Finn Jeltsch hat für den 1. FC Nürnberg bereits 31 Zweitligaspiele absolviert. Foto: IMAGO/Zink/Daniel Marr

Für den 18 Jahre jungen Innenverteidiger Finn Jeltsch vom 1. FC Nürnberg bezahlt der VfB eine Ablöse im hohen einstelligen Millionenbereich. Das ist ungewöhnlich, hat aber bei näherer Betrachtung seine Gründe.

Risiko- oder auch Wagniskapital, das weiß der gut informierte Geldanleger, ist im Spiel in Bezug auf Unternehmensideen, die noch in ihren Anfängen sind, aber hohes Wachstumspotenzial aufweisen. Insofern darf man mit Blick auf den Transfer des Nürnberger Innenverteidigers Finn Jeltsch zum VfB Stuttgart schon von einem kleinen Risikoinvestment sprechen. Denn Jeltsch ist gerade mal 18 Jahre alt – und der VfB Stuttgart zahlt für ihn rund acht Millionen Euro an Ablöse, plus möglicher Boni an den Club aus Nürnberg.

 

Es ist also durchaus verständlich, wenn der Deal auf den ersten Blick nicht bei jedem Fan oder Experten auf ungeteilte Zustimmung stößt. Schließlich hat es einen Transfer für einen Youngster in dieser Größenordnung zuletzt im Januar 2019 gegeben, als der damalige VfB-Manager Michael Reschke den seiner Zeit 19 Jahre jungen Innenverteidiger Ozan Kabak für elf Millionen Euro von Galatasaray Istanbul verpflichtete.

Für sein Alter ist Jeltsch erfahren

„Finn Jeltsch zählt auf seiner Position zu den herausragenden jungen Spielern in Deutschland. Mit 18 Jahren hat er bereits 31 Spiele in der 2. Bundesliga bestritten“, sagt der amtierende VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth zu dem Transfer. Und tatsächlich darf sich der Teenager aus Neuendettelsau im fränkischen Landkreis Ansbach auf der Habenseite notieren, dass er ganz offensichtlich ein Frühzünder ist. Bereits mit 17 Jahren debütierte er in der zweiten Liga.

Wird es bei Jeltsch aber auch auf Anhieb in der ersten Bundesliga klappen? Klar ist, dass mit dem Abgang von Anthony Rouault eine Lücke entsteht, die Jeltsch nicht komplett füllen soll und kann. Denn der Franzose hatte zwar den ein oder anderen Wackler im Defensivverhalten sowie im Spielaufbau dabei – doch er war ein körperlich zuverlässiger Vielspieler.

„Ich freue mich sehr, beim VfB zu sein und somit den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen zu können. Mit dem Wechsel in die Bundesliga geht für mich ein Traum in Erfüllung. Ich habe richtig Bock auf die neue Aufgabe“, sagt der 1,88 Meter große Jeltsch, der beim VfB einen langfristigen Vertrag bis Juni 2030 sowie die Rückennummer 29 erhält.

Als deutsches Nachwuchstalent, zudem dekoriert mit dem U-17-Weltmeistertitel von 2023, haben nationale Nachwuchs-Stars wie Jeltsch ganz offensichtlich ihren Preis. Wie zu hören ist, war der VfB bereits länger an dem Franken interessiert – und hat den Transfer, der eigentlich für den Sommer geplant war, nun vorgezogen.

Vermutlich auch mit Blick auf mögliche Konkurrenten auf dem Transfermarkt hat man also umgehend Nägel mit Köpfen gemacht. Wohl wissend, dass bei einer derart hohen Ablösesumme für einen derart jungen Spieler im gesamten Entwicklungsprozess immer auch ein nicht kalkulierbares Risiko mitspielt.