Wenn es um den Tranierstuhl des VfB Stuttgart in der kommenden Saison geht, steht Huub Stevens bei Präsident Bernd Wahler hoch im Kurs. Der Trainer, der den VfB am Ende der Saison stabilisieren konnte, sei der erste Ansprechpartner der VfB-Verantwortlichen.
Wenn es um den Tranierstuhl des VfB Stuttgart in der kommenden Saison geht, steht Huub Stevens bei Präsident Bernd Wahler hoch im Kurs. Der Trainer, der den VfB am Ende der Saison stabilisieren konnte, sei der erste Ansprechpartner der VfB-Verantwortlichen.
Stuttgart - Über die bohrenden Fragen zu seiner Zukunft konnte sich Huub Stevens sogar amüsieren. Der Trainer des VfB Stuttgart verwies aber auch nach dem vorzeitigen Klassenverbleib darauf, dass es Gespräche erst nach dem letzten Spieltag geben werde. „Er hat einen super Job gemacht. Er spielt in unseren Überlegungen für die Zukunft eine Rolle“, erklärte Präsident Bernd Wahler nach dem für die gesamte schwäbische Saison symptomatischen 1:2 (0:1) am Samstag gegen den VfL Wolfsburg. „Er wird unser erster Ansprechpartner sein.“
Gespräche über die notwendige Neuaufstellung der Mannschaft räumte Stevens nach dieser extrem enttäuschenden Spielzeit schon ein. „Wir haben einige Empfehlungen abgeben können“, sagte der 60-jährige Niederländer schmunzelnd und gab seiner Mannschaft erstmal zwei Tage frei. Die Unterhaltungen mit Stevens will Sportvorstand Fredi Bobic „in den nächsten Tagen angehen. Wir werden mit ihm in aller Ruhe sprechen.“
Die Signale für eine Weiterbeschäftigung des früheren Schalkers, dessen Vertrag zunächst nur auf eine Rettermission bis zum Sommer ausgerichtet war, sind vorhanden. Das mag auch darin liegen, dass sich der VfB Stuttgart auf seiner Suche nach der erhofften 1-A-Lösung wie Thomas Tuchel vom FSV Mainz schwer tun dürfte.
Rückhalt in der Mannschaft besitzt Stevens
Rückhalt auch in der Mannschaft besitzt Stevens jedenfalls. „Der Erfolg ist entscheidend“, erklärte Kapitän Christian Gentner, der nach dem Rückstand durch Kevin de Bruyne (13. Minute) den zwischenzeitlichen Ausgleich (62.) hergestellt hatte. Stevens habe die verunsicherte Mannschaft „in einer brutal schweren Situation“ übernommen und ihr dann Selbstvertrauen und Ordnung eingeflößt. „Er ist der richtige Mann für den Verein“, sprach sich auch Keeper Sven Ulreich für die einfache Trainerlösung mit Stevens aus.
Für Wahler ist eine schonungslose Analyse der Saison unumgänglich. Bobic werde diese „massiv vorantreiben und auch leiten“, kündigte der VfB-Chef an, der dabei auch sich und seinen Sportvorstand nicht ausnehmen will. Bobic wird sich jedenfalls einige unangenehme Fragen gefallen lassen müssen zum Verschleiß von gleich zwei Trainern, Bruno Labbadia und Thomas Schneider, und der Konstruktion des Kaders.
Wahler erwähnte kaum zufällig, dass ihm Kollegen bescheinigt hätten, dass der VfB im Grunde einen guten Kader hätte. Bobic arbeitet jedoch in erster Linie auf einer anderen Baustelle. „Ein Trainer, der die Mannschaft im Griff hat und alles aus ihr rausholt, ist das wichtigste“, betonte der frühere Nationalstürmer. Auch das klang nach einem Plädoyer für den konsequenten wie ehrgeizigen Stevens.
Von Erleichterung war bei ihm nach dem Klassenverbleib keine Spur. „Ich bin nicht erleichtert, ich bin enttäuscht, dass wir es selbst nicht getan haben“, meinte Stevens zur unfreiwilligen Schützenhilfe der Konkurrenten aus Hamburg und Nürnberg. Vor allem nervte den Niederländer der späte Gegentreffer von Ivica Olic (90.+1) nach einem bösen Patzer von Arthur Boka. „Ich bin unglaublich enttäuscht, dass ein so erfahrener Spieler so einen Fehler macht“, zürnte Stevens.
Boka (FC Malaga), Ibrahima Traoré (Borussia Mönchengladbach) und nach elf Jahren auch Cacau werden den VfB im Sommer definitiv verlassen. Vor allem der frühere Nationalstürmer wird den Stuttgartern als Typ fehlen. „Es freut mich, dass ich den VfB erstklassig verlassen kann“, erklärte der 33-Jährige nach seinem 262. Bundesligaspiel am Neckar. Cacau will nun noch mindestens zwei Jahre weiterspielen. Wo, weiß er selbst noch nicht genau. Danach möchte der VfB den gebürtigen Brasilianer gerne im Verein einbinden.