Beide Kälbchen, die gestohlen wurden, waren erst wenige Tage alt. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Schon zum zweiten Mal ist ein Kälbchen von einer Weide in Meßstetten-Hossingen gestohlen worden. Eines der Jungtiere wurde inzwischen in einem Wald gefunden – dort wurde es ausgesetzt. Von dem zweiten Kalb fehlt bislang jede Spur. Wir haben bei der Polizei nachgefragt, wie der Stand der Ermittlungen ist und welche Motive hinter der Tat stecken könnten.

Bereits zwei Kälbchen, die erst wenige Tage alt waren, sind einem Landwirt von einer Weide in Hossingen gestohlen worden. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen sollen Unbekannte im Zeitraum zwischen Samstag, 14. Dezember 2024, und Dienstag, 7. Januar 2025, zweimal die Kuhweide heimgesucht und gezielt weibliche Jungtiere mitgenommen haben. Zum Abtransport der Kälbchen dürften die Täter ein entsprechendes Fahrzeug benutzt haben, heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Reutlingen.

 

„Ein Kälbchen wurde kurze Zeit später wieder aufgefunden“, teilte Gerhard Jaudas, Mitarbeiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Reutlingen, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Das Jungtier sei offensichtlich von der Weide gestohlen und anschließend in einem angrenzenden Wald ausgesetzt worden, berichtet Jaudas. „Von dem anderen Kälbchen fehlt nach wie vor jede Spur.“

Genau wie von den bislang unbekannten Tätern. Doch welche Motive könnten diese haben? „Möglicherweise wurde das weibliche Kälbchen von jemandem gestohlen, der das Tier zum Zweck der Zucht aufziehen will. Aktuell liegen die Preise für Kälbchen auf einem hohen Niveau“, weiß der Polizeisprecher.

Aggressive Mutterkuh oder Stier könnten Herde beim Diebstahl verteidigen

Generell werden Kälber und andere Weidetiere äußerst selten gestohlen, sagt Jaudas. So ein Viehdiebstahl ist jedoch auch riskant: „Das Betreten einer Weide, auf der sich eine Herde mit Kühen und ihren Kälbern befindet, ist sehr gefährlich. Hier können die Muttertiere aggressiv reagieren, besonders wenn sich jemand ihrem Nachwuchs nähert oder diesen gar mitnehmen möchte“, warnt der Polizeisprecher.

Doch nicht nur die Mutterkuh könnte ihr Kalb verteidigen wollen. „Sollte sich in der Herde sogar ein männliches, ausgewachsenes Tier befinden, könnte das ebenfalls sehr gefährlich werden. Deren Verhalten ist nur schwer berechenbar. Ein Stier könnte sich nicht nur bedroht fühlen, sondern auch die Herdenmitglieder beschützen wollen. Das betrifft besonders die Kühe, die Kälber führen“, erklärt Jaudas.

Tätern droht Geld- oder Freiheitsstrafe

Wen das von einem Viehdiebstahl nicht abhält, sollte sich wenigstens der juristischen Konsequenzen bewusst sein: Wer ein Kälbchen oder ein anderes Weidetier klaut, muss mindestens mit einer Geldstrafe oder aber sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen, teilt der Polizeisprecher auf Nachfrage mit. Der Wert der beiden entwendeten Tiere beträgt lediglich mehrere Hundert Euro.

Der Polizeiposten Meßstetten ermittelt weiter in dem Fall und bittet Zeugen oder Personen, die den Aufenthaltsort des Kälbchens kennen, sich unter der Telefonnummer 07431/935319-0 zu melden.