Jubel beim VfB: Die Stuttgarter haben das Spiel in der Schlussphase für sich entschieden Foto: Getty

Es war ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende hat der VfB Stuttgart am 19. Spieltag vor eigener Kulisse hochverdient mit 2:1 gegen den Hamburger SV gewonnen. Hier gibt es unsere Einzelkritik.

Stuttgart - Es war ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende hat der VfB Stuttgart am 19. Spieltag vor eigener Kulisse hochverdient mit 2:1 gegen den Hamburger SV gewonnen. Die Roten feiern damit den dritten Sieg in Folge und bestätigen den jüngsten Aufwärtstrend, während die Hamburger seit nunmehr drei Spielen auf ein Erfolgserlebnis warten.

Trainer Jürgen Kramny vertraute derselben Formation wie beim erfolgreichen 3:1-Rückrunden-Auftakt vergangene Woche in Köln. Der VfB ging vor 41 780 Zuschauern direkt forsch zu Werke und machte von Beginn an Druck. Nach einer Balleroberung von Filip Kostic im Mittelfeld ergab sich bereits nach wenigen Minuten die erste Torchance. Der Serbe sprintete auf links durch und brachte eine scharfe, flache Hereingabe in den Hamburger Strafraum, die Timo Werner im Zentrum zunächst verpasste, während Christian Gentner am zweiten Pfosten wartete. Auf dem nassen Geläuf und aus spitzem Winkel hatte der Kapitän allerdings Mühe, Druck hinter den Ball zu bringen (3.).

Stuttgart hielt die Gäste aber vor allem durch schnelles Umschaltspiel weiter auf Trab. So gehörte auch die nächste Großchance den Roten. Daniel Didavi eroberte das Spielgerät am Sechzehner und steckte zu Gentner durch. Doch der 30-Jährige traf den Ball erneut nicht richtig und schoss rechts am Kasten vorbei (18.).

VfB verzweifelt an Chancenwertung

Der VfB verdiente sich die Führung nun mehr und mehr. Denn während Stuttgart weiter Druck ausübte, traten die Norddeutschen offensiv in der ersten Halbzeit kaum in Erscheinung. Die einzige Ausnahme: In der 36. Minute verschätzten sich die Mannen mit dem Brustring bei einem langen Ball und verloren Pierre-Michel Lasogga aus den Augen. Der bullige Stürmer lief aus spitzen Winkel auf das Stuttgarter Gehäuse zu und lupfte die Kugel über Przemyslaw Tyton aufs Tordach.

Kurz darauf wurde es auf der anderen Seite wieder brandgefährlich. Lukas Rupp passte auf rechts in den Strafraum, wo Werner einen Flachschuss nur knapp am linken Pfosten vorbeisetzte (38.). Der Stürmer hatte kurz vor Ende der ersten Halbzeit noch einmal die Torgelegenheit: Serey Dié setzte sich auf der linken Seite durch und flankte auf Werner, doch der 19-Jährige vergab auch per Kopf (42.). So ging es mit einem aus Hamburger Sicht schmeichelhaften 0:0 in die Pause. Der VfB indes verzweifelte an seiner Chancenwertung.

Und das änderte sich auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nicht. Dieser begann gleich turbulent und entsprach einem Abbild des bisherigen Spielverlaufs. Stuttgart schaltete nach einer Balleroberung wieder schnell um. Rupp bediente Werner im linken Strafraum. Im Eins-gegen-eins behielt HSV-Keeper René Adler jedoch die Überhand. Nach der anschließenden Ecke folgte sogar eine Doppelchance: Erst wartete Kevin Großkreutz am rechten Pfosten zu lange und schoss den Gegenspieler an, und dann kam Rupp zum Nachschuss und scheiterte ebenfalls an Adler, der noch mit dem linken Fuß dran war (47.).

Die Joker stechen auf beiden Seiten

Der VfB blieb aber am Drücker und schnürte die Gäste zunehmend in ihrer eigenen Hälfte ein. Und dann war es endlich soweit: Nach drei Eckbällen hintereinander fiel das längst überfällige 1:0. Kostic schlug eine maßgenaue Hereingabe auf Didavi, der in der Mitte am höchsten sprang und 1:0-Führungstreffer einnickte. Von Adler und Aaron Hunt abgeprallt sprang der Ball schließlich über die Linie (66.).

Die Stuttgarter wollten es aber nicht bei dem 1:0 belassen und nachlegen. Doch plötzlich der Nackenschlag: Wie aus dem Nichts erzielten die Gäste den Ausgleich. Matthias Ostrzolek durfte von der linken Seite völlig unbedrängt flanken. Der kurz zuvor eingewechselte Artjom Rudnevs setzte zum Flugkopfball an und verwandelte zum unerwarteten 1:1-Ausgleich. Und beinahe kam es noch dicker: Ivo Ilicevic setzte sich im Strafraum durch, doch VfB-Schlussmann Tyton war zur Stelle und parierte stark (79.). Einige Minuten später wurde es wieder gefährlich. Lasogga schoss aus der Drehung nur haarscharf am linken Pfosten vorbei (83.).

Es fand ein offener Schlagabtausch in den letzten Spielminuten statt – mit dem besseren Ende für den VfB – dank zwei Jokern: Der eingewechselte Alexandru Maxim flankte von der rechten Seite gefühlvoll auf den ebenfalls kurz zuvor eingewechselten Neu-Zugang Artem Kravets. Der Ukrainer stieg hoch und wuchtete das Leder unhaltbar links in die Maschen (88.).

Stimmen zum Spiel

Jürgen Kramny (Trainer VfB Stuttgart): „Wir haben es in die richtige Richtung gedreht, auch durch die Wechsel. Wir haben gegen jede Mannschaft eine Chance, das Spiel zu gewinnen. Wir bleiben dran. Aber wir müssen uns zunächst hinten raus befreien.“

Bruno Labbadia (Trainer Hamburger SV): „Es war kein unverdienter Sieg von Stuttgart. Wir haben Stuttgart zu oft eingeladen, daran müssen wir arbeiten. Wir kennen unsere Situation, Angst spielt keine Rolle.“