Ameen Al-Dakhil ist nach einer langen Verletzungspause wieder fit. Foto: Baumann

Der 22-Jährige wechselt im Trainingsalltag je nach Bedarf im Sekundentakt die Sprache, wobei er durch seinen nicht alltäglichen Lebensweg auf ein breites Repertoire zurückgreifen kann. Und die nächsten Unterrichtsstunden laufen bereits.

Sportlich hatte Ameen Al-Dakhil beim VfB Stuttgart verletzungsbedingt noch keinen großen Einfluss, im Team ist der Neuzugang vom FC Burnley aber bereits seit Tag eins akzeptiert. „Er ist sehr gut angekommen in der Mannschaft, aber auch im Staff drum herum“, sagt Trainer Sebastian Hoeneß über den Verteidiger, „weil er einfach ein sehr offener und feiner Kerl ist.“

 

Daneben erleichterten ganz bestimmt auch Al-Dakhils Sprachkenntnisse die Integration. Die sind umfangreich und liegen auch in seiner nicht alltäglichen Biografie begründet. 2002 wurde er in der irakischen Hauptstadt Bagdad geboren, ein Jahr vor Beginn des Irakkriegs. Er flüchtete schließlich im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Belgien – ein bekanntermaßen mehrsprachiges Land, das Al-Dakhil in allen Facetten kennenlernte.

Mehrere Stationen in Belgien

Zunächst lebte er in Flandern, wo Niederländisch die Standardsprache ist. Später zogen ihn die Fußball-Stationen bei den Vereinen RSC Anderlecht und Standard Lüttich in die französischsprachigen Landesteile, wodurch er auch diese Sprache beherrscht. In der Saison 2023/24 beim FC Burnley in der Premier League frischte der 22-Jährige schließlich sein Englisch auf.

Vergangene Saison lief Ameen Al-Dakhil für den FC Burley auf. Foto: imago//Sports Press Photo

Die Sprachen kann er allesamt gut gebrauchen im Alltag beim VfB. „Ich verstehe mich gut mit Ramon Hendriks“, berichtet Al-Dakhil, der sich mit dem niederländischen Verteidiger in dessen Muttersprache unterhält. Spricht er dann mit den französischen Profis im Kader – von denen es in Person von Enzo Millot, Anthony Rouault und Dan-Axel Zagadou mehrere gibt –, wechselt er flugs in deren Landessprache. Und mit den Deutschen? „Mit denen spreche ich Englisch“, sagt Al-Dakhil. Noch. Denn er arbeitet bereits an der Erweiterung seines sprachlichen Repertoires und nimmt gerade Deutschunterricht.

„Mir gefällt es in Stuttgart. Es ist anders als in England, aber ich habe einen sehr guten ersten Eindruck“, sagt Al-Dakhil. Das gilt auch für das Umfeld in seinem neuen Club: „Jeder hilft einem, wenn man etwas braucht, auch außerhalb des Fußballs.“ Nun will der vierfache belgische Nationalspieler auch sportlich noch so richtig angekommen – und auf sein Debüt am vergangenen Donnerstag im Test gegen den SSV Ulm 1846 (1:1) baldmöglichst die ersten Pflichtspiele folgen lassen.