Spätes Gegentor: Der VfB führte 1:0 und kassierte zum 16. Mal in dieser Saison und zum zehnten Mal im Jahr 2014 wieder in der letzten Viertelstunde ein Gegentor. Damit war der Traum vom ersten Dreier nach neun Spielen mit acht Niederlagen und einem Unentschieden dahin. ... Foto: dpa

Was nützt es dem VfB Stuttgart, dass er in Bremen die bessere Mannschaft war? Nichts, solange nur ein 1:1 herauskommt. Der VfB spielt nicht wie ein Absteiger, aber er punktet wie einer. Das führt direkt in Liga zwo, wenn nicht umgehend die Vollbremsung gelingt.

Bremen - Huub Stevens lobte, Huub Stevens knurrte. Der neue Trainer zeigte seine zwei Gesichter. Wie seine Mannschaft beim 1:1 in Bremen. Mal flott, mal Schrott. Bei der Pressekonferenz entgegnete Stevens auf die Frage, warum die jungen Timo Werner, Rani Khedira und Moritz Leitner zunächst auf der Bank saßen: „Frag bitte nach der Elf, die gespielt hat, und nicht nach denen, die nicht gespielt haben.“ Sein Kader bestehe aus 24 Spielern, „die brauche ich alle. Aber da rede ich gegen eine Wand und bin wieder der Knurrer. Aber ich knurre nicht, glaub’ mir, ich sage nur die Wahrheit.“

 

Über den Auftritt des VfB sagte er: „Hier hätte nur eine Mannschaft mit drei Punkten vom Platz gehen dürfen, und das waren wir.“ Da sprach er auch die Wahrheit, und weil angenehme Wahrheiten in unangenehmer Realität (25 Spiele, 21 Punkte, Platz 17) besonders gut ankommen, wähnt mancher in ihm schon den Messias. „Der Effekt des Trainerwechsels hat gezeigt, dass eine Art Euphorie und eine große Hoffnung entfacht wurden“, sagte Martin Harnik, „Huub Stevens strahlt sehr große Ruhe und Souveränität aus und eine gewisse Autorität. Das tut gerade einer Mannschaft im Tabellenkeller sehr gut.“

Nur zaubern kann Stevens nicht. Sonst würde der VfB nicht länger mit dem Hintern einreißen, was er mit den Händen aufgebaut hat. Der Stevens-Effekt wirkte beim Einstand des Niederländers nur in Ansätzen. Am Sonntag rutschte der VfB auf einen Abstiegsplatz, aber diese Ansätze lassen auf Besserung hoffen. „So wie wir gespielt haben, kann das der Weg sein“, sagte Stevens, „der Weg, um da unten wieder rauszukommen.“

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