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Trainingslager in Belek ist beendet, aufatmen können die Profis des VfB Stuttgart aber nicht.

Stuttgart - Puuh, das wäre geschafft! Eine Woche lang haben sich die Spieler im türkischen Belek in drei Einheiten am Tag auf die Bundesliga-Rückrunde vorbereitet, die am nächsten Samstag (15.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 beginnt.

Eine Woche lang hüpfen, springen, sprinten, schwitzen. Der eine oder andere Profi bekam dabei weiche Knie. Und alle freuten sich am Sonntag nach der Rückkehr und einer weiteren Einheit auf dem Cannstatter Wasen auf das Wiedersehen mit ihren Familien - und auf den freien Montag. "Die Vorbereitung ist diesmal sehr kurz, aber auch sehr intensiv. Das Trainingslager war richtig hart", sagte Christian Gentner.

Ob sich der hohe Einsatz gelohnt hat? Bruno Labbadia ist zuversichtlich: "Wir haben die Mannschaft sehr stark gefordert. Von den Spielern wurde alles umgesetzt, was wir verlangt haben, und ein hohes Pensum abgeliefert", sagte der Trainer. So entstand ein Reizklima, das Emotionen schürte, die sich ein Ventil suchten.

Zum Beispiel, als Ciprian Marica im Trainingsspiel wegen eines vermeintlichen Abseitstors so lange herummeckerte, bis Labbadia die Partie abbrach und eine Laufeinheit ansetzte: "Das war ein Stück Willensschule." Oder als Serdar Tasci und Marc Ziegler lautstark aneinandergerieten, weil ihre Mannschaft zu viele Gegentore kassierte. Beide Szenen zeigten: Die Mannschaft lebt (wieder).

So weit, so gut.

Bis zum Auftakt am Samstag geht es nun darum, die müden Knochen wieder flottzubekommen, die Spritzigkeit zu fördern. Das ist das Nahziel. Andererseits geht es auch um Nachhaltigkeit. "Was wir uns in Belek taktisch und spielerisch, aber auch im Bereich der Fitness erarbeitet haben, hat sich nicht von heute auf morgen gefestigt. Das bedarf der ständigen Wiederholung und Weiterführung", erklärte Bruno Labbadia, "wir müssen jetzt so weiterarbeiten, immer hart an der oberen Grenze."

Das gilt auch für den körperlichen Zustand der Spieler. Die medizinischen Messungen zum Jahresende brachten in einigen Fällen ein ernüchterndes Ergebnis, das Labbadia öffentlich nicht kommentieren mochte: "So etwas besprechen wir intern." Immerhin räumte der neue Konditionstrainer Christos Papadopoulos ein: "Einige haben Nachholbedarf. Wir arbeiten an den Defiziten. Der Zustand ist nicht so schlecht, dass wir es bis zum Rückrundenbeginn nicht hinbekommen würden."

Ein schmaler Grat

Das ist beruhigend. Andererseits bestätigt es den Eindruck der Hinrunde, dass der eine oder andere Spieler nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war - die Versäumnisse datieren aus der Zeit des Ex-Trainers Christian Gross und des früheren Konditionstrainers Christian Kolodziej. Und es verpflichtet das neue Trainer- und Betreuerteam weiter zum Spagat zwischen hoher Belastung und rascher Regeneration. Ein schmaler Grat.

Womöglich hatte Fredi Bobic dieses Szenario vor Augen, als er eher zurückhaltend den Versuch unternahm, den Erfolg der Trainingswoche in Belek zu bemessen. "Wir haben sehr gut gearbeitet, und die Sonne schien auch", sagte der Sportdirektor, "aber was nützt das, wenn wir am Samstag gegen Mainz verlieren? Die Mannschaft muss noch einige Wochen lang richtig hart arbeiten." Und eines ist sicher: Bruno Labbadia wird keine Gnade kennen.