Ein Kind wird untersucht. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Kindernotfallsprechstunde am Klinikum Albstadt wird zum Jahresende eingestellt. OB Tralmer will die Flinte noch nichts ins Korn werfen.

Bereits im Juli und August, als die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) wegen Sanierungsarbeiten die sonntägliche Kindernotfallsprechstunde im Zollernalb Klinikum in Ebingen aussetzen wollte, waren die Wellen hoch geschlagen.

 

Jetzt aber geht es nicht mehr um eine bloße Unterbrechung: Vom kommenden Jahr an wird es, wenn nicht ein Wunder geschieht, am Wochenende überhaupt keine kinderärztliche Notfallsprechstunde mehr im Zollernalbkreis geben.

Eltern müssen dann in etwaigen Notfällen nach Tübingen, Reutlingen oder Villingen-Schwenningen fahren – das sind die drei Alternativen, welche die Kassenärztliche Vereinigung in ihrer Pressemitteilung vom Dienstag nennt.

Grund ist der Mangel an Ärzten

Das Aus hat diesmal nichts mit den Räumlichkeiten zu tun – der Grund ist schlicht und einfach der Mangel an Ärzten. Als die kinderärztliche Notfallpraxis vor sechs Jahren nach langem Hin und Her zwischen Kommunalpolitik und Kassenärztlicher Vereinigung im Ebinger Emma-Beck-Haus an den Start ging, da waren elf Mediziner aus den Kreisen Zollernalb und Sigmaringen mit von der Partie, doch diese Zahl ist aus verschiedenen Gründen mit den Jahren immer kleiner geworden.

OB Tralmer hat noch Hoffnung

Den Fangstoß gab dieser so schon fragilen personellen Konstruktion im November ein Urteil des Bundessozialgerichts, wonach bestimmte Notfallärzte am Wochenende nicht mehr auf Honorarbasis arbeiten durften, sondern sozialversicherungspflichtig angestellt werden mussten.

Die Stadt Albstadt hat ihr Bedauern über die jüngste Entwicklung zum Ausdruck gebracht – und dabei anklingen lassen, dass die Messe für sie noch nicht gelesen ist. OB Roland Tralmer will gleich zu Beginn des neuen Jahres das Gespräch mit Gerhard Hinger, dem Vorsitzenden Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums, suchen.