Im Kreis kümmern sich 292 Kassenzahnärzte um die Zahngesundheit der rund 430.000 Ortenauer. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Gesundheit: Kassenzahnärztliche Vereinigung stellt Bericht für 2020 vor

Ortenau - Die zahnärztliche Versorgung im Land ist flächendeckend gesichert – auch im Ortenaukreis. Das ist das Fazit des Versorgungsberichts der Kassenzahnärztlichen Vereinigung. Insgesamt 292 Vertragszahnärzte kümmern sich um die Ortenauer.

Der sogenannte Versorgungsgrad liegt in der Ortenau bei rund 100 Prozent. Demnach sind alle gemäß Bedarfsplan für den Kreis vorgesehenen Zahnarztstellen besetzt. Insgesamt gibt es dort 292 Vertragszahnärzte, 18 davon sind Kieferorthopäden. Rechnerisch kümmert sich bei einer Einwohnerzahl von rund 430.000 Menschen also ein Kassenzahnarzt im Schnitt um etwa 1.480 Patienten – hinzu kommen noch die Privatzahnärzte.

Damit liegt der Kreis etwas unter dem Landesschnitt: Insgesamt versorgen laut Bericht 8.113 Vertragszahnärzte in 5.040 Praxen die Baden-Württemberger. Das Betreuungsverhältnis ist dabei im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben: 1.366 Einwohner kommen rechnerisch auf einen Vertragszahnarzt. "Dies stellt einen Spitzenplatz im bundesdeutschen Vergleich dar", betont die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVZ) in einer Mitteilung. "Trotz regionaler Unterschiede ist die wohnortnahe Versorgung in allen Teilen des Landes gewährleistet."

Ein Blick in den aktuellen Versorgungsatlas bestätigt die regionalen Unterschiede: Vor allem Großstädte scheinen für Zahnärzte attraktive Arbeitsumgebungen zu sein. So liegt der Versorgungsgrad von Freiburg, Karlsruhe oder Stuttgart bei deutlich mehr als 100 Prozent.

Rund 20 Prozent der Kassenzahnärzte sind älter als 60 Jahre

"Um die Niederlassung auf dem Land zu fördern, muss dieses nicht nur als Arbeitsort, sondern auch als Wohnort attraktiver werden", heißt es dazu von der KZV. Dabei nimmt die Vereinigung auch die Städte und Gemeinden in die Pflicht, denn dazu gehöre neben einer guten Infrastruktur auch der Ausbau der Kinderbetreuung. So stellte jede Dritte der 26- bis 40-jährigen Kassenzahnärzte bei einer Befragung eine schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf im ländlichen Raum fest. Als große Herausforderung würden von den Ärzten zudem fehlendes Praxispersonal und fehlende Nachfolger benannt.

Überdies werde gerade bei jüngeren Zahnärzten – ähnlich wie bei Hausärzten – ein Trend zu Kooperationen deutlich. Die KZV Baden-Württemberg betont dabei ihre Gesprächsbereitschaft gegenüber Politik, Öffentlichkeit und den Akteuren im Gesundheitswesen, um "dauerhaft tragfähige Lösungen" ,um eine hochwertige und wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.

Die Zahnärzte in der Ortenau scheinen dabei kein demografisches Problem zu haben. Insgesamt sind rund 20 Prozent dort 60 Jahre oder älter, nähern sich also dem Rentenalter. Rund zehn Prozent sind bereits älter als 65. Laut den Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg für 2020 sieht es bei den Hausärzten deutlich dramatischer aus: Knapp 40 Prozent sind demnach älter als 60 Jahre. 2020 kümmerten sich noch 293 Hausärzte um die Gesundheit der Ortenauer – das entspricht 1468 Patienten pro Mediziner.

Die meisten Kassenzahnärzte finden sich in der Ortenau erwartungsgemäß in den fünf großen Kreisstädten Offenburg (44), Lahr (37), Kehl (29), Achern (23) und Oberkirch (16). Auch die Einwohner in Ettenheim (15) und Haslach (13) oder Friesenheim (7) haben innerhalb ihrer Gemeinden eine Auswahl. Patienten aus kleineren Dörfern – wie Hofstetten, Fischerbach oder Berghaupten – müssen für Prophylaxe & Co. in Nachbargemeinden fahren.