Mit eigener Handarbeit wird in der Oberwolfacher Festhalle das Land Südamerika vorgestellt. Foto: Haas

Beim Tag der Kulturen in der Oberwolfacher Festhalle haben viele Besucher die Traditionen ihrer Heimatländer vorgestellt. Musikalisch, kulinarisch und kreativ wurden viele der insgesamt 37 registrierten Nationen vorgestellt.

Oberwolfach. Buntes Treiben hat am Sonntagnachmittag zum "Tag der Kulturen" in der Oberwolfacher Festhalle geherrscht. An Stellwänden und Ständen konnten sich die Besucher beim Schlendern durch die Halle im persönlichen Begegnen mit den Gästen "aus aller Herren Länder" über deren persönlichen Lebensweg, ihre individuellen Lebensumstände, das Eingewöhnen im Wolftal und die Besonderheiten ihrer ursprünglichen Heimat kundig machen.

Sehr viele von den in Oberwolfach registrierten 37 Nationen waren präsent und gingen mit freundlichem Entgegenkommen auf die Besucher zu. Die Vielfalt des Bemühens für gegenseitiges Verständnis wurde insbesondere durch die Collagen und Bildreportagen von den fantasievollen und vielseitigen Projekten der Wolftalschule verdeutlicht.

Die tanzenden und singenden Kinder der Trachtengruppe, der Kinder des Familienzentrums Sankt Josef und die jungen Damen der Sparrow Girls mit Gitarrist Dominik Faitsch belebten auf der Bühne das Ein und Aus in der Festhalle. "Alle Kinder haben Träume – die ganze Welt ist bunt", sangen sie passend zur Thematik des Nachmittags.

Der erfrischende Mangosaft aus Indien, würzig Gebratenes aus Portugal oder kleine verlockende Törtchen aus Bosnien und vieles mehr reizten die Besucher, ein "Versucherle" zu erhaschen oder einander zuzuprosten.

Die Sprache als Schlüssel der Integration

Überlagert wurde das schon lange in der Gemeinde laufende Projekt natürlich auch durch die aktuell zugespitzte politische Situation in der Ukraine und die dadurch ausgelöste Fluchtwelle aus dem Osten mit unmittelbarer Auswirkung auf Kindergarten, Schule, die verstärkt geforderte Wohnungs- und Arbeitsvermittlung sowie die damit einhergehende soziale Integration.

Von den Gästen aus fernen Ländern traute sich die 28-jährige Krankenschwester Mengijao Chen aus dem chinesischen Guizhou auf die Bühne, um mit ihrer chinesischen Pipa (ein Zupfinsturment ähnlich einer Zither) mutig ihr Können unter Beweis zu stellen.

Anis Ghorbani, die gelernte Fernseh-Journalistin aus Afghanistan, und die Mutter zweier Mädchen im Alter von 17 Jahren und 14 Monaten, berichtete knapp zusammengefasst und dennoch tief beeindruckend und berührend von ihrem abenteuerlichen und gefahrvollen Weg über den Iran in den Schwarzwald – und das hilfreiche freundliche Entgegenkommen, das sie hier erfahren durfte.

Voll im Einsatz war von der ersten Minute an Bürgermeister Matthias Bauernfeind mit seinen Helfern vom Rathaus-Team. Er leitete eine Gesprächsrunde mit Staatssekretärin Sandra Boser, Justizministerin Marion Gentges – auch für Migration zuständig – und Bundestagsmitglied Thorsten Frei. Sie alle lobten die Bereitschaft von Gästen und Gastgebern, offen und tolerant aufeinander einzugehen und zollten ihre Anerkennung über die Projekte in Kindergarten und Schule. Die Sprachkenntnis diene mit den fantasievollen Projekten als "Schlüssel der Integration".

Über das Projekt

Die Gemeinde Oberwolfach hat in Zusammenarbeit mit der Neumayer-Stiftung aus Hausach die Menschen, die aus insgesamt 37 Nationen nach Oberwolfach gekommen sind, schriftlich und mit Infos über das jeweilige Land und die persönliche Geschichte vorgestellt. Der Tag der Kulturen in der Festhalle war der krönende Abschluss dieses monatelangen Projekts.