Seit die Planungen der RWE zum Windkraftanlagenbau im Stadtgebiet Rottweil bekannt wurden, schlagen die Wogen hoch. Bei einer Infoveranstaltung in Neukirch gab es jetzt überraschende neue Erkenntnisse.
Im Bürgerhaus Neukirch fand am Donnerstag eine Infoveranstaltung zur Windkraftplanung im Gebiet “Hardt/Vaihinger-Wald” statt. In einem Einführungsvortrag wurde über den aktuellen Wissensstand informiert.
Zunächst wurden laut Mitteilung die Inhalte der Sitzungen des Gemeinderats Rottweil sowie die Informationen aus dem “Umweltbericht zum Flächennutzungsplan” und die Auswertung der Behördenbeteiligung und der öffentlichen Träger vorgestellt. Dabei wurde festgestellt, dass das Thema Windkraft und die Gesamtfortschreibung im Regionalplan des Regionalverbandes SBH schon seit längerer Zeit bekannt waren und die Öffentlichkeitsbeteiligung im Winter-Frühjahr 2022 stattfand.
Das Vorhaben wurde im Februar 2024 in der Presse veröffentlicht. Hierzu wurde die Frage aufgeworfen, warum die Bürger nicht früher über die Planungen einer Vorrangfläche für Windkraftanlagen informiert wurden.
Die exponierten Flächen im Vorranggebiet, das sich über 750 Hektar erstreckt, wurden aufgezeigt und dargestellt, ebenso die Infos aus der Gemeinderatssitzung Dietingen vom 13. Mai samt der dort angedachten Standorte.
RWE plant fünf Anlagen
Im Anschluss wurde die Präsentation der RWE in der Sitzung des Gemeinderats Rottweil vom 24. April gezeigt. Es wurde bekannt, dass der Suchlauf für Vorrangflächen für Windkraftanlagen des Regionalverbandes noch nicht abgeschlossen ist, jedoch die Ausschreibung der Fläche ForstBW durch die RWE bereits gewonnen wurde.
RWE plant in dieser Projektierung mit 15 Windkraftanlagen im gesamten Gebiet. Weiterhin wurde die Präsentation der ENBW im Gemeinderat Rottweil vorgestellt. Darin wurden die Standorte der drei Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Stadt lokalisiert dargestellt.
Die Empfehlung eines 1000-Meter-Abstands zur Wohnbebauung wurde diskutiert. Sollte dieser Empfehlung nicht gefolgt werden, könnten bis zu fünf Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Stadt Platz finden. Die Gesundheitsaspekte und Bedenken bezüglich Windkraftanlagen wurden speziell im
PFAS-Substanzen rücken in den Fokus
Zusammenhang mit PFAS-Substanzen in den Rotorblättern thematisiert. Infraschall wurde nur kurz angesprochen. Die aktuellen Vorgehensweisen der EU hinsichtlich eines geplanten Verbots dieser PFAS-Substanzen wurden dargelegt. Der Landkreis Rastatt, der mit großen Problemen im Zusammenhang mit PFAS kämpft, wurde als Beispiel genannt.
5000 Stellungnahmen
Zum Beteiligungsverfahren Hardt/Vaihingerwald wurden im März etwa 5000 Stellungnahmen aus der Gemeinde Neukirch-Vaihingerhof eingereicht. Insgesamt wurden 15 900 Stellungnahmen gemeinsam mit der BI-Sulz abgegeben. Bisher konnte kein Ergebnis registriert werden, so das Fazit. Weitere Präsentation zum notwendigen Flächenbedarf und der CO2-Aufnahmefähigkeit von Waldflächen folgten.
Schwarzstorchsichtung eine Sensation
Als Sensation, so heißt es in der Mitteilung, wurde die Sichtung eines Schwarzstorches durch eine Wildkamera eines Jagdpächters wahrgenommen. Am 26. April um 07.32 Uhr wurde im Waldstück hinter dem Haus-Tanneck ein Foto von einem Schwarzstorch gemacht. Dieser gehört nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den streng geschützten Vogelarten. Die Botschaft an die Investoren war klar: Die Kritiker der Windkraftanlagen werden alles versuchen, die Teilfortschreibung des Vorranggebietes des Regionalverbandes SBH zu verhindern und das Gebiet der Stadt Rottweil von Windrädern freizuhalten.
Anwohner sind gewappnet
Ein Gerichtsurteil des Bundesverwaltungsgerichtes beschreibt die Zulässigkeit nachträglicher Beschränkungen des Betriebs von Windkraftanlagen. Die Anwohner, das wurde ebenfalls deutlich, werden im Fall eines Baus auf Dinge wie Lärm, Schattenwurf und Artenschutz genau achten. Bei Auffälligkeiten würden Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Theo Feger aus dem Kinzigtal beschäftigt sich nach eigenen Angaben seit mehr als zehn Jahren mit Windkraft in der Region. Er beschrieb der Versammlung eindrucksvoll, wie diese Anlagen das Lebensumfeld und die Erholungsräume der Menschen, die in unmittelbarer Nähe leben, nachhaltig verändert haben.
Die volkswirtschaftlichen Folgen
Im Anschluss zeigte Diplom-Ingenieur Jürgen Schöttle die volkswirtschaftlichen Folgen und Auswirkungen der Energiewende in einem detaillierten Vortrag mit solidem Zahlenwerk und Quellen auf. In seinem Vortrag zeigte er kurzweilig die finanzielle Schattenseite der Windkrafttechnik auf.
Zum Abschluss konnten Fragen gestellt werden. Diese Möglichkeit wurde rege genutzt und es wurde angeregt diskutiert. Die Veranstaltung konnte an vielen Stellen für Aufklärung und mehr Information sorgen, so die Rückmeldung von vielen Besuchern.