Beim Spiel gegen 1899 Hoffenheim lieferten die Spieler des VfB Stuttgart eine großartige Leistung. Hier die Spieler in der Einzelkritik.
Stuttgart - Der VfB ist immer wieder für große Überraschungen gut. Nach dem 0:4-Debakel unter der Woche in Mönchengladbach waren die Stuttgarter gegen 1899 Hoffenheim nicht wiederzuerkennen und gewannen nach bärenstarker Leistung mit 5:1 (2:0). Das Team von Jürgen Kramny war von der ersten Minute an in allen Belangen überlegen – das Thema Abstieg dürfte sich damit erledigt haben. Die VfB-Spieler in der Einzelkritik:
Przemyslav Tyton
Przemyslav Tyton
Ein paar Fußabschläge, ein problemlos parierter Distanzschuss – mehr musste der Torhüter in der ersten Hälfte nicht tun, als seine Vorderleute sich in jeden Ball warfen. Nach der Pause durfte er zumindest hin und wieder eingreifen, die Hauptrolle aber spielten an diesem Tag andere. Chancenlos war Tyton beim einzigen Gegentreffer.
Kevin Großkreutz
Kevin Großkreutz
Schmal ist bei ihm manchmal der Grat zwischen einsatzfreudig und ungestüm. Großkreutz rackerte auf seiner rechten Seite unermüdlich, ging weite Wege, versuchte, das Spiel anzutreiben. Ließ sich in der Rückwärtsbewegung aber auch mal überlaufen und schlug vorne eine Flanke ins Niemandsland. Dennoch hatte auch er mit seiner Gewinnermentalität seinen Anteil am Kantersieg.
Daniel Schwaab
Daniel Schwaab
Neben seinem alles überragenden Nebenmann Niedermeier spielte er nur die zweite Geige – hatte die Dinge gegen die erstaunlich harmlosen Hoffenheimer aber fast jederzeit unter Kontrolle. Und: brillant seine maßgenaue Vorarbeit zum 5:1, als auch Schwaab zeigte, dass er nicht nur verteidigen kann.
Georg Niedermeier
Georg Niedermeier
Es war der große Tag des oft geschmähten Innenverteidigers. Im Stile eines Mittelstürmers nutzte der Innenverteidiger ganz am Anfang den Fehler des Hoffenheimer Torwarts Oliver Baumann und traf reaktionsschnell zum 1:0. Das Tor löste sichtbare Hochgefühle aus. Ungewohnt dribbelnd trieb der Hüne bisweilen den Ball nach vorne, rettete hinten mit einer Monstergrätsche gegen Volland und fand zwischendurch auch noch Zeit, das Publikum anzuheizen. Schulmäßig auch sein Kopfball zum 3:0. Kurzum: ein alles überragender Auftritt.
Emiliano Inusa
Emiliano Inusa
War hinten nicht sonderlich gefordert und nutzte die Freiräume, sich noch stärker als sonst ins Offensivspiel einzuschalten. Der Argentinier tauchte immer wieder ganz vorne auf, probierte es mit Distanzschüssen und leitete mit einer präzisen Flanke das 2:0 ein. Auch ansonsten wusste er mit einigen sehenswerten Pässen und Flügelläufen zu gefallen. Nur beim Hoffenheimer Ehrentreffer stand Insua falsch.
Serey Dié
Serey Dié
Nicht zuletzt kämpferisch war der VfB den Hoffenheimern haushoch überlegen – was auch an dem Ivorer lag. Mit nicht nachlassender Aggressivität räumte er vor der Abwehr Ball und Gegner ab – bei Bedarf auch mit einem Fallrückzieher im eigenen Strafraum - und ordnete zudem mit sicheren Pässen das VfB-Spiel. Dié war wieder der große Stabilisator.
Christian Gentner
Christian Gentner
Groß auch seine Einsatzfreude in der ersten Halbzeit. Der Kapitän ging in viele Zweikämpfe – um den Preis, dass er zur Pause angeschlagen in der Kabine bleiben musste.
Lukas Rupp
Lukas Rupp
Etwas überspielt und müde wirkte der Mittelfeldspieler zuletzt – und fand gegen Hoffenheim seine Form zurück. Rupp hielt auch körperlich dagegen und bereicherte das Spiel mit vielen guten Ideen. Zu unentschlossen ließ er in der ersten Hälfte zwar eine gute Chance liegen, als er nicht gleich abzog. Wenig später aber zeigte er, wie man es besser macht. Trocken sein Torabschluss zum 2:0. Auch für ihn galt: kaum wiederzuerkennen im Vergleich zum letzten Spiel.
Filip Kostic
Filip Kostic
Wieder eine ganz starke Leistung des Linksaußen. War mit seiner Dynamik und seiner Schnelligkeit für die Hoffenheimer nie zu stoppen, allenfalls durch Fouls. Unnachahmlich seine Flankenläufe, brandgefährlich teilweise seine Eckbälle, von denen einer zum 3:0 führte, unwiderstehlich sein Alleingang, den er zum 4:1 abschloss und damit seinen Auftritt krönte.
Daniel Didavi
Daniel Didavi
Nach eher schwächeren letzten Spielen war auch der Regisseur diesmal wieder voll auf der Höhe. Didavi war an einer Vielzahl gefährlicher Szenen beteiligt, er spielte kluge Pässe und absolvierte ein großes Laufpensum. Nur der verdiente Torerfolg blieb ihm verwehrt. Einmal parierte Baumann, ein anderes Mal legte er aus aussichtsreicher Position uneigennützig quer, und schließlich traf er nach Niedermeiers Flanke den Ball nicht richtig.
Artem Kravets
Artem Kravets
Anstelle von Timo Werner kam der Ukrainer zu einer Chance in der Startelf – und agierte ähnlich wie der Stammstürmer: Kravets betrieb großen Aufwand, hatte einige gute Chancen, der Ertrag aber war eher gering. Die letzte Entschlossenheit beim Abschluss fehlte ihm. Nicht schlimm immerhin, dass er einmal frei vor dem Tor den Ball verstolperte – denn so traf Rupp.
Florian Klein
Florian Klein
Aufgrund von Gentners Verletzung durfte der Österreicher endlich mal wieder eine ganze Halbzeit spielen – und konnte zumindest ansatzweise zeigen, dass er eigentlich mehr ist als nur ein Dauerreservist.
Timo Werner
Timo Werner
Als Joker kam der Stürmer am Tag vor seinem 20. Geburtstag und benötigte nur eine Chance, um zum Torerfolg zu kommen. Per Direktabnahme verwertete er Schwaabs Pass - und legte als Hinweis an seine Kritiker anschließend den Finger auf die Lippen. Werner war somit nicht der einzige VfB-Spieler, der sich rehabilitierte.