VfB-Sportvorstand Robin Dutt Foto: Bongarts

Für VfB-Sportmanager Robin Dutt bleibt das Thema Europa League trotz des Aufwärtstrends tabu. Dutt wäre mit sechs Punkten aus den drei Spielen in der kommenden englischen Woche zufrieden.

Stuttgart - Unter Jürgen Kramny hat der VfB Stuttgart im Eiltempo die Trendwende geschafft und sich durch eine beeindruckende Erfolgsserie sogar zum Europa-League-Kandidaten gemausert. Aber ebenso wie für den bescheidenen Trainer bleibt dieses Thema auch für Robin Dutt tabu. „Wir sind auf einem guten Weg, einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. Das ist ein realistisches Ziel“, sagte der Sportvorstand des schwäbischen Fußball-Bundesligisten am Dienstag. Es gebe keinerlei Grund, die ursprünglichen Vorgaben zu korrigieren.

Möglicherweise äußern sich Coach, Manager und Profis nach den richtungsweisenden drei Partien gegen die beiden Abstiegskandidaten Hannover 96 und 1899 Hoffenheim sowie den Champions-League-Anwärter Borussia Mönchengladbach binnen acht Tagen anders. „Das wird eine knallharte englische Woche mit Gegnern, die uns alles abverlangen werden“, sagte Dutt. „Wir wollen eine gute Punktzahl rausholen. Sechs Punkte wären schön.“

Mit einer solchen Ausbeute könnte der VfB seinen Vorstoß in die obere Tabellenregion fortsetzen. Die seit acht Begegnungen ungeschlagenen Stuttgarter haben sich unter Kramny vom Tabellenende auf den elften Platz vorgekämpft. Vor dem Heimspiel gegen das unter Trainer Thomas Schaaf noch punktlose Schlusslicht Hannover am Samstag (15.30/Sky) liegt der VfB noch sechs Zähler hinter einem Europa-League-Rang.

Zum Erfolg beigetragen haben auch Kramnys Art und Auftreten

Ihren Höhenflug haben die Schwaben primär der unaufgeregten und soliden Arbeit Kramnys zu verdanken. Innerhalb kürzester Zeit hat es der vom U 23- zum Chefcoach beförderte Ur-Stuttgarter geschafft, die unter seinem überheblichen Vorgänger Alexander Zorniger völlig verunsicherte und ans Tabellenende abgestürzte Mannschaft wieder aufzurichten. „Jürgen hat viele Schritte eingeleitet, dass die Mannschaft so spielt. Jetzt greifen diese Dinge“, beschrieb Dutt Kramnys Arbeit. „Er hat vor Weihnachten an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht.“

Zum Erfolg beigetragen haben neben personellen und taktischen Korrekturen sicher auch Kramnys Art und Auftreten. „Er hat eine Gabe, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen“, sagte Dutt. „Er hat die Gabe, andere mitzunehmen und einen ausgeprägten Teamgedanken. Die Wertschätzung für andere ist einfach da.“ Ohne dass der Manager dies so formuliert hätte, kann das durchaus als Kritik am dickköpfigen und selbstherrlichen Zorniger verstanden werden. Ihm gefalle, dass nun mehr geschafft als geschwätzt werde.

Ob der VfB seine Krise durch eine frühere Beförderung Kramnys früher hätte beenden können, wollte Dutt nicht bestätigen. „Es war die richtige Situation für diese Lösung“, verteidigte er den Zeitpunkt des Trainerwechsels im November. „Ob es im Sommer oder mit einem anderen Trainer besser gewesen wäre, wissen wir nicht.“ Schließlich galt Lucien Favre als VfB-Wunschlösung. Aber der einstige Mönchengladbacher Erfolgscoach hatte keine Lust auf den Job als Feuerwehrmann.

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