Von kühlen, eindrucksvollen Gemälden bis hin zu singenden, bunten Skulpturen – Vielfalt wird bei der 68. Jahresausstellung des Kunstvereins Villingen-Schwenningen groß geschrieben.
Villingen-Schwenningen - Zu zweit hängen Kunstvereins-Vorsitzender Helmut Kury und Vize-Vorsitzender Axel e. Heil im Franziskanermuseum in Villingen ein Gemälde an die Wand. Anschließend messen sie mit der Wasserwaage nach, ob das Kunstwerk auch wirklich im richtigen Winkel liegt. Kury tritt ein paar Meter zurück und betrachtet das Bild aus der Entfernung: "So sieht es perfekt aus", sagt er.
Nachdem im vergangenen Jahr der Lockdown der Jahresausstellung des Kunstvereins Villingen-Schwenningen nach nur einer Woche einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, sind die Veranstalter dieses Jahr guter Dinge, dass die 68. Jahresausstellung die geplanten drei Wochen stattfinden kann. Startschuss ist am Sonntag, 24. Oktober, ab diesem Zeitpunkt können Besucher die unterschiedlichsten Werke bis zum 14. November betrachten.
Gäste schaffen Dynamik
"Ein Künstler reist sogar extra aus München an", berichtet Kury. "Aber die meisten der Künstler kommen aus Baden-Württemberg". Insgesamt 27 Mitglieder des Kunstvereins sowie die beiden Gäste Anke Bornhöfft-Neugebauer aus Villingen und Hildegard Elma aus Freudenstadt stellen ihre Werke aus. "Weil die Mitglieder jedes Jahr dabei sind, versuchen wir mit Gästen etwas Abwechslung in die Ausstellung zu bringen", berichtet Kury. Um eine gewisse "Dynamik zu schaffen", so Kury, dürfen die Arbeiten nicht älter als zwei Jahre sein.
Von Gemälden, die in fröhlichen bunten Farben gehalten sind, bis zu Skulpturen, die eine düstere, traurige Präsenz ausstrahlen, können die Besucher alles auffinden.
Gleich rechts neben dem Eingang der Ausstellung: zwei Gemälde von Gabriele Straub. Diese lösen Traurigkeit aus. "Die Künstlerin ist im Herbst gestorben", sagt Kury. "Die ausgestellten Werke sollen ihrer Gedenken." Vor vier Tagen ist der Kunstvereins-Vorsitzende in ihren Heimatort Reutlingen gefahren, um die Bilder abzuholen.
Früher bestand Verein aus Landschaftsmalern
Axel e. Heil berichtet zur Entstehung des Kunstvereins: "Ursprünglich bestand er aus Landschaftsmalern. Nachdem diese im Laufe der Zeit gestorben sind, veränderte sich das Gesicht des Vereins." Der Künstler weiter: "Heute haben wir eine Vielfältigkeit in Bild und Objekt – von gegenständlichen bis zu abstrakten Werken".
Nachdem Corona die 67. Ausstellung nach nur einer Woche komplett ausgebremst hatte, bleibt die Pandemie nahezu fern von der Veranstaltung. Lediglich im Gemälde von Dietlinde Stengelin könne die Pandemie verarbeitet werden. "Das Bild heißt ›Mädchen mit Maske‹", sagt Kury. "Das kann ein Bezug zur Pandemie sein – muss aber nicht". Das Bild von ihr ist auch auf dem Plakat abgedruckt: "Jeder Künstler, der sein ältestes Jubiläum hat, zeichnet das Plakat – wenn er das möchte", so Kunstvereins-Vorsitzender Kury.
Am ersten Tag der Ausstellung finden ab 13, 14, und 15 Uhr Kurzführungen statt. An den folgenden Sonntagen, 31. Oktober und 7. November, bietet sich jeweils um 15 Uhr die Gelegenheit, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.