Antonio Rüdiger sieht Rot. Der VfB-Profi hat aus diesem Platzverweis gelernt. Künftig will er seine Emotionen besser kontrollieren. Foto: Bongarts

Viereinhalb Wochen hatte Antonio Rüdiger Zeit, sich über seinen Ausraster im Spiel gegen den HSV Gedanken zu machen. Jetzt ist die Sperre vorbei, die Rote Karte vergessen. Der VfB-Verteidiger brennt auf sein Comeback. Am liebsten schon an diesem Freitag.

Viereinhalb Wochen hatte Antonio Rüdiger Zeit, sich über seinen Ausraster im Spiel gegen den HSV Gedanken zu machen. Jetzt ist die Sperre vorbei, die Rote Karte vergessen. Der VfB-Verteidiger brennt auf sein Comeback. Am liebsten schon an diesem Freitag.

Stuttgart - Rocky Rüdiger, Bad Boy oder Rüpel-Toni – solche Spitznamen kümmern Antonio Rüdiger (20) nicht. „Sollen sie mich nennen, wie sie wollen. Solange meine Trainer und meine Mitspieler wissen, wie ich wirklich bin, ist mir das egal“, sagt der VfB-Verteidiger. Dann blickt er lammfromm drein und fügt er voller Überzeugung hinzu: „Ich habe zwar seit Kindesbeinen viel Feuer in mir, aber bin sicher kein unfairer Spieler.“

Seinen Ruf als Hitzkopf hat der U-21-Nationalspieler trotzdem erst mal weg. Schuld daran sind zwei Rote Karten innerhalb von neun Bundesligaspielen. In dieser Saison verpasste er deshalb bereits vier Partien. Drei Spiele Sperre gab es nach dem bösen Foul gegen den Fürther Felix Klaus am 32. Spieltag der vergangenen Saison (2:0), drei weitere wegen der Tätlichkeit gegen Raphael van der Vaart im Spiel gegen den HSV (3:3) vor viereinhalb Wochen. Klar, der Niederländer hatte den VfB-Profi damals auch provoziert. Mit Gesten und Worten. Und er ist nach Rüdigers „Leberhaken“ ziemlich theatralisch gefallen, keine Frage. Trotzdem weiß der VfB-Profi: „Das war dumm von mir. Ich habe Menschen, die mir wichtig sind, sehr enttäuscht. Darüber ärgere ich mich.“

Spielweise wird immer dieselbe bleiben

Antonio Rüdiger hatte viel Zeit, über seinen folgenschweren Ausraster nachzudenken. Er hat daraus gelernt und wichtige Schlüsse gezogen. So etwas soll ihm nicht mehr passieren. „Das war ein Denkzettel für mich. In Zukunft werde ich in solchen Situationen tief durchatmen und ruhig bleiben – und mich zu 100 Prozent auf das Fußballspielen konzentrieren“, sagt der Heißsporn, der seit einiger Zeit mit einem Mentaltrainer auch daran arbeitet, seine Emotionen besser kontrollieren zu können.

Eines aber wird Antonio Rüdiger niemals verändern: seine Spielweise. „Als Abwehrspieler braucht man eine gewisse sportliche Aggressivität. Das gehört zu meinen Stärken und das werde ich sicherlich nicht ändern, nur um irgendwelchen Leuten zu gefallen“, sagt er. Antonio Rüdiger will seiner Linie treu bleiben.

Und damit hofft er, auch VfB-Chefcoach Thomas Schneider wieder von sich zu überzeugen. Vor seiner Sperre hatte der 1,90 Meter große Abwehrmann seinen Platz in der Innenverteidigung sicher – und rechtfertigte diese Trainerentscheidung mit starken und konstanten Leistungen. An diesem Freitag (20.30 Uhr/Sky), im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach, würde Antonio Rüdiger liebend gerne in die Startelf zurückkehren. Doch er weiß: Auch Karim Haggui und Georg Niedermeier haben zuletzt beim 3:1 in Freiburg einen guten Job gemacht. „Wichtig ist, dass ich dran bleibe und gut trainiere. Den Rest entscheidet der Trainer. Er weiß, dass er auf mich zählen kann“, sagt Antonio Rüdiger. Vom U-21-Länderspiel am Dienstagabend gegen Rumänien hat er jedenfalls hervorragende Argumente für einen möglichen Einsatz gegen Gladbach mitgebracht. Er hat nicht nur Spielpraxis gesammelt, sondern beim 2:2 auch einen Kopfballtreffer erzielt – und er sah im gesamten Spiel nicht einmal eine Gelbe Karte.

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