Diakon Klaus Konrad und Pfarrerin Susanne Veith gestalteten einen ökumenischen Eröffnungsgottesdienst zur diesjährigen Vesperkirche. Foto: Morlok

Am Sonntag öffnete die 14. Horber Vesperkirche vor dem Steinhaus ihre Pforten. Eröffnet wurde die Solidaritätsveranstaltung mit einem ökumenischen Impuls-Gottesdienst.

Horb - Jeder ist willkommen, denn der Spirit und der Grundgedanke der Vesperkirche lebt auch in Corona-Zeiten weiter. Nur muss man ihn eben in der Warmhalteverpackung mit nach Hause nehmen. Das gleiche gilt für den geistlichen Impuls, der eigentlich vor jeder Mahlzeit, die die Menschen bislang im Steinhaus gemeinsam zu sich nahmen, stand. Jetzt gibt es diesen Impuls in schriftlicher Form, auf einem scheckkartengroßen Kärtchen ebenfalls "to go" zum Mitnehmen.

Steigende Omikron-Fallzahlen ändern Pläne

Eigentlich war die diesjährige Vesperkirche ganz anders geplant, als sie jetzt durchgeführt werden muss. Doch wie sagt ein altes Sprichwort: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. In diesem Fall stimmt das zwar nicht ganz, denn geplant war, dass alle Besucher, die die Voraussetzungen für 2G-plus erfüllen würden, im Steinhaus an den Tischen – mit Abstand – essen könnten und die ungeimpften oder ungetesteten Besucher ihr Essen eben mit nach Hause nehmen könnten.

Doch die Omikron-Welle mit den exorbitant angestiegenen Fallzahlen zwangen die Veranstalter rund um das Zentrum des Zuhörens in Horb mit seinen drei Trägern, dem katholischen Dekanat, der Caritas und der katholischen Spitalstiftung zum Umdenken. Anstatt eines Mix aus drinnen und draußen ging man wieder zurück auf Plan B und führt die diesjährige Vesperkirche nun doch zum zweiten Mal in der "To Go-Variante", also alles zum Mitnehmen, durch. Man habe sich dazu durchgerungen, die Vesperkirche wie bereits 2021 wieder in der "to go"-Ausführung als Basis-Variante anzubieten, erklärten die Verantwortlichen. "Wer möchte kann einfach vorbeikommen, ein Essen mitnehmen und gut ist es", so Bärbel Engel. Die Essensausgabe ist von 12 bis 13 Uhr und es gibt eben so lange Essen, wie Portionen vorhanden sind, eine pragmatische Ergänzung hierzu. Anmeldungen wie im Vorjahr sind heuer nicht nötig. Einfach vorbeikommen genügt.

Ökumenischer Impuls-Gottesdienst eröffnet Veranstaltung

Eröffnet wurde diese große Solidaritätsveranstaltung mit einem ökumenischen Impuls-Gottesdienst, den Diakon Klaus Konrad und Pfarrerin Susanne Veith gemeinsam mit rund 20 Besucher in der Liebfrauenkirche feierten. "Christus ist das Brot des Lebens", stellte der katholische Geistliche in den Raum und betonte, dass die Vesperkirche den Menschen hilft. Konrad appelliert an die Wirtschaftsethik und dafür, dass für das Gemeinwohl gesorgt wird. Er wünschte der Vesperkirche ein gutes Gelingen und dankte den vielen ehrenamtlichen Helfern und den Spendern, die die 14. Horber Vesperkirche erst möglich machen. Pfarrerin Veith erinnerte in ihrer Schriftlesung an das Johannesevangelium, in dem es heißt: "Jeder ist eingeladen, niemand wird abgewiesen." Sie betonte auch, dass alle Coronavorgaben wie Maske, Impfnachweis und dergleichen, Schutz und keine Abweisung sei. Passend zum Anlass sang ein Duo "Wenn das Brot, das wir teilen." Nach dem kurzen Gottesdienst ging es dann rüber ins Steinhaus, wo schon einige Menschen darauf warteten, dass sie ihr Essen abholen durften.

Vegetarische Speisen und Fleischgerichte zur Auswahl

Corona schreckte die große Gemeinschaft an Bedürftigen und Solidaritätsessern eben nicht ab. Darunter waren auch Diakon Konrad und Pater Janis sowie die Familie Klaus Graf, die zwischen gefüllter Rindsroulade mit Knödel und Rotkraut oder der vegetarischen Variante Knöpfle-Gemüsepfanne mit Blattsalat und jeweils einem Dessert wählen konnten. "Wir machen das aus Solidarität und weil es auch recht bequem ist", erklärte sie auf Nachfrage.

Das Team um Nicole Uhde, Bärbel Engel, Michael Vogelmann, Elvira Kern und Ursula Nagel ist gut aufgestellt und recht zuversichtlich, dass auch diese besondere Vesperkirche ein Erfolgserlebnis wird.

Wir lassen uns unsere liebgewonnene Vesperkirche nicht von einem Virus wegnehmen, verdeutlichte der Blick in ihre Gesichter. Von der gelassenen, doch sehr ambitionierten Grundhaltung des Teams ging die Botschaft aus: Jetzt erst recht, denn nicht nur bei der Fasnets geht’s dagegen.

Veranstalter können sich über Unterstützung freuen

Unterstützt werden die Veranstalter bis zum 28. Januar von den Horber Gastronomen "Goldener Adler", "Straubs Krone" und "Quartier 77" sowie der Spitalküche, die für die jeweiligen Tagesmenüs verantwortlich sind. Auch steht ein Helferteam, das schon in den vorausgegangenen Jahren tolle, ehrenamtliche Arbeit geleistet hat, täglich für die notwendigen Aufgaben zur Verfügung. Das Geld für diese Veranstaltung, bei der jeder Esser einfach das zahlt, was er sich leisten kann, kam auch bei der 14. Ökumenischen Horber Vesperkirche wieder von den bekannten Sponsoren und das Autohaus Kronenbitter stellt das Auslieferungsfahrzeug, mit dem das Essen nach Hause gebracht wird, auch 2022 wieder kostenfrei zu Verfügung.

Am Montag stehen schwäbische Maultaschen mit Kartoffelsalat auf der Speisenkarte und man geht davon aus, dass etwas mehr Betrieb ist als am Eröffnungs-Sonntag, an dem die Helfer alle einen ruhigen Service hatten.