Gleich zwei große Klinik- und Pflege-Bauprojekte sind derzeit geplant. Und während die Arbeiten am Wohn-Pflegeheim der Johannes-Diakonie Mosbach kräftig voranschreiten, verzögert sich der Bau der Heinrich-Sommer-Klinik am Windhof um ein Jahr.
Bad Wildbad - Im Jahr 2018 wurde das zuletzt als Asylbewerber-Wohnheim genutzte Hotel Windhof am südlichen Ende des Wildbader Kurparks abgebrochen. Mit Beseitigung des Gebäudes aus den 1960er-Jahren wurde für einen Neubau der Heinrich-Sommer-Klinik Platz geschaffen, die derzeit noch in der Nordstadt baulich mit dem Berufsförderungswerk (BFW) verbunden in der Paulinenstraße untergebracht ist.
Ein Jahr Verzögerung
"Das Vorhaben wird nicht auf die lange Bank geschoben, aber der Prozess von Entscheidungen, Planung, Genehmigung und Umsetzung wird doch noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen", sagte bereits 2018 BFW-Geschäftsführer Wolfgang Dings dem Schwarzwälder Boten.
Inzwischen ist hinter den Kulissen einiges gelaufen. Dieser Tage erläuterte der BFW-Chef auf Rückfrage, dass zwar die Corona-Pandemie auch dieses Projekt zurückgeworfen habe. Man gehe jedoch momentan davon aus, dass die neue Klinik mit einem Jahr Verzögerung bis zum 1. Januar 2025 erstellt werden könne.
Schon früher äußerte sich Dings erfreut, dass das Vorhaben der Entwicklung der Stadt und dem Gesundheitsstandort Bad Wildbad zugute komme. Der Platz am Rande des Bad Wildbader Kurparks wird für die Patienten einmal den Vorteil haben, dass die nahezu ebenen Erholungsanlagen direkt am Haus beginnen. Dies ist umso wichtiger, als sich in Bad Wildbad der Schwerpunkt der medizinischen Rehabilitation von Querschnittgelähmten herausgebildet hat. Die Verbindung zwischen BFW und Klinik unter einem organisatorischen Dach soll erhalten bleiben. Träger ist die gemeinnützige Josefs-Gesellschaft (JG). Durch diese hat die Klinik nach Übernahme des BFW 2004 auch ihren Namen erhalten. Damit wird an Pfarrer Heinrich Sommer erinnert, auf dessen Initiative die JG 1904 entstand. Den Anstoß gab der Katholikentag 1903 in Köln, der sich für die Schaffung einer "Krüppelfürsorge" aussprach.
53 Betten reichen nicht
Der Bedarf der Heinrich-Sommer-Klinik wächst. Dem will die Trägergesellschaft gerecht werden. Die 53 Betten reichen auf Dauer nicht mehr. Die Möglichkeiten am bestehenden Standort sind ausgeschöpft. Ein wenig ist die Geschichte des BFW mit der vor gut 100 Jahren in der Baetznerstraße errichteten Militärkuranstalt verknüpft. Als im September 1945 die französische Besatzungsmacht den damals längst in Versorgungskuranstalt umbenannten Gebäudekomplex für ihre Zwecke beschlagnahmte, zog die Einrichtung mit 120 Betten in das LVA-Krankenheim in der Paulinenstraße um. Dieses stand dort, wo später das Enztalgymnasium errichtet wurde. Unter den Patienten waren sieben Querschnittsgelähmte. Sie wurden zu Remonteuren ausgebildet. Dies war der Start in die Umschulungsmaßnahmen des heutigen BFW.
Die JG-Gruppe bietet differenzierte Hilfe nicht nur in der Bäderstadt. Sie hält in mehreren Bundesländern mehr als 10 000 Plätze für Behinderte vor. In rund 50 Leistungsbereichen arbeiten laut jüngstem Jahresbericht 10 000 Beschäftigte. In den Einrichtungen gehen die dort betreuten Menschen eigenverantwortliche Schritte der schulischen, beruflichen und sozialen Rehabilitation.
Arbeiten am Wohn-Pflegeheim laufen auf Hochtouren
Nichts zu tun haben JG und BFW mit dem in der heutigen Nachbarschaft mächtig voranschreitenden Bau des Wohn-Pflegeheims. Dieses entsteht unter Trägerschaft der Johannnes-Diakonie Mosbach. Die Dächer dieses Komplexes sind eingedeckt. Stetig können auf dem Gelände Handwerker und Fahrzeuge beobachtet werden, welche die Bauarbeiten offensichtlich gut voran bringen.