Daniel Didavi schwankt zwischen dem VfB Stuttgart und Bayer 04 Leverkusen. Foto: dpa

Bleibt Daniel Didavi beim VfB Stuttgart oder nicht? In einem Interview spricht der Mittelfeldspieler offen über das Leverkusener Angebot und seine Zukunft beim VfB Stuttgart.
 

Stuttgart - Auch nach dem Veto des VfB Stuttgart zu einem sofortigen Wechsel liebäugelt Spielmacher Daniel Didavi mit einem Engagement beim Bundesliga-Konkurrenten Bayer Leverkusen. „Ich habe noch ein Jahr Vertrag und werde mich nicht wie andere Spieler hinstellen und meinen Wechsel erzwingen. Aber ich sage ganz offen: Mein Ziel ist es nicht, immer gegen den Abstieg zu spielen“, erklärte Didavi der „Sport Bild“ (Mittwoch).

Mit seinen 25 Jahren sei Leverkusen eine „reizvolle Option“, sagte der Filigrantechniker, der künftig Spiele auf europäischer Ebene bestreiten möchte. „Es ist mein Traum, in der Champions League zu spielen“, sagte Didavi. In Stuttgart sei es aufgrund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten jedoch unrealistisch, dass der Verein kurzfristig das Ziel Europa League oder gar Champions League ausrufe.

Didavi war in den vergangenen Jahren nach einem Knorpelschaden im linken Knie mehrfach längere Zeit ausgefallen. Dennoch trug er in den zurückliegenden beiden Spielzeiten jeweils maßgeblich zum Klassenverbleib des VfB bei. Die Schwaben haben ihm angeboten, seinen bis 2016 laufenden Vertrag zu verlängern, bisher aber ohne Erfolg.

Didavi über Geld, Perspektiven und fehlende Dankbarkeit

Weiter hat Didavi mit der "Sport Bild" über folgende Themen gesprochen:

Über einen möglichen Verbleib beim VfB: "Ich bin gerne hier beim VfB, hier bin ich groß geworden. Wenn die Entscheidung so ausfällt, dass ich hierbleibe, dann bleibe ich gerne hier. Und wer weiß, was dann in einem Jahr ist."

Die Verhandlungen mit dem VfB: "Ich war im Winter verletzt, der VfB wollte abwarten. Das ist in Ordnung, ich mache niemandem einen Vorwurf. Aber gleichzeitig erwarte ich, dass mir kein Vorwurf gemacht wird, wenn ich sage: Ich will das Beste aus meiner Karriere machen."

Fehlende Dankbarkeit: "Das ist unfair. Aber als Spieler kann man nichts dagegen machen, Ilkay Gündogan ging es nach seiner Entscheidung in Dortmund ähnlich. Zu der Verlängerung (2012, Anm. d. Red.) muss ich auch etwas klarstellen: Zum einen war damals noch nicht abzusehen, dass es eine so schwere Verletzung werden würde. Zum anderen hatte ich ein Angebot von Schalke. Dort hätte ich das doppelte Gehalt verdienen können. Ich spiele schon 16 Jahre für den VfB, habe alles für den Verein gegeben. Deshalb ärgert es mich, wenn von fehlender Dankbarkeit gesprochen wird. Das ist Schwachsinn."

Die Perspektive beim VfB: "Der VfB hat mit Alexander Zorniger einen Top-Trainer verpflichtet, ich hatte nach dem Saisonende schon Kontakt zu ihm. Aber: Er hat es auch nicht einfach hier. Heute muss man als Klub investieren können, wenn man oben angreifen will. Und diese Möglichkeit gibt es beim VfB aktuell nicht. Es ist unrealistisch, dass man hier kurzfrsitig das Ziel ausruft, Euro League oder Champions League spielen zu wollen. Das kann sich vielleicht in einigen Jahren ändern. Aber so lange möchte ich eigentlich nicht warten."

Das Finanzielle: "Es geht mir nicht ums Geld. Sonst könnte ich auch beim VfB verlängern. Es geht mir auch um die Perspektive. Ich fühle mich in Stuttgart wohl, ich liebe die Fans."