Der Gemeinderat Rust hat über zwei Bauangelegenheiten des Europa-Parks entschieden: den Bau des Betriebshofs und den der neuen Achterbahn. Zudem versprach der Park, darum zu kämpfen, dass die Holz-Achterbahn Wodan leiser wird.
Rust - Die Klagen der Ruster, dass die Holz-Achterbahn Wodan zumindest gefühlt immer lauter werde, nehme die Familie Mack sehr ernst, erklärte Volker Klaiber, der für die Technik und den Tagesbetrieb im Park verantwortlich ist. "Es wird um jedes technisch machbare Dezibel gekämpft", versprach er dem Ruster Gemeinderat und den anwesenden Bürgern. Seit fast vier Jahren feile man diesbezüglich am "Aktionsplan Wodan".
Das Problem: Regenwasser und UV-Strahlen haben dem Holz der 2012 eröffneten Achterbahn zugesetzt und für Lauf-Unruhen gesorgt. Der Druck der drei Züge der Achterbahn, die zusammen täglich rund 10.000 Personen transportieren, hatte ebenfalls für Abnutzungen gesorgt.
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Um den entgegenzuwirken, habe man bereits 1000 Laufmeter Schiene auf acht Lagen Holz und einer Decklage Stahl ausgetauscht, dabei habe man auch auf besonders harte Baumarten wie Ipe zurückgegriffen. Zudem hat der Europa-Park bereits einen Lärmschutzwall errichtet, wodurch die Geräusche der Achterbahn – je nach Messpunkt – um vier bis acht Dezibel abgebaut werden konnten.
"Und wir haben noch ein paar Ass-Trümpfe im Ärmel", versprach Klaiber. So wolle man etwa den Wall noch sukzessive mit weiteren akustischen Lärmschutzplatten aus Hartschaum von innen verkleiden. Während der kommenden Saisonpause von Januar bis März 2023 soll am höchsten Punkt der Achterbahn – dem Rondell Mit Kettenlift– zusätzlich ein Lärmschutzwall aus Holz und Hartschaum errichtet werden. Insgesamt habe man bereits mehr als eine Millionen Euro für den Lärmschutz der Wodan in die Hand genommen, erklärte Klaiber.
Gemeinderat Karl-Heinz Debacher (SPD), der bei der Bürgerinfo zur neuen Achterbahn, das Lärmproblem der Wodan angesprochen hatte (wir berichteten), erkannte an, dass einiges unternommen werde. Wie sein Ratskollege Jörg Herdrich (ABFR) und Klaiber hoffte er, dass man am Ende wieder zur ursprünglichen Lautstärke der Wodan zurückkehren werde.
Verkehrssicherheit verbessert
Zudem ging es in der Ruster Ratssitzung um die Billigung des Entwurfs des Bebauungsplans "Betriebshof / Gärtnerei Europa-Park". Bei diesem geht es um die Bündelung der betriebseigenen Infrastruktur mit Gärtnerei, Bauhof, Werksfeuerwehr, Rettungsdienst und Lagerflächen auf dem Gelände der bestehenden Gärtnerei am südwestlichen Ortsrand von Rust.
Für diesen Bebauungsplan war bereits im September 2020 der Aufstellungsbeschluss gefasst worden, von Juli bis September 2021 hatten Behörden und die Öffentlichkeit, auch auf einer Bürgerbeteiligung, die Möglichkeit gehabt, ihre Einwände zu äußern.
Die dadurch entstandenen Änderungen stellte nun Lioba Fischer, vom gleichnamigen Planungsbüro, dem Ruster Gemeinderat vor. Von Seiten der Bürger war die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer ein wesentlicher Kritikpunkt gewesen. Um diese zu gewährleisten, wurde die Zufahrt von der östlichen Grenze des Areals ein Stück weit abgerückt, um so das Gefahrenpotenzial für den Radweg in der Nähe zu reduzieren. Zudem haben die Mitarbeiter durch die abgerückte Zufahrt auch die Möglichkeit, auf dem Gelände zu wenden. Ampelanlagen im Bereich des Kreisverkehrs und auf dem Mitarbeiter-Parkplatz sollen außerdem für mehr Sicherheit sorgen.
Ein zweiter Kritikpunkt war die Firsthöhe Feuerwehrgebäudes von zwölf Metern, geplant waren zehn gewesen. Dessen Höhe sei jedoch durch die der Einsatzfahrzeuge bestimmt, sodass dort wenig Handlungsspielraum sei, erklärte Fischer.
In Sachen Artenschutz waren fünf Fledermaus-Arten, 26 Vogel-Arten und die Zauneidechse betroffen gewesen. Für sie wurden auf der parkeigenen Grundfläche drei Biotope angelegt, für die Zauneidechse bekamen Randstreifen eine spezielle Bepflanzung. Steinkauz und Neuntöter sollen ein neues Zuhause auf der kommunalen Ausgleichsfläche finden, die bereits für den Bürgerpark und das Baugebiet Ellenweg IV angelegt wurde. Dafür haben Park und Gemeinde eine Kompensationsvereinbarung geschlossen, berichtet Klare.
Der Gemeinderat stimmte dem Bebauungsplan zu, sodass dieser nun erneut für einen Monat in die Offenlage geht, bevor das Landratsamt grünes Licht geben kann.
Rat stimmt für Achterbahn
Dem Bebauungsplan für die neue Achterbahn – offizieller Name "Storettenstraße II" – hat der Ruster Gemeinderat zugestimmt. Bei der Bürgerbeteiligung hatten die Ruster vor allem Bedenken wegen des Lärmschutzes gehabt (wir berichteten). Diesbezüglich hatten Vergleichsmessungen mit der Achterbahn "Blue Fire" ergeben, dass es für die Ruster zu keiner Mehrbelastung kommen wird.
Hinsichtlich der Fledermäuse werden vier Stellen der Achterbahn abgeschirmt. Zudem soll deren Flugroute innerhalb der Gehölzgalerie bei der Achterbahn verbessert werden. Der Bahnhof der neuen Achterbahn wird auf einer bereits befestigten Fläche gebaut. Der Rat stimmte somit dem Bebauungsplan geschlossen zu, dieser geht nun die Offenlage.