Nach sieben Tagen auf den Fahrrädern erreichten Walter Mayer (links) und Walter Schäfer das Berliner Olympiastadion. Foto: privat

Sieben Tage lang radelten die VfB-Fans Walter Mayer und Walter Schäfer nach Berlin und sammelten Spenden. Gekrönt wurde die Tour vom Sieg des DFB-Pokals durch die Stuttgarter.

Hinter Walter Schäfer (68 Jahre alt) und Walter Mayer (71 Jahre) liegen ereignisreiche Tage. Eine Woche vor dem Finale um den DFB-Pokal schwangen sich die beiden Oberdigisheimer auf ihre Fahrräder. Ihr Ziel: Das Olympiastadion in Berlin, wo am vergangenen Samstag der VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld um den DFB-Pokal spielten. Auf ihrem Instagram-Kanal „walters.on.tour“ teilten die beiden VfB-Fans ihre Eindrücke von der siebentägigen Fahrt in die Hauptstadt.

 

Begeistert erzählt Walter Schäfer im Gespräch mit unserer Redaktion von der Tour quer durch die Republik: „Die Fahrt hat richtig Spaß gemacht.“ Etwas mehr als 100 Kilometer legten die beiden Schwaben täglich zurück, die längste Etappe führte auf 132 Kilometer von Bad Lobenstein bis nach Gronach bei Leipzig. Die Route auf Fahrradwegen haben sie vorab herausgesucht, eine App lotste sie bis nach Berlin. An sechs von sieben Tagen hatten die „Walters“ Glück mit dem Wetter, obwohl es beim Start morgens oft recht frisch war. „Und wir hatten oft mit Gegenwind zu kämpfen“, berichtet er. Ihren Regenschutz mussten sie erst auf der Zielgeraden herausholen. Das Werkzeug und das Flickmaterial hingegen transportierten sie glücklicherweise umsonst – sie erreichten Berlin unfall- und pannenfrei.

Schnell im Kontakt mit anderen Fans

Um die sechs Stunden saßen sie täglich im Sattel. Die Beine schmerzten den trainierten Radfahrern kaum, jedoch war das lange Sitzen anfangs beschwerlich. Unterkünfte für die Nacht suchten sie unterwegs. „Etwas schade war, dass wir unterwegs wenig Zeit hatten uns die Orte wie Rothenburg ob der Tauber, Wittenberg, Leipzig und Bamberg anzuschauen“, sagt Schäfer – schließlich brauchte auch die Regeneration eine gewisse Zeit.

Eine Vereinsfahne am Heck der Fahrräder verriet Passanten in welcher Mission Schäfer und Mayer unterwegs waren. Daher wurden sie oft von anderen Fußballfans angesprochen. „Man kam schnell miteinander ins Gespräch, das war toll“, so Schäfer. Auch der Austausch mit Fans der Bielefelder Fußballmannschaft sei respektvoll und bereichernd gewesen.

VfB Stuttgart siegt mit 2:4

Die Vorfreude auf das geschichtsträchtige Spiel am Samstagabend wuchs mit jedem Kilometer. Am Freitagnachmittag erreichten sie schließlich das Olympiastadion. „Ein tolles Gefühl“, so Schäfer. In Berlin warteten schon einige Bekannte und Freunde vom VfB-Fanclub Schörzingen, unter dessen Schirmherrschaft die beiden Oberdigisheimer radelten. Anschließend ging es zum Fan-Fest auf den Breitscheidplatz.

Die Tour nach Berlin wurde vom Pokalspiel am Samstagabend gekrönt, das die beiden Walter im Stadion hautnah erlebten. „Die Stimmung war grandios“, schwärmt Schäfer. Die Stuttgarter Jungs besiegten Arminia Bielefeld mit 2:4. Obwohl die Rot-Weißen in den letzten zehn Minuten noch zwei Gegentreffer kassierten, „war der Sieg zu keinem Zeitpunkt in Gefahr“. Es sei ein schönes Gefühl, den DFB-Pokal wieder im Ländle zu wissen – zumal der Sieg das Ticket für den Verein ist, auf internationaler Ebene, in der Europa League zu spielen.

4000 Euro an Spenden

Die Aufmerksamkeit, die „Walter und Walter on Tour“ generierten nutzten sie für den guten Zweck und sammelten Spenden auf der Internetplattform „Gofundme“ für die Nachsorgeklinik Tannheim im Schwarzwald-Baar-Kreis. Das Ziel von 2500 Euro wurde bei weitem übertroffen: Rund 4000 Euro von 140 Spendern sind bisher zusammengekommen, die Spendenaktion läuft noch bis zum Monatsende. Der VfB-Fanclub Schörzingen schießt pro gefahrenen Kilometer und Fahrer noch 25 Cent hinzu, was unterm Strich einen Betrag von 343,50 Euro macht. Die Spendensumme möchten die beiden gemeinsam mit den Fanclub-Vorsitzenden übergeben – natürlich werden sie mit dem Fahrrad nach Tannheim fahren.

Zurück mit dem Zug

Am Sonntagabend erreichten Schäfer und Mayer wieder die Heimat. Den Rückweg legten sie allerdings komfortabel mit dem ICE zurück. „Von der Kondition her hätten wir sicher auch zurückradeln können, aber bei dem durchwachsenen Wetter der letzten Tage war uns der Zug dann doch lieber“, sagt Schäfer.