Khedira, die Elson-Posse, weitere Neuzugänge und die Manager-Frage - vier Baustellen des VfB.
Grenchen - Die Saisonvorbereitung verläuft bislang reibungslos. Im Hintergrund aber kämpfen die VfB-Verantwortlichen an verschiedenen Fronten. Zumindest das Thema Sami Khedira und die Manager-Frage sollen nächste Woche vom Tisch sein.
Der Uhrencup im schweizerischen Grenchen war perfekt für den VfB. Das findet Trainer Christian Gross. "Er bietet eine gute Plattform für die Vorbereitung", sagt er. Von den offenen Baustellen, die den VfB im Hintergrund beschäftigen, bekamen die Spieler in der Schweiz wenig mit. Sie konzentrierten sich auf ihre Arbeit. Die vier heißen Themen im Überblick:
Das böse Spiel mit Elson.
Das böse Spiel mit Elson.
Erst wurde monatelang verhandelt und gefeilscht, dann endlich schien alles klar. Für 600.000 Euro wollte Hannover 96 den Mittelfeldspieler, den sie bereits in der Rückrunde ausgeliehen hatten, endgültig verpflichten. Der Vertrag mit dem VfB wurde unter Vorbehalt aufgelöst, Elson war glücklich. "Ich möchte meine Karriere in Hannover beenden", sagte er.
Daraus wird wohl nichts. Elson hat die sportmedizinische Untersuchung nicht bestanden. Weil er noch bis etwa Mitte September ausfällt, will ihn 96 nicht mehr. Dabei hatte sich der Brasilianer die Knie-Verletzung im März bei Hannover zugezogen. Danach machte er noch zwei Spiele für die Niedersachsen, im April wurde er in Stuttgart operiert. Alles verlief nach Plan, und Hannover wusste über den Heilungsverlauf und die -dauer stets Bescheid.
Umso überraschender kam der Rückzieher. "Elson wird nun seine Reha planmäßig fortführen und dann im September ins Mannschaftstraining einsteigen", sagte VfB-Sportdirektor Jochen Schneider nur. Was er über die Spielchen des Ligakonkurrenten denkt, behielt er für sich. Für Elson jedenfalls bricht eine Welt zusammen. Auch wenn Gross am Freitag nicht ausschloss, dass der Mittelfeldakteur doch noch eine Chance bekommen könnte. "Man muss schauen, wie der Heilungsprozess vorangeht, dann sehen wir weiter", sagte er und betonte: "Er wird innerhalb des Teams sehr geschätzt." Es ist nur ein kleiner Trost für Elson.
Sami Khedira auf dem Sprung.
Sami Khedira auf dem Sprung.
Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der Wechsel von Sami Khedira zu Real Madrid vollzogen wird. Christian Gross hätte Verständnis, wenn sich der Mittelfeldspieler für die Spanier entscheiden würde. "Sami ist sehr ehrgeizig. Er hat klare Ziele. Wenn so ein Weltverein anfragt, ist es legitim, sich Gedanken zu machen", sagte er, betonte aber: "Ich habe die Hoffnung, dass er bleibt, noch nicht aufgegeben."
Zu gerne würde Gross weiter mit Khedira arbeiten, dem "geborenen Leader-Typen", dem "Spieler, den sich jeder Trainer wünscht". Einer dieser Trainer ist José Mourinho - und der wiederum hat es Khedira angetan. "Mourinho hat mich schon immer fasziniert", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Er lässt den Fußball spielen, mit dem ich mich am meisten identifizieren kann." Wie sehr sein Herz aber am VfB hängt, zeigt folgender Satz: "Für keinen anderen Verein als Real Madrid hätte ich zu diesem Zeitpunkt einen Gedanken verschwendet." Spätestens nächste Woche wird sich Khedira entscheiden.
Das Warten auf Neuzugänge.
Das Warten auf Neuzugänge.
Wird Khedira verkauft, hätten die Roten zwar einen wichtigen Spieler weniger, aber rund 15 Millionen Euro mehr auf dem Konto. Geld, das in weitere neue Spieler investiert werden kann. Doch auch bei einem Verbleib des Deutsch-Tunesiers wird der VfB noch mal zuschlagen - wohl aber in einer anderen Größenordnung. "Das muss parallel gehen", sagt Gross.
Einer der Neuen könnte Philipp Degen heißen. Der Schweizer Rechtsverteidiger vom FC Liverpool habe großes Potenzial, sagt Gross: "Ich kenne ihn gut, er könnte ein Thema werden." Ebenso wie der offensive Mittelfeldspieler André Ayew (20, Olympique Marseille). "Er ist einer der jungen Spieler, die bei der WM auf sich aufmerksam gemacht haben", sagt Gross, "ich könnte es mir absolut vorstellen, dass er zum VfB passt."
Das Warten auf den Manager . . .
Das Warten auf den Manager . . . wird sicher bald ein Ende haben. Wenn alles gut läuft, wird der Nachfolger von Horst Heldt Anfang nächster Woche vorgestellt - aller Voraussicht nach heißt er Fredi Bobic. "Wir haben mit allen Kandidaten gesprochen, jetzt werden wir uns für einen entscheiden", sagte VfB-Präsident Erwin Staudt.