Spricht den Spielern Mut zu: VfB-Trainer Huub Stevens (re.) Foto: Baumann

Der Trainer des VfB Stuttgart fordert von seinen Spielern vor dem Auswärtsspiel in Köln, dass sie mehr an ihre Fähigkeiten glauben. Gleichzeitig lässt er sich von Statistiken - im Guten wie im Schlechten - nach eigener Aussage nicht beeindrucken.

Stuttgart - Eigentlich hätte Huub Stevens ja allen Grund dazu, optimistisch in die nähere Zukunft zu blicken. Am Montag hat der Trainer des VfB Stuttgart wie gewünscht noch einen Spieler bekommen: Geoffroy Serey Die vom FC Basel. „Er ist ein echter Typ, ich bin froh, dass wir ihn günstig bekommen haben“, sagt der Coach.

Dazu kommt: Der Spielplan der Fußball-Bundesliga führt den VfB an diesem Mittwoch (20 Uhr/Sky) nach Köln. Und beim dortigen FC haben die Roten keines ihrer vergangenen sieben Ligaspiele verloren – es gab drei Siege und vier Unentschieden. Ganz generell gilt zudem: Auswärts ist der VfB in dieser Saison um Klassen erfolgreicher als in den Heimspielen – das Team sammelte in der Fremde schon zwölf Punkte und erzielte 16 Tore. Die Kölner dagegen haben im eigenen Stadion ähnliche Probleme wie der VfB. Dumm nur, dass Huub Stevens auch sagt: „Auf Statistiken schaue ich nicht.“

Viel lieber schaut der Niederländer seinen Spielern tief in die Augen – um ihnen dabei Tipps und Taktiken mit auf den Weg zu geben, mit denen sie im Kampf gegen den Abstieg bestehen können. Was vermutlich noch viel wichtiger ist: Huub Stevens muss seinen Jungs Selbstvertrauen einimpfen. Doch das ist leichter gesagt als getan.

Fußballerisch, da ist sich der Coach nach wie vor sicher, reicht das Spielermaterial des VfB, um erneut das Schreckensszenario zu verhindern. „Wir müssen Vertrauen haben in die Qualitäten unseres Teams“, fordert er vom Umfeld des Clubs. Die Fragen aber sind: Inwieweit vertrauen die Spieler selbst in ihre Fähigkeiten? Und wie sehr hemmen die bei vielen langjährigen VfB-Akteuren tief verankerten Zweifel den Spielfluss?

Eigentlich, meint Stevens wohl, hätten seine Profis allen Grund für ein bisschen mehr Selbstvertrauen, schließlich wurde in der Vorbereitung einiges erarbeitet. Der Coach sagt aber auch: „Die Spieler sind Menschen, keine Computer.“ Die auf bestimmte Ereignisse reagieren.

In die Rückrunde gingen die Jungs in Weiß und Rot durchaus optimistisch, doch schon nach der ersten Gladbacher Chance schien das Selbstvertrauen erst einmal weg. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis das Team zurück in der Spur war. Und als der VfB dann endlich selbst Chancen auf erfolgreiche Konter hatte, fehlten Genauigkeit und Überzeugung. Die Gladbacher machten es später besser – ihnen reichte ein präziser Konter zum entscheidenden Treffer.

„Man hat vor dem Spiel Vertrauen, dann passiert etwas – und man kann das Vertrauen verlieren“, beschreibt Stevens dieses Phänomen. Er macht aber auch klar: „Das darf uns nicht passieren.“ Vor dem Auswärtsspiel in Köln redet er seinen Spielern daher ins Gewissen: „Sie müssen an sich glauben und das umsetzen, was wir im Training einstudiert haben.“ Sein Kapitän sieht es ganz ähnlich.

„Wir brauchen noch mehr Vertrauen in das, was wir uns in der Vorbereitung erarbeitet haben“, sagt Christian Gentner, wohl wissend, dass dieser Ansatz nur schwer zu realisieren ist. Aber es hilft ja nichts – der VfB braucht in Köln dringend ein Erfolgserlebnis, am Samstag kommen schließlich die Bayern in die Mercedes-Benz-Arena. Und nach einem möglichen Fehlstart mit null Punkten aus drei Spielen rauscht das Selbstvertrauen noch weiter in den Keller.