Wegen einer Werbung für den Veganuary, also vegane Ernährung im Januar, verliert der Versicherer LVM wohl einige Bauern als Kunden. Der Verband „Freie Bauern“ droht mit Kündigungen und spricht von „Veganpropaganda“.
Will man ein entspanntes Abendessen etwas spannender gestalten, sollte man das Thema vegane Ernährung auf den Tisch bringen. Man kann sich sicher sein: Es wird laut. Denn geht es um die „richtige“ Ernährung, kann jede und jeder mitreden – und alle regen sich auf. Das haben die Grünen 2013 erlebt, als sie einen Veggie-Day in Kantinen forderten. Ebenso die Freiburger Stadträte, die vergangenes Jahr entschieden haben, künftig gar kein Fleisch mehr in städtischen Kitas und Schulen anzubieten.
Werbung für Veganuary inzwischen gelöscht
Nun hat auch der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster (LVM) mächtig Ärger ausgelöst. Der Versicherer hatte Werbung für den sogenannten Veganuary gemacht, also dafür, sich im Januar verstärkt vegan zu ernähren. Der LVM rechnete in den sozialen Medien vor, was eine Million Menschen erreichen könnte, wenn sie 31 Tage lang vegan lebten – und wies darauf hin, dass es in ihrer Firmenkantine im Januar auch vegane Gerichte gibt. Inzwischen wurden die Beiträge gelöscht, doch den Landwirten entgeht nichts: Mehrere der rund 1500 Mitglieder des Verbands der „Freien Bauern“ haben ihre Versicherungsverträge beim LVM gekündigt – oder wollen dies noch tun, wie in einer Meldung des Verbands nachzulesen ist. Es handele sich um „Veganpropaganda“, wurde darin erklärt.
Unterdessen will der LVM in seiner Kantine trotz aller Kritik im Januar weiter vegane Speisen anbieten, heißt es im „Spiegel“. Für Bauern besteht dennoch kein Grund zur Sorge: Selbst wenn Arbeitgeber – übrigens auch Aldi, die Deutsche Bahn oder Ikea – für den Veganuary werben, ändern die Deutschen wohl nicht plötzlich alle Vorlieben. Zu den Lieblingsgerichten in Kantinen zählen weder Tofucurry noch Bratkartoffeln, sondern Spaghetti Bolognese, Currywurst mit Pommes und panierter Seelachs.