Die Rottenburger Vesperkirche findet im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde statt. (Archivfoto) Foto: Baum

Die Rottenburger Vesperkirche dauert drei Wochen – und doch ist Diakonin Barbara Zaiser fast das ganze Jahr über mit der Planung der Vesperkirche beschäftigt. Am Sonntag, 26. Januar, startet die Aktion.

Mit ihrem Leitungsteam managt sie die Planung und Organisation, und während der Vesperkirche werden in diesem Jahr mehr als 160 ehrenamtliche Helfer im Einsatz sein. Diese zu gewinnen, zählt mit zu den wichtigsten Aufgaben der Gemeindediakonin. Auch in diesem Jahr gilt rein finanziell wieder das Motto: „Wer wenig hat, gibt wenig – andere geben dafür mehr und unterstützen somit die Solidarität untereinander.“

 

Barbara Zaiser ist froh, dass viele Spenden auch über das Girokonto der Vesperkirche laufen – teils sogar große Spenden, die helfen, dass die Vesperkirche bestehen kann. Denn geschaffen werden soll ein Ort der Gemeinschaft, der Wärme und des Miteinanders, an dem sich die Menschen wohl fühlen, miteinander ins Gespräch kommen und eine warme Mahlzeit bekommen.

„Und behaltet das Gute“ ist das diesjährige Motto der Rottenburger Vesperkirche – genau das ist es, was die Vesperkirche unter anderem erreichen will: Dass sich die Menschen das ganze Jahr über auf die Vesperkirchenzeit freuen. „Ich werde oft darauf angesprochen, ob wir nicht vielleicht auch zu anderen Zeiten im Jahr eine Vesperkirche organisieren können. Aber das ist einfach nicht machbar“, erklärt die Diakonin. Denn wenn man das Mittagessen auf Spendenbasis anbietet, reichen die Gelder gerade für die drei Wochen.

Warmes Essen und Gemeinschaft

„Andere Vesperkirchen verlangen sogar Eintritt und verlangen feste Beträge für die Mahlzeiten“, weiß Zaiser. „Aber das wollen wir bei uns anders handhaben.“ Denn sie sieht, wer alles zur Vesperkirche kommt – manch einer hat wirklich sehr wenig Geld zur Verfügung. Und gerade diesen Menschen soll eine angenehme Atmosphäre und ein warmes Essen geboten werden.

Zudem leiht sie jedem, der dies wünscht, gerne ein offenes Ohr – für Probleme, Belastendes und wichtige Anliegen. So ist die Vesperkirche immer auch ein Ort des Zuhörens, der Gespräche und des Miteinanders, wie die Diakonin sagt. Und dies sei für viele Menschen genauso wichtig wie das warme Essen mit Suppe, Hauptspeise, Nachtisch, Salat und dann noch Kaffee und Kuchen.

Diakonin Barbara Zaiser ist für die Organisation der Vesperkirche verantwortlich. Foto: Baum

Beginn um 11 Uhr

Täglich ab halb Elf Uhr decken die ehrenamtlichen Mitarbeiter die Tische, kochen Kaffee, servieren dann ab 11 Uhr die Mahlzeiten und schenken Getränke ein. Zudem wird der Tisch abgeräumt und es wird das Geschirr gespült. In den Wochen vor der Vesperkirchenzeit werden die letzten fehlenden Materialien besorgt – etwa Servierlöffel, Kerzen für die Tische, Servietten und es wird die Blumendekoration bestellt. Bei Gärtnereien und Blumenläden fragt Zaiser nach, und so manches wird auch gespendet – etwa Teile der Blumendeko oder auch Apfelsaft. Einladungen werden verschickt, die Räume werden gerichtet und es werden Plakate aufgehängt und Flyer ausgelegt. Und rechtzeitig zur Vesperkirche werden dann auch die Banner und Fahnen aufgehängt und gehisst.

Viele Unterstützer

Diakonin Zaiser freut sich, dass die Vesperkirche so viele gute Unterstützer hat, die das Gelingen der Vesperkirche garantieren. Denn auch die Kuchen werden gespendet, „und die tolle Unterstützung ist ein großer Schatz“. Auch die regionale Metzgerei Zeeb, die das Mittagessen täglich anliefert, verlangt einen günstigen Preis, der bezahlbar ist und unterstützt so auch den Gedanken der Vesperkirche.

Die Trägerschaft für die Vesperkirche hat schon seit Jahren die evangelische Kirchengemeinde übernommen, doch arbeiten Gläubige unterschiedlicher Religionen mit. Der christliche Gedanke kommt etwa beim täglichen gemeinsamen Tischgebet zum tragen, oder auch beim Gebetsimpuls.

Weitere Informationen

Wann die Vesperkirche geöffnet ist
Am Eröffnungstag sind alle Vesperkirchengänger zunächst zum Eröffnungsdienst (10.15 Uhr) eingeladen, denn ein Ziel ist es auch, den Gottesdienst aus den Kirchenbänken hinauszutragen in die Gemeinderäume. Am 26. Januar öffnet die Vesperkirche ihre Türen, und sie dauert dann bis zum 14. Februar. Geöffnet ist sie täglich von 11 bis 14 Uhr und findet im evangelischen Gemeindehaus in der Kirchgasse statt. Am 2. Februar ist keine Vesperkirche, da dann der Fasnetsumzug des Landschaftstreffens stattfindet.