Die Fans des VfB Stuttgart begleiten ihre Mannschaft in der Regel auch auswärts zahlreich Foto: dpa

Der Montagabend-Termin des VfB Stuttgart in Bremen am 2. Mai ist der Aufreger unter den Fans. Auf große Unterstützung werden die Roten wohl nicht zählen können.

Stuttgart - Die Gestaltung des Bundesliga-Spieltags ist eine Wissenschaft für sich: Internationale Einsätze, Fanströme, sonstige Großereignisse – all dies fließt in die Ansetzungen mit ein. Und manchmal auch ein bisschen mehr. Im Finale der diesjährigen Bundesliga-Spielzeit mischt sogar der US-Präsident mit. Am 23. April besucht Barack Obama die Hannover-Messe, was zur Folge hat, dass die Polizei in diesen Tagen ziemlich ausgelastet sein wird. Die Bundesliga-Begegnung zwischen dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen wurde deshalb auf einen Freitag (22. April) terminiert – nur drei Tage nach dem Halbfinale der Bremer im DFB-Pokal bei Bayern München.

Die Norddeutschen sind darüber erzürnt, werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damit bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) aber genauso auf Granit beißen wie der VfB mit seinem Protest gegen die Ansetzung des Auswärtsspiels am 2. Mai in Bremen. Das ist erwiesenermaßen ein Montag, und weil die Partie auch noch zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr angepfiffen wird, sind die Fans stinksauer.

Viele von ihnen werden die Reise in die 650 Kilometer entfernte Hansestadt nicht antreten. Selbst Joachim Schmid vom Fanclub RWS Berkheim ist noch am Überlegen, und das will was heißen. Montagabends in Bremen, das hieße, zwei Tage freinehmen. Für Arbeitnehmer, aber auch Schüler und Studenten ein hoher Preis. Besonders ärgerlich: „Viele von uns haben schon von Freitag bis Sonntag gebucht, das müssen wir jetzt stornieren“, ärgert sich Schmid grün und blau. Dass das Spiel womöglich doch noch auf den angestammten Samstag (30. 4.) verlegt wird, nämlich dann, wenn der VfL Wolfsburg im Viertelfinale des Europapokals ausscheidet und Borussia Dortmund weiterkommt, macht die Sache aus Sicht des rot-weißen Anhangs nicht besser. Die endgültige Entscheidung über den Termin fällt wohl erst Mitte April – entsprechend teuer kommen den Fans ihre Buchungen für Zugtickets oder Hotels zu stehen. Der langjährige Allesfahrer Joachim Schmid kommt zu dem Schluss: „Als Gästefan bist du im Zweifel immer der Dumme.“

Vielleicht 500 statt 2000 bis 3000 an einem Samstag

Auch Tobias Klecker von den VfB-Away-Fahrern und seine Kumpels werden wohl am 2. Mai eher in der Uni sitzen als im Weserstadion stehen. „Wir sind total verärgert“, klagt der Student, „warum hat die DFL ausgerechnet die Partie des Spieltags mit den am weitesten voneinander entfernten Städten ausgesucht?“ Der VfB-Fan glaubt die Antwort zu kennen: „Weil sie testen wollen, welche Einschaltquote sich mit zwei Traditionsvereinen an einem Montagabend erzielen lässt.“ Ab der Saison 2017/18 gehört der Wochenauftakt bekanntlich zum festen Programmplatz der Eliteliga.

Gut möglich, dass sich die VfB-Ultras eine Form des Protests einfallen lassen, sollte es wirklich zum ersten Montagsspiel in der Geschichte der Bundesliga seit dem Jahr 2000 kommen (damals musste die Paarung Bielefeld – Ulm wegen Starkregens verlegt werden). Commando Cannstatt diskutiert sogar einen Boykott.

Joachim Schmid schätzt die Zahl derer, die sich von den Wirren der Spieltagsgestaltung nicht beirren lassen und dem Montagstermin in Bremen trotzen würden, auf „vielleicht 500“. Samstagmittags wären dagegen 2000 bis 3000 dabei; sollte es noch um den Klassenverbleib gehen, vielleicht auch mehr.

Das will am 32. Spieltag aber natürlich niemand mehr hoffen.