Der Verdacht auf Verstöße bei Organtransplantationen hat sich in drei deutschen Städten bestätigt. Foto: dpa

Verstöße bei der Organtransplantation sind in Deutschland wohl keine Seltenheit. Prüfer der Bundesärztekammer hatten zwischen 2010 und 2012 bundesweit 60 Transplantationsprogramme untersucht, in Berlin, Regensburg und Hamburg bestätigte sich der Verdacht auf Verstöße.

Verstöße bei der Organtransplantation sind in Deutschland wohl keine Seltenheit. Prüfer der Bundesärztekammer hatten zwischen 2010 und 2012 bundesweit 60 Transplantationsprogramme untersucht, in Berlin, Regensburg und Hamburg bestätigte sich der Verdacht auf Verstöße.

Berlin - Der Verdacht auf Verstöße bei Organtransplantationen hat sich nun auch in Berlin, Regensburg und Hamburg bestätigt. Bis auf das Herzzentrum Berlin hätten sich jedoch in keinem Fall Hinweise für bewusste Manipulationen gefunden, betonten die Prüfer der Bundesärztekammer am Dienstag in Berlin. Sie hatten zwischen 2010 und 2012 bundesweit 60 Transplantationsprogramme in 33 Fachzentren untersucht.

Am Deutschen Herzzentrum Berlin, gegen das nach einer Selbstanzeige bereits die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags ermittelt, habe es im Untersuchungszeitraum zwischen 2010 und 2012 insgesamt 14 Fälle von Manipulationen gegeben, hieß es. So sollten Patienten auf der Organspendeliste nach vorne rutschen. Für die Unikliniken in München-Großhadern und Gießen (Hessen), die gleichfalls in Sachen Herztransplantationen in die Kritik gerieten, sind die Prüfungsberichte noch nicht fertig.

Abschlussbericht wird im Spätsommer 2015 veröffentlicht

Die Uniklinik im niedersächsischen Göttingen, wo der erste Skandal im Sommer 2012 hochkochte und so die Verschärfung der Transplantationskontrollen ausgelöst wurde, hatten die Prüfer bereits 2013 untersucht und diverse Verstöße moniert. Ein Prozess gegen die Verantwortlichen läuft.

Fündig wurden die Expertenkommissionen nun auch in Transplantationszentren der Berliner Charité, wo insgesamt drei Verstöße bei Nieren- und Leberverpflanzungen vorkamen, sowie bei einer Nierentransplantation in Hamburg. Im bayerischen Regensburg gab es laut Untersuchung Verstöße bei Nieren- und Leberverpflanzungen, die teilweise bis 2007 zurückgehen.

Die Prüfer betonten jedoch, dass es hier keine Hinweise auf Manipulationen oder systematisches Vorgehen gibt. Hier sei auch kein Patient zu Schaden gekommen. Der Abschlussbericht der Kommission wird im Spätsommer 2015 veröffentlicht.