KZ-Gedenkstätten-Leiter Horst Koller (von links), SBBZ-Rektor Matthias Demmel sowie seine Kollegin Hannah Wussler, Thomas Ermel von der Initiative KZ-Gedenkstätte Vulkan, Biz-Leiter Christof Terglane, Lehrern Juliane Noll, Biz-Conrektor Marco Fritzsche und Jürgen Hallmeyer vom Schramberger Gymnasium haben die Vereinbarungen unterschrieben Foto: Reinhard

Drei weitere Schulen haben Kooperationsvereinbarungen zur Bildungspartnerschaft mit der Haslacher KZ-Gedenkstätte Vulkan unterschrieben.

Was in den Zeiten des Nationalsozialismus direkt vor der Haustüre geschah, das wollen die Initiative KZ-Gedenkstätte Vulkan und die Schulen der Region Jugendlichen gemeinsam näher bringen. Aus diesem Grund haben das Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) Förderschwerpunkt Lernen aus Zell, das Haslacher Bildungszentrum (Biz) und das Schramberger Gymnasium am Mittwoch eine Kooperationsvereinbarungen zur Bildungspartnerschaft unterschrieben. Mit diesen Signaturen hat sich die Zahl dieser Partnerschaften auf vier erhöht.

 

Horst Koller, der vor etwas mehr als einem Jahr die Leitung der KZ-Gedenkstätte übernommen hatte und vor seiner Rente Rektor des Sonderpädagogischen Bildungszentrums Lernen (SBBZ) in Zell war, erklärte, dass er damit zwei Ziele gehabt habe: „Zunächst die Initiative breiter aufstellen, was uns mit dem Arbeitskreis gelungen ist.“ Mittlerweile umfasse dieser sieben Mitglieder, die Führungen in mehreren Sprachen geben und die Webseite betreuen. Mit Stadtarchivar Leon Pfaff unterstütze ein historischer Fachmann den Arbeitskreis. Auch Herbert Himmelsbach und Sören Fuß, die als damalige Stadträte 1997 die Gedenkstätte initiierten, seien noch dabei, wobei letzterer sich auf eigenen Wunsch altersbedingt allmählich zurückziehe.

Kollers zweites Ziel sei es gewesen, die Jugend anzusprechen. „Wir wissen alle um die aktuelle Problematik“, betonte Koller. Und auch wenn der Nationalsozialismus in alle Lehrplänen enthalten sei, „ist es doch ein großer Unterschied, ob man das Thema im warmen Klassenzimmer behandelt oder direkt vor Ort, an der Stelle, an der Häftlinge damals unter grausamsten Bedingungen Monate ihres Leben verbrachten und starben“, meinte Koller. Aus diesem Grund wolle er eine Verbindlichkeit schaffen: Schulen sollte sich verpflichte, das Thema KZ-Gedenkstätte Vulkan in ihr Schulcurriculum aufzunehmen. Wie jede Schule das inhaltlich gestalte, sei unterschiedlich. Er freute sich, dass nun nicht nur vier Schulen Teil einer solchen Kooperation sind, sondern auch, dass nun alle Schularten vertreten sind. Koller betonte: „Ich finde solche Vereinbarungen wichtig, aber weit wichtiger sind Inhalte. Und die müssen sich jetzt noch entwickeln.“

Die Vertreter der jeweiligen Schulen stellten ihre Wirkungsstätte sowie die Art der Kooperation kurz vor. Hannah Wussler, die am SBBZ Zell unterrichtet, erklärte, dass dort individuelles Arbeiten eine große Rolle spiele, aber kooperatives und nachhaltiges Lernen wichtig sei. „Wie können wir als Schule begreifbar machen, was damals geschah und bezüglich Zivilcourage heute ins Handeln kommen?“, sei eine der Fragen, die dort gestellt würden. Schulleiter Matthias Demmel erklärte, dass das Einbinden der Schüler in diese Themen selbstverständlicher Teil des Alltags werden solle.

Gedenkstätten-Leiter hofft auf weitere Kooperationen mit Schulen

Juliane Noll, Geschichtslehrerin am Biz, befand, dass das Thema Nationalsozialismus aktueller denn je sei und schon in der sechsten Klasse im Fach Religion unter der Überschrift „Wie lässt sich unsere Demokratie schützen?“ angesprochen werde. Später würden die Schüler erfahren, wie die damaligen Bedingungen vor Ort waren und wie das lokale Geschehen eingebunden gewesen sei. Auch die Schramberger Gymnasiasten besuchten den Natzweiler-Struthof regelmäßig, wie Lehrer Jürgen Hallmeyer als Vertreter des Schramberger Gymnasiums berichtete. Dem schließe sich meistens eine Führung auf der Haslacher Gedenkstätte an. „Und meine Schüler berichten mir regelmäßig, dass sie den Vortrag eindrucksvoll fanden“, so Hallmeyer.

Ginge es nach Koller, sollten die Unterschriften unter diesen Vereinbarungen nicht die letzten gewesen sein: „Langfristiges Ziel ist es, alle Schulen aus der direkten Umgebung dabei zu haben“, sagte er. Aber auch entferntere Schulen seien willkommen. „So lange es unsere Kapazitäten hergeben, nehmen wir gerne auf“, so Koller. „Insgesamt zehn würden wir gut schaffen.“

Einige weitere Anfragen liefen und bei weiteren Schulen seien Verträge kurz vor dem Abschluss.

Erste Kooperation

Bereits im Februar dieses Jahres haben die KZ-Gedenkstätte Vulkan und die Beruflichen Schulen Wolfach haben eine Kooperationsvereinbarung über eine Bildungspartnerschaft unterschrieben. Es war die erste dieser Art, nun sind drei weitere Schulen mit im Boot.