Will Taten auf dem Platz sehen: VfB-Sportdirektor Fredi Bobic Foto: dpa

Von einem „Armutszeugnis“ spricht Martin Harnik, weil der VfB nur gegen Bayern München ans Limit gehe. Sportdirektor Fredi Bobic findet die Kritik „gut, aber Harnik muss mit bestem Beispiel vorangehen“.

Stuttgart - Die Manöverkritik von Martin Harnik ist angekommen – beim VfB Stuttgart und bei seinen Mitspielern. Jetzt muss die Mannschaft nachweisen, dass sie sich die harschen Worte zu Herzen nimmt – mit Taten auf dem Platz. Erstmals im Spiel bei Bayer Leverkusen an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky). Und allen voran Harnik selbst. „Es ist gut, wenn sich ein Spieler kritisch äußert. Aber wenn du solche Worte wählst, musst du natürlich selbst mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Sportdirektor Fredi Bobic.

Nach der kämpferisch bravourösen Vorstellung beim 1:2 gegen Bayern München hatte Harnik gemahnt: „Es bringt jetzt nichts, uns gegenseitig den Hintern zu pudern. Der Alltag sieht bei uns anders aus.“ Der VfB müsse „nicht nur gegen die Bayern, sondern 30-mal in der Saison ans Limit gehen“. Das tut er nicht, blutleere Auftritte wie beim 1:2 gegen den FSV Mainz 05 sind zur Normalität geworden. Das sei ein „Armutszeugnis“, hatte Harnik gewettert – dabei erreicht der österreichische Nationalspieler selbst schon seit Monaten nicht mehr seine Topform.

Jetzt nimmt Bobic ihn in die Pflicht und hofft, dass die Kritik bei Harniks Mitspielern ankommen. Gefruchtet hat sie schon mal. Am Donnerstag führte die Mannschaft ohne Trainer Thomas Schneider eine Aussprache über ihre Einstellung, vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner. „Ich war nicht dabei, als Trainer muss ich auch nicht alles wissen“, sagt Schneider. Hauptsache, die Eigentherapie der Spieler führt rasch zum Erfolg. „Die Kunst besteht doch darin, sich in die Lage zu versetzen, gegen sogenannte kleinere Gegner genauso ans Limit zu gehen wie gegen die Bayern“, sagt Schneider, „das unterscheidet einen Weltklasse- von einem Bundesligaspieler. Philipp Lahm ist dafür das beste Beispiel. Er lebt all diese Tugenden in jedem Spiel vor.“

Harnik hatte bemängelt, dass in der Kabine zu wenig Selbstkritik zu hören sei. „Nur zu, die Spieler sollen in der Kabine Theater veranstalten. Das wirkt sich positiv aufs Klima aus“, sagt Bobic, „aber wenn sie es ansprechen, müssen sie es genauso umsetzen.“ Erstmals an diesem Samstag, 15.30 Uhr, in Leverkusen.