In die Vesperkirche kamen am Freitag 145 Menschen und genossen ein komplettes Menü. Foto: Baum

"Lichtblicke" war das Motto der Vesperkirche in Rottenburg, am Freitag ging sie zu Ende. Die Organisatoren ziehen eine positive Bilanz.

Rottenburg - Susanne Mehlfeld als Gemeindediakonin der evangelischen Kirchengemeinde zog die Fäden im Hintergrund der Vesperkirche. Doch am Freitag hatte auch sie einen Helferschurz an und packte mit an – so groß war die Zahl der Menschen, die am letzten Vesperkirchentag zum essen kamen.

Es gab Linsen mit Spätzle, und so ein Mittagessen lassen sich die Schwaben nur ungern entgehen. Rund 140 Mittagessen wurden an diesem Tag ausgegeben, und es waren auch viele so genannten Solidaresser da, die großzügig spendeten. Denn jeder gibt bei der Vesperkirche was er kann – wer wenig hat, muss nicht zwingend etwas geben, wer mehr hat, spendet eben eher großzügig. Auf den Tischen standen Spendengläser, in die man seine Spende für das Essen und die Getränke hineinlegen konnte.

1750 Mittagessen in den vergangenen drei Wochen

Liebevoll gestalteten die Helfer die Atmosphäre im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde. Kerzen standen auf den Tischen, Tischdecken und Blumendeko sorgten für Wohlfühlatmosphäre. 60 Helfer wuselten in der Küche und im Saal und versorgten die Vesperkirchengäste. Es wurde der Tisch jedes mal frisch gedeckt, das Essen wurde frisch portioniert und an die Tische serviert. In der Küche arbeite die Spülmaschine ununterbrochen, und von 11 bis um 14 Uhr hatte die Vesperkirche ihre Türen geöffnet.

1750 Mittagessen gingen in den vergangenen drei Wochen über die "Theke" – da gab es Highlights wie die Linsen mit Spätzle, es gab Kaiserschmarrn, Fleischküchle oder auch Hähnchenbrustfilet mit Nudeln.

Die Rottenburger Metzgerei Oskar Zeeb hatte in den drei Wochen das Mittagessen geliefert, und zum Nachtisch gab es auch immer frisch gebackene und gespendete Kuchen. Dazu wurde Kaffee oder Tee serviert, so dass keine Wünsche offen blieben, wie Gemeindediakonin Susanne Mehlfeld betonte. Auch der Apfelsaft war frisch gepresst und von einem Obsterzeuger gespendet worden.

Pro Gast bleiben 5 Euro an der Vesperkirche hängen

Mehlfeld freute sich, dass die Spenden aus den Spendengläsern reichen werden, die vielen Portionen Mittagessen zu bezahlen. Denn immerhin bleiben pro Gast 5 Euro für Getränke und das Mittagessen an der Vesperkirche hängen – das muss erst einmal erwirtschaftet werden. Das Corona-Hygienekonzept mit 2G-plus ging auf. Drinnen und draußen wurde das Mittagessen serviert, manch einer nahm es auch mit nach Hause. Der Kaffee und auch der Tee stammte aus dem Weltladen und musste eigens gekauft werden. Auch Milch, Zucker und Kerzen sowie die Servietten wurden hinzugekauft. Die Blumendeko wurde von Gärtnereien gespendet.

Mehlfeld zeigte sich äußerst zufrieden mit der Bilanz der Vesperkirche, die nach einem Jahr mit Vesperkirchentüten endlich wieder in Präsenz stattfinden konnte. Positiv wertet Mehlfeld die Tatsache, dass die Vesperkirche aus Spenden einige Rücklagen bilden konnte – viele Unterstützer überweisen lieber einen bestimmten Betrag, als etwas ins Glas zu legen, sagt Mehlfeld. "Wir haben in den vergangenen Jahren auch gut gewirtschaftet, so dass wir die Rücklagen bilden konnten", meinte sie beim Abschluss zufrieden.

Auch der Termin für die Vesperkirchenzeit im kommenden Jahr steht bereits: Sie findet vom 29. Januar bis zum 17. Februar 2023 statt.