im Blick – und spricht von einem Kandidaten, der „sehr teuer ist“. Ex-VfB-Profi Sebastian Rudy von 1899 Hoffenheim, der angeblich auf der Liste des Managers stehen soll, spielt in Bobic’ Gedanken eher eine untergeordnete Rolle.

Daniel Schwaab und Marco Rojas dagegen nehmen schon jetzt eine Hauptrolle ein. Vor dem Auswärtsspiel an diesem Samstag beim FC Schalke 04 (15.30 Uhr/Sky und Liga total live) und rund dreieinhalb Wochen vor dem DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern München präsentierte der VfB sie als Neuzugänge vier und fünf für die nächste Saison – und erhofft sich von den beiden sportliche Großtaten.

Daniel Schwaab - der Mann für alle Fälle

Daniel Schwaab (24): Rechtsverteidiger, Linksverteidiger, Innenverteidiger – der U-21-Europameister von 2009 kann in der Abwehr alle Positionen spielen. „Er kann auf konstant hohem Level spielen“, sagt Bobic, „er ist beständig, kopfballstark, schießt auch Tore, und charakterlich passt er perfekt zu uns.“ In Leverkusen gilt Schwaab, der von 2000 bis 2009 beim SC Freiburg spielte und dort unter dem jetzigen Bundesliga-Coach Christian Streich in der Fußballschule zum Profi reifte, als Inbegriff der Bodenständigkeit. „Ich bin nicht bekannt dafür, dass ich um die Häuser ziehe und in den Discos tanze“, sagte Schwaab schon kurz nach seinem Wechsel im Sommer 2009. Kenner der Szene rund um Bayer 04 bestätigen diese Grundhaltung bei Schwaab, der einen einjährigen Sohn hat, bis heute. Nett, höflich und bescheiden sei der junge Mann, heißt es am Rhein. Allerdings, so behaupten Kritiker, trete er zuweilen auch so auf dem Fußballplatz auf. Nicht bissig genug, zu wenig zupackend, nicht zwingend seien seine Auftritte zuletzt immer häufiger gewesen.

Als Rechtsverteidiger kam Schwaab, der ablösefrei zum VfB wechselt, kaum noch zum Zug – sowohl defensiv als auch offensiv überzeugte er meist nicht. Seine Flanken etwa landeten oft hinter dem Tor.

Weil in der Innenverteidigung Ömer Toprak und Philipp Wollscheid gesetzt sind, durfte Schwaab nur noch ran, wenn einer der beiden ausfiel. In dieser Saison kam er auf 14 Einsätze in der Liga. In der nächsten Saison will der Ex-Freiburger wieder Stammspieler werden – beim VfB, wo er einen Vertrag bis 2016 unterschrieb und Großes vorhat: „Stuttgart verfügt über eine überragende Arena und eine hungrige Mannschaft. Diese Kombination bringt Potenzial mit sich. Ich möchte dazu beitragen, dass wir eine sehr gute Saison spielen.“

Marco Rojas - Australiens Fußballer des Jahres

Marco Rojas (21): Ein Frühstart ist Australiens Fußballer des Jahres im Sommer gewiss. Einige Wochen vor Beginn der eigentlichen Vorbereitung wird Rojas bereits in Stuttgart sein und dort trainieren – er soll sich so früh wie möglich an das Niveau der Bundesliga gewöhnen und beim Vorbereitungsstart nicht bei null anfangen. Das Ziel ist klar: Außenstürmer Rojas soll dem Offensivspiel Flügel verleihen und Martin Harnik sowie Ibrahima Traoré Druck machen. „Marco hat viel Tempo in seinen Aktionen“, sagt Bobic, „er hat einen guten Abschluss und sucht den direkten Weg zum Tor.“ Der Sportvorstand erhofft sich vom Neuseeländer „eine ähnliche Entwicklung“ wie beim Australier Robbie Kruse, der 2011 von Rojas aktuellem Club Melbourne Victory zu Fortuna Düsseldorf wechselte. Kruse startete nach einer Eingewöhnungsphase voll durch – und wechselt nun nach starker Saison zu Bayer Leverkusen.

Marco Rojas ist 1,68 Meter groß und auch sonst eher schmächtig. Einige australische Medien feierten ihn nach seinen 15 Toren und neun Torvorlagen in der abgelaufenen Saison der australischen A-League schon als „Kiwi-Messi“. So weit will Fredi Bobic noch nicht gehen – der Sportvorstand meint, dass der VfB Rojas auch für ein Jahr verleihen könne, wenn er es nicht auf Anhieb packe. Fest steht, dass der VfB mit dem neuseeländischen Juwel ein echtes Schnäppchen macht. Eine Ablöse ist nicht fällig – der Club aus Cannstatt muss nur eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von rund 140 000 Euro nach Neuseeland überweisen.