Die Euphorie der VfB-Fans vor dem Pokalfinale ist groß. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Am Losverfahren für die begehrten Eintrittskarten waren VfB-Vereinsmitglieder teilnahmeberechtigt – nicht aber Besitzer einer Jahreskarte. Wie der VfB die Regelung begründet.

Der Andrang war riesig: Mehr als 150 000 Ticket-Anfragen gingen beim VfB Stuttgart für das DFB-Pokal-Finale am 24. Mai ein, wobei sich Mitglieder des Vereins sowie des Fritzle- und Jugendclubs für die begehrten Eintrittskarten bewerben konnten. Womöglich wären es sogar noch einige mehr gewesen, wenn eine weitere Gruppe am Losverfahren hätte teilnehmen dürfen: die Dauerkarten-Inhaber. Diese waren aber in diesem Fall außen vor, was zu Enttäuschungen führte. Auch unsere Redaktion haben hierzu Zuschriften erreicht.

 

Der VfB verweist auf Nachfrage zunächst darauf, dass die Besitzer einer solchen Jahreskarte bei Partien in der heimischen MHP-Arena über Vorzüge im Vergleich zu Tageskarten-Kunden verfügen: „Als Dauerkarteninhaber profitiert man von zahlreichen Vorteilen, etwa dem Preisvorteil bei Heimspielen und einem Vorkaufsrecht auf den persönlichen Stammplatz für alle Heimspiele und Sonderspiele.“ Hierzu zählten zuletzt die stark nachgefragten DFB-Pokal-Halbfinals gegen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt (2023) oder die Partien in der Relegation gegen Union Berlin (2019) und den Hamburger SV (2023).


Ticket-Vergabe für das Pokalfinale wie bei einem Auswärtsspiel

Das Pokalfinale stuft der VfB dagegen wie ein Auswärtsspiel ein. Bei einem solchen erfolgt die Vergabe an die 419 Inhaber einer Auswärtsdauerkarte, die Offiziellen Fanclubs und die aktive Fanszene – sowie schließlich an die Mitglieder. Eben diese Gruppen kommen nun auch beim Endspiel zum Zug.

„Das Pokalfinale im Olympiastadion in Berlin zählt wie alle Bundesliga- und Pokal-Auswärtsspiele nicht zu den Partien, bei denen das Vorkaufsrecht für Dauerkarten greift“ teilt der Verein mit, „gemäß der bestehenden Vergabepraxis bei Auswärtsspielen liegt das Erstzugriffsrecht hier bei VfB-Vereinsmitgliedern.“ Diese Regelung stelle sicher, so der VfB, „dass möglichst vielen treuen Mitgliedern – unabhängig vom Wohnort oder einer Dauerkarte – eine faire und gleiche Chance auf Tickets geboten werden kann.“

Hinzu kommen Überschneidungen, die zu einer Doppelung von Vorkaufsrechten geführt hätten: Zum einen sind viele Stammplatz-Inhaber zugleich auch Mitglied, zum anderen beziehen zahlreiche (ohnehin vorkaufsberechtigte) Offizielle Fanclubs auch Dauerkarten. An der Enttäuschung der Jahreskarten-Inhaber ohne Mitgliedschaft beim VfB oder in einem Fanclub ändert das freilich nichts – ebenso wie am grundsätzlichen Ticket-Dilemma: Es gibt bei Heim- wie auch Auswärtsspielen schlichtweg nicht genügend Plätze, um der stetig steigenden Nachfrage nachzukommen. Beim Verkauf für das Pokalfinale zeigte sich das deutlicher denn je.